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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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gerechnet und sprang einfach vom Seil. Hinter ihr bohrte sich der Wurfhammer krachend in den Schiffsrumpf.
    Katto wollte fliehen. Aber da tauchte auf einmal Tertish hinter ihr auf und verstellte ihr den Weg. Die Todgeweihte sagte mit gestrecktem Schwert: »Burra hat dich gefordert. Du kannst um deinen Kopf kämpfen, oder ihn ehrlos an mich verlieren.«
    »Burra?« wiederholte Katto und wurde schreckensbleich. Aber dann faßte sie sich und stellte sich der Amazone. »Burra, dein Kopf ist mir mehr wert als alle Schätze Vangas.«
    »Und ich spucke auf deinen!« sagte Burra einfach.
    Sie kreuzte mit Katto die Klinge und deckte sie mit einer Serie von Kreuzhieben ein. Als sie merkte, daß ihr die Seeräuberin in allen Belangen unterlegen war, verlor sie die Lust am Kampf und beendete ihn, als Katto sich wieder einmal eine Blöße gab, mit dem shantiga .
    »Deinen Kopf kannst du behalten«, sagte sie zu der Toten und stürzte sich ins Kampfgetümmel.
    Scida beobachtete das Geschehen vom Bugkastell aus. Sie verspürte kein Verlangen, sich daran zu beteiligen, zumal ihr Einsatz auch gar nicht erforderlich war. Hier kämpften über fünfzig der besten Amazonen aller zwölf Zaubermütter gegen die vierfache Zahl von Halsabschneiderinnen und Meuchelmörderinnen, die den offenen und ehrlichen Kampf nicht kannten und darum trotz ihrer Übermacht bald auf der Verliererstraße waren.
    Bei Beginn der Kampfhandlungen, war Gerrek damit beschäftigt gewesen, mit seinem Feuer die Brandpfeile von drei Bogenschützinnen zu entzünden. Doch diese hatten bald die Bogen mit den Schwertern vertauscht, um den Kampf Frau gegen Frau zu suchen.
    Auch die Riesenarmbrust schwieg. Merril und ihre beiden Gefährtinnen kamen über die Wanten geklettert und mischten sich ebenfalls unter die Kämpfenden.
    »Willst du nicht den Aufenthalt nutzen und mit Merril ein bereinigendes Wort reden, Scida?« meinte der Beuteldrache.
    »Du grollst ihr wohl wegen des Korbtauchens?« fragte Scida.
    »Pah!« machte Gerrek und wandte sich ab.
    Scida betrachtete das Einhorn und sagte:
    »Luscuma, was rätst du mir als Unparteiische? Soll ich von Merril Genugtuung verlangen?«
    Es geht um deine Ehre, nicht um meine, erwiderte die Steuerhexe.
    Scida verließ das Bugkastell. Um das Luftschiff war es verhältnismäßig still geworden, denn das Kampfgeschehen hatte sich verlagert. Die Seeräuberinnen waren geschlagen. Die Amazonen waren nur noch damit beschäftigt, die wenigen, denen die Flucht gelungen war, in ihren Schwammlöchern aufzustöbern. Als die Sonne am höchsten stand, waren die meisten Amazonen bereits wieder zum Schiff zurückgekehrt.
    »Ich hätte gute Lust, diese sündige Schwammscholle von dem Beuteldrachen in Brand stecken zu lassen«, sagte Lexa zu Burra.
    »Gehört es neuerdings zu den guten Sitten, Kinder auf den Scheiterhaufen zu schicken?« fragte Burra.
    »Sie sind die Brut des Bösen!«
    »Es sind unschuldige Opfer eines grausamen Weibes. Willst du Katto an Grausamkeit übertreffen?«
    Lexa setzte zu einer wütenden Erwiderung an, aber da meldete sich die Steuerhexe mit einem Aufruf an alle.
    Kommt zu mir zurück. Wir fliegen ab.
    Zwei Amazonen kamen aufgeregt zu Burra und meldeten ihr, daß sie Kattos Schatzkammer gefunden hatten, in der unermeßliche Reichtümer und kostbare Waffen lagerten.
    »Was wollt ihr mit den Reichtümern in der Schattenzone?« sagte Burra zu ihnen. »Etwa euch von den Dämonen freikaufen?«
    Daraufhin wandten sich die beiden mit gesenkten Köpfen ab. Burra sah, wie sie heimlich unter ihre Rüstungen griffen und verstohlen irgend etwas über Bord warfen.
    Bald war die Besatzung vollzählig an Bord, und die Luscuma hob ab.
    »Du hast meine Kriegerinnen glücklich gemacht, Luscuma«, sagte Burra. »Eine solche Abwechslung würde ihnen auch am sechsten Tag der Reise gefallen.«
    Am sechsten Tag wird geruht. Aber den siebten merke dir vor.
    Burra war’s zufrieden. Aber als ihr Blick zufällig auf die Hermexe fiel, verdüsterte sich ihr Gesicht. Sie ballte die Fäuste, weil sie nichts für die Eingeschlossenen tun konnte.

5 .
    Die Eingeschlossenen: Robbin
    »Robbin«, sagte der Graue. »Ich heiße Robbin. Erinnerst du dich noch?«
    Mythor ließ das Schwert wieder los, nach dem er beim Aufwachen gegriffen hatte. Er nickte langsam. Der Graue saß mit angewinkelten Beinen vor ihm am Boden und hatte die Arme um die Beine geschlungen - und das im Sinne des Wortes, denn sie waren so biegsam, als hätten sie keine Knochen und

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