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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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meinen«, sagte Mythor erschrocken. »Ich würde mich lieber durch die Reihen der Dämonen zu Fronja durchkämpfen, als noch einmal diesen Steig ohne Wiederkehr zu benutzen.«
    Robbin wackelte mit den Spitzohren und sah Mythor aus seinen roten Augen groß an, als er sagte:
    »Du kannst mir vertrauen. Die Treppe ohne Wiederkehr hat kein Ende, und jeder, der sie betritt, kann sie ohne Hilfe von außen nicht mehr verlassen. Doch wer weiß, warum das so ist, kann sich diese Eigenheit zunutze machen. Willst du dich mir anvertrauen, Mythor?«
    Mythor dachte nach.
    »Du scheinst zu wissen, wovon du sprichst. Ich nehme dein Angebot an. Nur noch eine Frage: Für wen tust du das? Für Fronja?«
    »Für mich«, gestand Robbin offen. »Ich sehe nur eine Möglichkeit, dieses Gefängnis wieder zu verlassen. Der Weg hinaus führt nur über die Erste Frau von Vanga.«
    »Deine Ehrlichkeit ehrt dich, Pfader«, sagte Mythor.
    »Eine einfache Pfaderregel lautet: Diene stets dem Meistbietenden«, sagte Robbin mit ebensolcher Offenheit. »Und wer könnte mir mehr bieten als meine Freiheit?«
    »Heißt das, daß du dich auch an die Dämonen verkaufen würdest, könnten sie dir aus der Hermexe helfen?« fragte Mythor.
    »Mich kann man nicht kaufen, höchstens mieten«, berichtigte Robbin. »Aber meine Ehrbegriffe stehen hier nicht zur Diskussion. Eine andere Pfaderregel besagt auch, daß eine Hand die andere umwickelt.«
    Er nickte dazu bekräftigend mit seinem kahlen, ausladenden Schädel und wedelte dazu mit den Spitzohren, während er dem Ausgang zustrebte. Kaum war Mythor ihm durch den Torbogen gefolgt, als ihm starker Verwesungsgeruch den Atem raubte. Obwohl keine Dämonen zu sehen waren, wußte er sie ganz in der Nähe. Alton lag fest in seiner Hand.
    »Besitzt du keinerlei Waffen?« erkundigte sich Mythor bei Robbin.
    »Meine Waffen versagen leider auch innerhalb der Hermexe«, sagte der Pfader und tippte sich mit seinem langen Zeigefinger hinter das Ohr. »Aber meinen Verstand kann ich gebrauchen.«
    Sie bewegten sich durch eine offene Halle. Vom oberen Mauerabschluß drang ein Wispern und Raunen zu ihnen. Mythor lauschte angestrengt und glaubte, immer wieder seinen Namen nennen zu hören.
    »Höre nicht hin«, riet Robbin. »Worte sind in diesem Abschnitt von Orphals Reich ohne magische Kraft. Siehst du da vorne das goldene Leuchten? Das ist die Treppe. Wir haben sie gleich erreicht.«
    Vor ihnen war plötzlich ein knirschendes Geräusch. Gleich darauf sah Mythor, wie sich in der einen Wand Risse bildeten und sie sich neigte. Mit ohrenbetäubendem Krachen stürzte sie in sich zusammen. Von oben erklang das triumphierende Geheul der Dämonen. Als sich die Staubwolke verflüchtigte, versperrte ein Berg aus Steinquadern den Weg.
    »Wir müssen der Sperre ausweichen«, meinte Mythor, »sonst sind wir eine leichte Beute für die Dämonen.«
    »Genau damit rechnen sie und haben darum links und rechts des Weges Fallen errichtet«, behauptete Robbin und kletterte über den Trümmerhaufen.
    Mythor folgte ihm wachsam und mit gemischten Gefühlen, mußte jedoch feststellen, daß Robbin recht hatte. Sie begegneten keinem einzigen Dämon und erreichten unbehindert den Zugang zu der golden leuchtenden Treppe.
    »Du kennst wohl die Dämonen besser als ich«, mußte Mythor zugeben. Als sie den Zugang zur Treppe erreichten, hielt er Robbin an der Schulter fest und fragte zweifelnd: »Bist du aber auch sicher, daß wir die Treppe ohne Wiederkehr gefahrlos benutzen können?«
    »Wir betreten nicht die Treppe, sondern ihre zweite Ebene«, erwiderte Robbin. »Ich werde es dir erklären, wenn wir auf dem Grat sind. Jetzt paß genau auf, was ich mache, und tu es mir nach.«
    Robbin blieb vor der Treppe stehen. Mythor atmete wieder den Pesthauch der Dämonen ein, der ihm entgegenschlug.
    »Mythor!« raunten sie. Der Sohn des Kometen achtete nicht darauf, er schenkte Robbin seine ganze Aufmerksamkeit.
    Der Pfader machte den letzten und entscheidenden Schritt in Richtung der Treppe. Dabei stellte er sich jedoch schräg, warf den Körper in drehender Bewegung und - entschwand augenblicklich Mythors Blicken.
    Mythor zögerte noch, denn er zweifelte daran, daß er sich so geschmeidig bewegen konnte wie Robbin.
    »Mythor!«
    Der Gestank wurde unerträglich. Mythor hielt den Atem an. Er ließ vor seinem geistigen Auge noch einmal Robbins Bewegungsablauf abrollen. Dann setzte er zum entscheidenden Schritt an.
    »My…«
    Etwas berührte ihn an der Schulter. Er

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