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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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sagte Robbin und begann damit, eine der Brustbinden abzunehmen. Dabei erzählte er: »Ich war gerade mit einem Zug von Reisenden unterwegs…«
    »Wo?«
    »In der Schattenzone natürlich. Ich sagte dir schon, daß ich ein Pfader bin. Also, ich führte einen Treck an. Ich kenne das Gebiet, durch das wir mußten, wie meine Leibbinden, so daß ich keinerlei Bedenken hatte. Es kam zwar zu einigen Zusammenstößen mit Shrouks, und einmal mußten wir Lösegeld an einen Haryienstamm zahlen, dessen Gebiet wir kreuzten, aber das gehört dazu. Doch dann merkte ich, daß sich über unseren Köpfen etwas zusammenbraute. Ich brachte meine Schützlinge in ein Versteck, um die Lage auszukundschaften. Ich beobachtete eine Horde von Dämonen, die irgend etwas im Schilde führten. Es passiert selten genug, daß zwei Dämonen ein und derselben Meinung sind. Aber Einigkeit unter einer ganzen Horde dieser finsteren Gesellen ist höchst bedenklich. Ich machte mich daran, sie zu belauschen. Dabei hörte ich mit, wie sie den Plan besprachen, in die Welt Vanga einzufallen. Nun ist es auch in der Schattenzone allgemein bekannt, daß die Zaubermütter von Vanga entlang der Grenze ihrer Welt eine Große Barriere errichtet haben, die die Dämonen bisher erfolgreich abwehren konnten. Es interessierte mich also zu hören, wie die Dämonen denn Vanga zu erobern gedachten. Darum wagte ich mich noch weiter vor. Das wurde mir zum Verhängnis. Aber zuvor erfuhr ich noch, welche List die Dämonen ersonnen hatten, um Vanga in einem Handstreich zu nehmen. Es war ihnen gelungen, die Erste Frau Fronja, die am Hexenstern residiert, von einem Deddeth besessen zu machen. Es hieß, daß das ein gar mächtiger Deddeth sei - geboren aus der absoluten Schwärze und beseelt von den Geistern Tausender gefallener Krieger bei der Schlacht im Hochmoor von Dhuannin… Egal, diese Einzelheiten brauchen dich nicht zu kümmern…«
    »Ich kenne sie«, meinte Mythor. »Weiter.«
    »Du erstaunst mich immer mehr«, sagte Robbin. »Nun, der Plan der Dämonen war es, den Deddeth als Sprunghilfe nach Vanga zu nehmen, wenn er genügend Macht über Fronja hätte. Als ich dann hörte, daß es bereits soweit war, wollte ich mich davonmachen. Doch zu spät! Ich wurde im Sog der Dämonen mitgerissen. Aber anstatt am Hexenstern von Vanga, fand ich mich mit den Dämonen in diesem ausbruchssicheren Gefäß des Hermon und der Spola. Und weißt du, warum?«
    »Ja, weil die Zaubermütter von Vanga Fronja längst schon in der Hermexe untergebracht hatten«, antwortete Mythor dem verblüfften Pfader. »Ich erfuhr dies auch erst zuletzt, als ich vor dem leeren Schrein Fronjas stand. Daraufhin begab ich mich freiwillig in die Verbannung zu Fronja, um ihr beizustehen. Ich bin Mythor, der Sohn des Kometen.«
*
    Robbin verfiel in Schweigen. Sein Gesicht hatte einen noch schwermütigeren Gesichtsausdruck als sonst, während er damit beschäftigt war, die Leibbinde um seinen Oberkörper zu binden.
    »Warum sagst du nichts?« rief Mythor herausfordernd. »Kannst du mir nichts über Fronja verraten? Wo sie steckt? Wie es ihr geht?«
    »Doch«, sagte Robbin, ohne Mythor anzublicken; seine Tätigkeit schien ihn voll in Anspruch zu nehmen.
    »Wo ist Fronja?« fragte Mythor ungeduldig.
    »Es gibt insgesamt vier Asylnischen in der Hermexe«, erwiderte Robbin. »Zwei davon sind besetzt. Diese hier von mir - und in der anderen muß Fronja Schutz gesucht haben.«
    »Dann lebt sie - ist sie in Sicherheit?« Mythor packte den Pfader an den schmalen Schultern und spürte nur weiches elastisches Fleisch, keine Knochen.
    »Du tust mir weh!« beschwerte sich Robbin.
    »Was ist mit Fronja?« drängte Mythor.
    »Wenn sie in jener anderen Asylnische steckt, dann ist der Deddeth ausgesperrt«, sagte Robbin überlegend und machte dabei ein trauriges Gesicht. »Der Deddeth lauert vor dem Eingang, und mit ihm die Mehrzahl der Dämonen. Der Zutritt ist ihnen verwehrt, aber auch Fronja kann ihr Asyl nicht verlassen, will sie nicht in die Gewalt dieser Meute fallen. Ich weiß nicht, wie lange sie dieser Belagerung standhalten kann.«
    »Kennst du den Weg zu dieser Asylnische?«
    »Ich wäre ein schlechter Pfader, würde ich die Hermexe inzwischen nicht ausgekundschaftet haben«, antwortete Robbin gekränkt. »Sie hat keine Geheimnisse mehr für mich. Zwar lauern überall Dämonen, die dich haben wollen. Aber ich kenne einen Weg, der ihnen unbekannt ist. Er führt über die endlose Treppe.«
    »Das kannst du nicht wirklich

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