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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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bereute sie es erst recht, nicht in ihre Heimat zurückgekehrt zu sein. Es gäbe dort noch so viele Dinge zu tun, für die sie in jungen Jahren nie Zeit gefunden hatte.
    Sie mochte das Schwert nicht mehr hochhalten, dazu war sie zu alt. Lieber würde sie an den Gräbern ihrer Ahnen meditieren, oder sich an den Kaminfeuern der Schulen mit den Gelehrten unterhalten. Oder…
    Einige der Amazonen waren bereits mit Beute zurückgekommen. Sie entzündeten Lagerfeuer und brieten das Wild an Spießen. Als dann eine Abteilung von Kriegerinnen ein kleines Rudel halb verwilderter Männer anbrachte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt. Doch die Ernüchterung folgte für die Kriegerinnen, als Lexa ihnen verbot, die Männer mit an Bord zu nehmen.
    Scida war müde und suchte ihre Hängematte auf, noch bevor Luscumas Nachtruf kam.
*
    Der vierte Tag der Reise brachte keine besonderen Vorkommnisse, sah man von einem kleinen Zwischenfall ab, der nur für einen der Beteiligten unangenehme Folgen nach sich zog.
    Es geschah um die Mittagszeit, daß Scida unter Deck hinabsteigen wollte, ihr jedoch der Weg von Mirrel und ihren beiden Begleiterinnen verstellt wurde.
    »Möchtest du uns nicht erzählen, wie du Lacthy geschlagen hast?« sagte Mirrel.
    Scida machte kehrt und begab sich zu einem anderen Abgang. Aber Mirrel und ihre Begleiterinnen folgten ihr und schnitten ihr wieder den Weg ab.
    »Lacthy hat wiederholt verkündet, daß du ihr einen Hinterhalt legen wolltest, Scida«, sagte Mirrel und hatte die Hände wie zufällig auf den Schwertgriffen liegen.
    »Ich habe mir gelobt, keine Handel mehr auszutragen«, sagte Scida nun. »Aber wenn du so weitermachst, Mirrel, könnte ich es mir doch noch überlegen.«
    Die Amazone der Zytha wich in gespielter Empörung zurück.
    »Du willst Streit?« rief sie erbost aus. Sie wandte sich an ihre Begleiterinnen. »Ihr habt es gehört, wie die Alte gedroht hat, sich mit mir zu schlagen.«
    Die beiden Amazonen nickten grinsend, während sie Scida spöttisch zublinzelten.
    Gerrek, der in der Nähe gestanden hatte und alles mithörte, war mit drei Sätzen heran und stellte sich mit gezücktem Schwert zwischen Scida und ihre Widersacherinnen.
    »Ich habe alles mitgehört und kann bezeugen, daß ihr es wart, die Streit suchten«, sagte er zu Mirrel.
    »Misch dich da nicht ein, Gerrek«, wies Scida den Beuteldrachen zurecht. »Das ist Frauensache.«
    »Seht euch das an!« rief Mirrel nun so laut, daß alle es hören konnten. Einige Amazonen kamen interessiert näher. »Nun bedroht mich gar dieser mißratene Beutelschneider mit der Waffe. Muß ich mir das gefallen lassen?«
    »Ich bin ein Beuteldrache«, sagte Gerrek würdevoll. »Und ich versuche nur, den von dir begonnenen Streit zu schlichten.«
    »Ha, feige ist er auch noch!« rief Mirrel und sah sich, Bestätigung heischend, um. Die Amazonen pflichteten ihr bei, wenn auch nur aus Spaß an der Sache, um Gerrek in Bedrängnis zu bringen. Mirrel fragte die Umstehenden: »Seid ihr nicht auch der Meinung, daß diese lügnerische Beutelratte eine strenge Rüge verdient hat?«
    Die Amazonen stimmten johlend und grölend zu.
    Gerrek merkte nun, daß die Lage für ihn allmählich ungemütlich zu werden begann. Auch Scida war klar, daß die Amazonen den Beuteldrachen aus purer Langeweile aufs Korn genommen hatten, und sie raunte ihm zu:
    »Warum hast du dich auch nicht herausgehalten. Jetzt mach wenigstens, daß du wegkommst.«
    Doch dafür war es schon zu spät. Als Gerrek sich davonstehlen wollte, stürzten sich die Amazonen wie auf Kommando auf ihn und rangen ihn zu Boden, bevor er noch an Gegenwehr denken konnte.
    Sie fesselten ihm die Hände auf den Rücken, banden ihm die Schnauze zu und steckten ihn daraufhin in einen Korb, aus dem nur sein Kopf herausragte.
    »Was machen wir nun mit ihm?« fragte Mirrel in die Runde und vergaß dabei nicht, Scida einen triumphierenden Blick zuzuwerfen. »Welche Strafe wäre für einen solchen Maulhelden wohl angemessen?«
    »Korbtauchen!« rief eine Amazone, und alle anderen stimmten begeistert zu.
    Scida versuchte vergeblich, Gerrek vor dieser Bestrafung zu bewahren. Die Amazonen banden ein langes Seil um den Korb und warfen ihn anschließend über Bord.
    Gerrek sah seine letzte Stunde gekommen, als er, bis zum Kopf in den Korb eingeschlossen, an dem Seil ins Schlepptau der Lus cuma genommen wurde. Damit nicht genug, ließen die Amazonen immer wieder Leine, bis er in die Fluten eintauchte und die Wellen über ihm

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