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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Maul aufzusperren und können alles einfach verschlingen, was ihnen hineingeblasen wird.«
    »So wie uns«, murmelte Mythor.
    Der dürre Pfader nickte.
    »Trifft man diese freundlichen Tiere eigentlich öfters?« wollte der Gorganer wissen.
    »Eigentlich nicht«, gestand Robbin. »Sie sind halbwegs selten, wahrscheinlich, weil sie so immens groß sind. Sie durchstreifen die Schattenzone und sind mal hier, mal dort – erfreulicherweise einzeln, nicht in Rudeln.«
    Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort:
    »Besser hätten wir es gar nicht treffen können!«
*
    Ein durch Mark und Bein gehendes Heulen erscholl über das Deck der Luscuma und ließ die fieberhaft an der Behebung der Schäden arbeitenden Amazonen erschrocken aufsehen. Sie fürchteten eine neuerliche Gefahr.
    Indessen handelte es sich lediglich um Gerrek. Der Beuteldrache wedelte heftig mit den Armen, als versuche er zu fliegen.
    »Ich habe immer gewußt, daß er verrückt ist«, rief er. »Wer so mit Binden umwickelt ist, muß einfach krank sein.« Er stampfte auf Robbin zu. »Du redest wohl im Wahn, Mumie! Über Bord mit dir!«
    »Das würde ich mir an deiner Stelle zweimal überlegen«, sagte Robbin leise. Aber obwohl er dabei aussah wie eine Trauergestalt, schrak Gerrek unwillkürlich zurück. Der Mandaler hatte die Warnung erkannt, die in Robbins Worten mitschwang. Nicht nur, daß Robbin ein Pfader war – bislang hatte er noch nicht gezeigt, was wirklich in ihm steckte.
    »Du solltest das ein wenig näher erklären«, verlangte Mythor jetzt. »Nicht jeder hat einen so eigenartigen Humor wie du.«
    Robbin schüttelte heftig den Kopf. »Ich meine es vollkommen ernst«, sagte er. »Es ist nicht nur so, daß wir im Bauch des Schattenwales bequem reisen können, sondern wir finden in seinem Körper auch alles, was wir zum Leben brauchen. Vor allem auch Gas, um den Ballon zu füllen.«
    »Dies dünkt mir einleuchtend«, knurrte der Beuteldrache. »Gase, schön. Aber was finden wir sonst?«
    »Jagdbares Wild möglicherweise«, überlegte Robbin. »Denn der Wal hat bestimmt nicht nur uns verschlungen.«
    »Sondern auch gewisse breitfüßige Gnomen«, empörte sich Gerrek. »Wer gibt uns die Sicherheit, daß das jagdbare Wild sich nicht über uns hermacht?«
    »Das«, sagte Robbin matt, »ist natürlich unser Risiko. Duck dich mal eben.«
    »Hä?« murmelte Gerrek erstaunt.
    Im nächsten Moment riß ihn etwas über Bord.
*
    Im Bug der Luscuma standen Burra und Lexa nebeneinander und beobachteten die nähere Umgebung. Hin und wieder warf Burra der anderen Amazone einen nachdenklichen Blick zu. Ihrer beider Ziele unterschieden sich voneinander, und Burra ahnte, daß es irgendwann in nächster Zeit zu einer Auseinandersetzung kommen mußte. Mehrmals waren sie bereits aneinandergeraten. Hinzu kam die zunehmende Verwirrung der Galionsfigur Luscuma, die das Schiff zuweilen nicht mehr unter Kontrolle zu haben schien. Aber Lexa und Luscuma vertraten die gleichen Ansichten.
    Es würde hart werden.
    Burra überlegte, was das gewesen war, das wie ein Hagel aus Steinschleudern über die Luscuma gerast war. Weiter hinten beobachtete sie Mythor und Gerrek, die sich mit dem Pfader unterhielten. Vielleicht wußte Robbin mehr und teilte sein Wissen über die seltsame Grotte, in die der Strudel sie geschleudert hatte, jetzt dem Sohn des Kometen mit.
    Burra hob die massigen Schultern. Sie würde es rechtzeitig erfahren. Wichtig war jetzt, daß die Luscuma so schnell wie möglich wieder instand gesetzt wurde. Lexas und ihre Kriegerinnen waren eifrig dabei, die Schäden zu beheben und Trümmerstücke über Bord zu werfen.
    Ringsum war Dämmerlicht, das aber nicht ausreichte, die Grotte bis in die letzten Winkel auszuleuchten. Fest stand nur, daß die Luscuma in Schwerer Luft schwebte und nirgendwo den Boden der Grotte oder die Wände berührte. Dazwischen befanden sich hier und da schillernde Steine, von denen das dämmerige Zwielicht ausging.
    Und dazwischen bewegte sich etwas.
    Teilweise nur schattenhaft zu erkennen, kaum wahrnehmbar, aber den Eindruck von Gefahr vermittelnd. Burra fühlte sich unwohl. Sie war eine tapfere Kriegerin, vielleicht die unerschrockenste Amazone von ganz Vanga, hatte sie es doch gewagt, hinter dem Rücken ihrer Zaubermutter ein eigenes Spiel zu spielen und es in gewisser Weise durchzusetzen. Aber das alles galt für sichtbare, greifbare Feinde. Was sich hier rings um die Luscuma befand, war alles andere als greifbar. Es war unheimlich, und

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