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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Zwang gründete, war ihm aus zwei Gründen zuwider – zum einen, weil er Zwang ablehnte, zum anderen, weil solche Herrschaftsgebilde wackelig und brüchig waren und nur durch Ströme von Blut zusammengehalten werden konnten, und auch das nicht auf längere Sicht. Die Einladung, sich an einem solchen Gebilde zu beteiligen, konnte Mythor leichten Herzens ausschlagen.
    »Sieh diese Echsen. Sie dienen uns. Es sind gute Jäger, die reiche Beute heimbringen. Auch die Medusen hast du gesehen. Sie helfen uns ebenfalls, dafür geben wir ihnen Nahrung, die sie brauchen. Ein wunderbares Netzwerk von Geben und Nehmen, gleichsam ein Born des Friedens in dieser schrecklichen Zone der Düsternis.«
    »Seid ihr hier geboren?«
    Moogeth lachte nur.
    »Keiner von uns ist hier geboren«, sagte er, »jedenfalls nicht ursprünglich. Es hat viele von uns hierher verschlagen, auf der Suche nach Carlumen. Um in der Schattenzone überleben zu können, haben wir uns zusammengetan, helfen uns gegenseitig und sorgen dafür, daß es kein sinnloses Töten und Morden gibt.«
    Das alles klang recht wohlgefällig, aber der Unterton paßte Mythor nicht. Er hatte den starken Verdacht, daß Moogeth Schönrednerei betrieb. Ein Born des Friedens und der Glückseligkeit – ausgerechnet in der Nähe der Dämonenleiter? Mehr als unwahrscheinlich, befand Mythor.
    »Unsere Späher haben euch entdeckt«, berichtete Moogeth weiter. »Sie haben auch gesehen, wie ihr das Ungeheuer des Zauberpalasts vernichtet habt. Unerschrockene Kämpfer können wir gut gebrauchen.«
    »Kämpfer in einem Reich des Friedens?« fragte Mythor mit leisem Spott.
    »Auch unsere Friedfertigkeit will verteidigt sein«, sagte Moogeth. »Du bist ausersehen, einer von uns zu werden – ein Moogeth.«
    »Wie viele gibt es?«
    »Du kannst es unserem Symbol entnehmen.«
    »Acht?«
    »Acht mal acht, jeder mit gleichen Rechten und Pflichten. Einer der unsrigen ist vor kurzem gestorben, und nun suchen wir einen würdigen Ersatz. Das bist du.«
    Mythor wußte dieses Lob zu würdigen.
    »Und was soll aus meinen Gefährten werden?«
    »Wir werden sie entsprechend ihren Fähigkeiten und ihrer Nützlichkeit in unserem Reich einsetzen.«
    Die Art und Weise, in der Moogeth über Menschen – und vermutlich auch deren Leben – verfügte, war erschreckend. Mythor ahnte, daß das Los seiner Gefährten alles andere als angenehm sein würde, ließe er sich auf diesen verlockenden Vorschlag ein.
    Er versuchte es zunächst sanft.
    »Ich danke für die Einladung, aber ich habe andere Ziele.«
    Moogeth lächelte. Im Licht der leise knisternden Flammen wirkte sein hageres Gesicht wie eine Maske des Grauens.
    » Carlumen? Du suchst doch Carlumen, wie wir alle es getan haben? Glaube mir, du wirst es nicht finden. Dein Ziel ist zu hoch gesteckt. Generationen wackerer Streiter und wagemutiger Kämpfer haben versucht, Carlumen zu finden. Keinem ist es gelungen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe es selbst versucht und bin nur mit knapper Mühe dem Tod entgangen. Wisse, daß auf deinem Weg die Höllenesse liegt. Jeder, der dort ergriffen wird, erlebt das gleiche Schicksal. Sein Körper wird magisch in einen Shrouk umgeschmiedet. Du warst kurz davor, in diesem Höllensud zu verschwinden – denk daran. Nur unsere Medusen konnten dich davor bewahren.«
    »Du meinst, daß ich dir mein Leben und das meiner Freunde schulde?«
    Moogeth breitete die Arme aus.
    »Ich überlasse die Entscheidung dir, wie du die Sache betrachten willst. Wir können in unseren Reihen keinen gebrauchen, der ständig mit den Zähnen knirscht. Du willst, oder du willst nicht. Aber triff noch keine Entscheidung. Dazu ist es noch zu früh. Sieh dich in unserem Reich um, erkunde und erforsche es. Dann entscheide dich.«
    »Und was wird derweil mit meinen Freunden?«
    »Sie werden unsere Gäste sein, bis du dich entschieden hast. Bist du erst einer von uns, werden wir zusammen entscheiden, was mit ihnen zu geschehen hat.«
    Mythor deutete eine Verneigung an.
    »Ich werde mich entscheiden«, sagte er.
    Die Ruhepause tat gut. Moogeth zeigte sich nicht kleinlich. Es gab Nahrung in Hülle und Fülle, und die Gefährten Mythors waren sogar recht gut untergebracht. Ihre Bewegungsfreiheit war allerdings erheblich eingeschränkt. Sie durften nur gewisse Bereiche des Feuerpalasts betreten, der Rest wurde ihnen von schweigsamen Wächtern versperrt. Waffen und alle anderen Habseligkeiten hatte man ihnen abgenommen.
    Zwar half die Rast, die Kräfte

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