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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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mehr konnte Mythor ohnehin nicht tun.
    Jemand hatte die Quallen ausgesandt. Dieser Jemand war ein arges Scheusal, daß er die Unglücklichen erst einmal im Giftgas beinahe hatte umkommen lassen. Auf der anderen Seite konnte echte Todesnot die Dankbarkeit der Geretteten nur beflügeln. War das die Absicht des Jemands gewesen?
    Mythor hatte einen vagen Verdacht.
    »Ist dieser Jemand Moogeth?«
    In der Tat, der Hüter der Unterwelt hatte die Sülzflieger auf die Reise geschickt. Moogeth wollte also Mythor und seine Getreuen sehen. Wenn die Art der Einladung auch recht ruppig ausgefallen war, so ging daraus doch hervor, daß es einstweilen nicht ans Leben ging. Es tat gut, das zu wissen – vorausgesetzt, daß die Qualle nicht log. Mythor konnte sich eine unehrliche Qualle ebensowenig vorstellen wie eine hinterlistige Blume, aber in der Schattenzone mußte man auf Dinge und Wesen gefaßt sein, die jedes Maß der Vorstellbarkeit weit übertrafen. Die Flugsülzen gehörten wohl dazu.
    »Bringst du uns zu Moogeth?«
    Damit war auch das Ziel der Reise geklärt. Was Mythor ein wenig verdroß, war der Umstand, daß der Flug augenscheinlich weit von der Dämonenleiter wegführte. Es würde Zeit kosten, nach dem Besuch bei Moogeth den alten Pfad wieder zu finden.
    Mythor lachte halblaut.
    Die Qualle pulsierte im Rhythmus seiner Laute, als habe sie die Laute richtig gedeutet. Was Mythor gedacht hatte, blieb ihr natürlich…
    Oha, dachte Mythor. Es gab Magiekunststücke, die für Laien geradezu unheimlich wirkten. War diese Qualle vielleicht in der Lage, Mythors Gedanken zu spüren?
    Es gab nur eine Möglichkeit, dies festzustellen.
    Biest, scheußliches, dachte Mythor. Wenn ich erst frei bin, werde ich dich in Stücke schneiden und langsam rösten.
    Die Gallerte reagierte nicht auf diese gedachte Drohung. Mythor konnte also in aller Ruhe darüber nachdenken, was er unternehmen konnte, sobald er dazu in der Lage war.
    »Wird der Flug noch lange dauern?«
    Die Reaktion der Qualle zeigte, daß er nicht mehr lange würde warten müssen. In der Tat konnte Mythor feststellen, daß sich die kleinen Gruppen der Flugsülzen allmählich zu einem großen Schwarm zusammenfanden.
    Da Mythors fliegender Behälter die Spitze dieses Schwarms eingenommen hatte, konnte er ab und zu auch einen Blick nach vorne werfen.
    Das Land, über das die Gallerte hinwegschwebte, war hell. Der Boden schimmerte weiß wie Marmor, darüber zogen ab und zu Nebelschleier. Sehr weit konnte Mythor nicht sehen, aber er erkannte in der Ferne einen roten Fleck, auf den die Quallen offenbar zusteuerten.
    Im Näherkommen entpuppte sich der Fleck als eine gigantische Lohe, ein Brand, der bis zur Grenze des Gesichtsfeldes seine Flammen in die Höhe flackern ließ, und diese Flammen strahlten in gefährlichem Rot.
    »Ist das das Ziel?«
    Die Antwort lautete ja. Wie die Quallen es anstellen mochten, diesen Feuerring zu durchbrechen, hätte Mythor gerne gewußt. Immer näher kam die Gruppe der Flugquallen der prasselnden Lohe, dann sah Mythor, wie ein Segment des Riesenfeuers in sich zusammenfiel. Durch diese Lücke drangen die Flugquallen in das Innere, und hinter ihnen loderte einen Herzschlag später der Brand wieder in die Höhe.
    Ein Bauwerk wurde sichtbar – ein quaderförmiges Gebilde mit glatten, pechschwarzen Wänden, in regelmäßigen Abständen durchbrochen von achteckigen Fenstern, aus denen gelber Lichtschein fiel.
    »Puh!« machte Mythor wieder. Ein Wesen, das in einem solchen Gebäude hauste, war sicherlich kein angenehmer Charakter. Der Bau strahlte eine Gefährlichkeit aus, die fast mit Händen zu greifen war.
    Ein achteckiges Tor schwang auf. Die Quallen flogen eine nach der anderen durch das Tor und erreichten so das Innere des Feuerpalasts, wie Mythor den Bau kurzerhand getauft hatte.
    Der Boden war mit Fliesen bedeckt, auch sie achteckig, in den Farben schwarz, rot und gelb. Das Muster wirkte bedrückend, fast bedrohlich.
    Die Quallen sanken langsam hinab, bis sie fast den Boden berührten. Acht hochgewachsene Gestalten erschienen, schwarzhäutig, sehr hager, mit unglaublich schmalen, spitz zulaufenden Köpfen. Auch ihre Umhänge waren schwarz, eingestickt war ein rotes Achteck.
    Mit großer Erleichterung spürte Mythor, wie die Qualle ihn auf dem Boden absetzte und langsam an ihm herabzufließen begann.
    »Vielen Dank«, sagte Mythor. Die Qualle antwortete mit mehrmaligem zarten Zusammenpressen an den Beinen, dann verließ sie ihn ganz. Erst jetzt fand

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