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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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erwies.
    Im Feuerpalast saßen die Freunde in einem der größeren Räume beisammen und verzehrten mißmutig die Kost, die ihnen serviert worden war. Die Stimmung war gedrückt.
    Mythor berichtete, was er erlebt und gesehen hatte.
    »Ich bin dafür, aus diesem Gefängnis auszubrechen«, sagte er zum Schluß. »Obwohl Moogeth mir ein angenehmeres Schicksal zugedacht hat als euch, habe ich keine Lust, in diesem Sklavengebiet mein Leben zu fristen, noch weniger, euch als Sklaven des Systems zu wissen.«
    »Der Ausbruch wird gefährlich werden«, gab Gerrek zu bedenken.
    »Das Hierbleiben ist auch gefährlich«, gab Mythor zurück. »Ich habe euch geschildert, wie das Leben in Scadrach abläuft – ihr habt die Wahl, ob ihr das auf euch nehmen wollt.«
    »Pah!«
    Jarana schob den Napf mit dem Essen zurück. Sie war eine Amazone der Zytha. Unverkennbar war ihr blutroter Kristall auf dem Helm und die herabgesengten Haare darunter, von dem charakteristischen Haarknoten abgesehen. Mythor hatte sie im Verdacht, daß sie allerlei geheimen Groll mit sich herumtrug. Vermutlich galt er Scida, die die Zytha-Amazone Lacthy besiegt hatte. Die Blicke waren ab und zu recht eindeutig für einen erfahrenen Beobachter.
    »Was gibt es?«
    Jarana fixierte Mythor.
    »Langsam reicht es mir«, stieß sie unwillig hervor. »Wir tappen von einem tödlichen Hinterhalt in den nächsten, jeder will uns an die Gurgel, und wenn wir einmal ein einigermaßen behagliches Plätzchen gefunden haben, dann als voraussichtliche Sklaven. Und wozu das alles?«
    »Du kennst unsere Ziele«, warf Scida ein.
    »Pah«, antwortete Jarana. »Wie lange treiben wir uns nun schon in der Schattenzone herum? Und was haben wir erreicht? Wir folgen ungenauen Gerüchten, wirrem Geschwätz. Jedesmal, wenn wir glaubten, dem Ziel ein Stück näher gekommen zu sein, hat es sich als Täuschung erwiesen. Und was ist das für ein Ziel? Wem nützt es? Vielleicht uns?«
    Das leise Murren der anderen Amazonen verriet, daß die Zweifel, die Jarana kundtat, von den anderen offenbar in starkem Maß geteilt wurden.
    Mythor sah nur einen Ausweg aus diesem Dilemma – er mußte die Amazonen daran hindern, herumzugrübeln, und ihr Augenmerk auf das lenken, was in diesem Augenblick von Wichtigkeit war.
    »Deine Einwände – ob berechtigt oder nicht – helfen in dieser Lage niemandem, Jarana. Die Frage lautet nicht, ob wir weiterziehen, bis wir Carlumen gefunden haben. Das Problem ist, ob wir in diesem Palast bleiben oder einen Ausbruchsversuch unternehmen.«
    »Und danach?«
    »Wir werden sehen, was später geschieht«, antwortete Mythor. »Wenn wir uns jetzt stundenlang die Köpfe darüber zerbrechen, kommen wir niemals dazu, uns von Moogeth zu befreien.«
    Diesem Einwand hatte die Amazone nichts entgegenzusetzen.
    »Meinetwegen«, knurrte sie. »Wir kämpfen uns frei. Besser im Kampfgetümmel den Tod zu finden, als hier untätig herumzusitzen und auf das Auftauchen von Carlumen zu warten.«
    Mythor erkannte bei einem raschen Rundblick, daß die Mehrzahl der Amazonen Jaranas Meinung teilte. Er wußte jetzt, daß er in Bälde zwei Gefechte zu liefern hatte – eines gegen Moogeth, das andere gegen den immer stärker und lauter werdenden Unwillen der Amazonen.
    Einen Augenblick lang stieg Wut in Mythor empor.
    Hatte er all die Mühseligkeiten und Torturen der Vergangenheit ertragen, immer wieder den Hals hingehalten, um nun am Verdruß der Amazonen zu scheitern? Kämpfte er nicht für sie, die ihm jetzt die Treue aufzukündigen trachteten? Sollten sie doch zusehen, was aus Vanga und Gorgan wurde, wenn niemand sich bemühte, den Kräften der Finsternis energisch entgegenzutreten. Lohnte es sich wirklich, für diese Kleinmütigen den Hals zu riskieren? Wahrlich nicht.
    Mythor war hellsichtig genug, zu erkennen, daß er schmollte und auch ungerecht war, aber er hatte keine Lust, das Gefühl herunterzuwürgen.
    Er beugte sich ein wenig vor, stemmte die Fäuste auf die Tischplatte.
    »Ich kann mir vorstellen, daß euch die Lust vergangen ist, für die gemeinsame Sache zu kämpfen«, stieß er grimmig hervor. »Mir inzwischen auch. Und ich fechte für die Kräfte des Lichts erheblich länger und mühseliger als ihr. Wenn es euch zu beschwerlich oder langweilig wird, mir zu folgen, dann geht. Vielleicht findet ihr einen anderen Anführer, einen, der stark genug ist, Moogeths Verlockung zu erliegen. Wahrhaftig, in diesem Augenblick habe ich große Lust, euch fühlen zu lassen, wie es aussieht, wenn

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