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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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reichlich Nahrung, und nach wenigen Augenblicken tanzte der rote Hahn bereits in Orphals Palast. Rauch wallte auf, mit lautem Knallen barsten Flaschen und verteilten Splitter und noch mehr Brennbares im Raum.
    »Stellt sie auf den Hof!« konnte Bastraph den Hauptmann der Leibwache rufen hören.
    »Hier sind Waffen!« erklang es von der anderen Seite. Hiide war erschienen. Sie trug wieder die Gewänder, in denen Bastraph sie zuerst getroffen hatte.
    Hastig band sich Bastraph den Waffengurt um den Leib.
    »Stehen Pferde bereit?«
    »In der Nähe des Tores«, bestätigte Hiide.
    »Und wo ist Orphal?«
    »In seinen Räumen. Er tobt und wütet und schreit nach Rache.«
    »Die wird er bekommen«, knirschte Bastraph. »Mehr als ihm lieb ist.«
    »Was hast du vor?«
    Bastraph lächelte böse.
    »Wir werden zusammen mit Orphal fliehen«, verkündete er.
    »Bist du völlig von Sinnen?« rief Hiide entgeistert aus.
    »Er wird unser kostbarstes Unterpfand sein«, murmelte Bastraph. »Warte ab.«
    Er stürmte durch die Räume des Palasts zu den Gemächern, in denen Orphal dem Müßiggang nachging. Er fand ihn in seinem Schlafraum, einer Kammer voll schwülstiger Üppigkeit der Einrichtung.
    »Endlich!« rief Orphal. Er wischte sich den Körper mit einem Lappen ab. »Habt ihr sie?«
    Bastraph schüttelte den Kopf.
    »Das Feuer breitet sich aus«, sagte er ruhig. »Deine Männer haben mehr als genug damit zu tun, den Brand zu bekämpfen. Außerdem laufen Dutzende von verängstigten Frauen und Männern durch die Gänge und bringen alles durcheinander.«
    Orphal stieß eine Reihe von Flüchen aus.
    »Du wirst die Schurken selbst fangen müssen, Herrscher«, sagte Bastraph. »Wir haben alles vorbereitet.«
    »Ich soll diesen Mordbuben nachjagen?«
    »Wenn du den Frevel an deiner Person nicht mit eigener Hand sühnst, Orphal, wird sich diese Geschichte überall herumsprechen. Noch fürchtet man dich allenthalben, auch wenn du nicht am Ort bist – künftig wird man über dich spotten, und du weißt, wie gefährlich das werden kann. Wir haben die Pferde gesattelt und können sofort aufbrechen.«
    »Wohin?«
    »Nun«, sagte Bastraph lächelnd. »Wir allein kennen das Ziel, das die Gruppe hat, nicht wahr? Dort werden wir sie erwarten.«
    Über Orphals Gesicht flog ein boshaftes Grinsen der Anerkennung.
    »Gut gemacht«, lobte er. »Du hast recht. Wo sind meine Waffen, mich dürstet nach dem Blut dieser Schurken.«
    »Das ist die richtige Gesinnung«, sagte Bastraph. »Ich werde dir helfen.«
    Es war nicht ganz einfach, Orphal mit Waffen zu versehen. Panzer und Kriegsgerät waren vor geraumer Zeit gefertigt worden, und der Panzer war ein wenig zu eng, das kunstvoll geschmiedete Schwert ein wenig zu schwer für Orphals Körper. Aber mit vereinten Kräften brachten es Bastraph und Hiide fertig, Orphal anzuziehen und über Seitengänge zu den Pferden zu schaffen.
    Die Flammen schlugen bereits himmelhoch. Donnernd brach das Dachgebälk herab, und über das Prasseln und Knistern der Flammen erklangen die wütenden Rufe der Knechte und das erschreckte Kreischen der Verängstigten, die in ihrer blinden Furcht die Helfer mehr behinderten als unterstützten. Bastraph sah es sofort – der Palast war nicht zu retten.
    »Diese Schurken!« zischte Orphal. »Ich werde sie genüßlich dafür büßen lassen!«
    »Dann vorwärts«, sagte Bastraph. »Viel Zeit haben wir nicht.«
*
    Beim dritten Stoß flog das Tor aus den Angeln. Die Knechte, die auf der anderen Seite mit gefällten Speeren standen, machten einen Schritt zurück. Im nächsten Augenblick waren Mythor und seine verwandelten Gefährten mit einem Satz mitten zwischen den Kriegern. Ein Hieb nach rechts, einer nach links, ein halbes Dutzend der wenig kampferprobten Kriegsknechte Orphals war außer Gefecht gesetzt. Der Rest brauchte nur die Zeit eines Herzschlags, um sich zur Flucht zu wenden.
    »Wohin?« rief Mythor.
    »Natürlich zurück nach Halbmond«, rief Gerrek. »Joby, wo steckst du?«
    »Hier!« rief eine freche Stimme vom Dach herab. »Ich habe die Pferde besorgt.«
    »Zeig uns den Weg!«
    Wieselflink turnte der Junge auf den Dächern entlang. Daß von den Fenstern aus mit Pfeilen nach ihm geschossen wurde, schien ihn nicht zu berühren, er lachte nur darüber. Auf diese Weise führte er Mythor und seine Freunde aus dem Bereich des Palasts hinaus ins Freie. Sehr viel geringer wurden die Sorgen der Freunde dadurch nicht. Von allen Seiten strömten Helfer herbei, darunter auch

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