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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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brachte es nicht übers Herz, der Bärin, die gemütlich brummte, die Klinge in den Leib zu stoßen. Er führte einen fast zärtlichen Stoß und piekste sie in den Bauch. Die Bärin brummte und öffnete das Maul noch weiter.
    Hiide unterdessen hatte die Arme um den Leib gelegt. Sie hielt sich buchstäblich den Bauch vor Lachen.
    »Bei der Jagd auf Mädchen stellst du dich geschickter an«, kicherte sie prustend.
    Die Szene war eine unerhörte Blamage für Bastraph, und dementsprechend wuchs langsam der Zorn in ihm.
    »Verschwinde!« brüllte er noch einmal. »Oder ich gerbe dir das Fell!«
    Die Drohung allein fruchtete wenig. Die Bärin ließ sich in ihrem Verlangen, Bastraph zu umarmen, nicht bremsen.
    Mit zwei weiten Sprüngen setzte Bastraph an dem Bärenweibchen vorbei, dann ließ er die Klinge durch die Luft sausen.
    »Verschwinde, du Bestie. Troll dich in den Wald, wohin du gehörst und laß friedliche Schläfer in Ruhe.«
    Immer wieder ließ er die flache Seite der Klinge auf den Rücken der Bärin sausen. Verletzen konnte er sie damit nicht, aber er erzielte eine Wirkung. Das Brummen der Bärin wurde tiefer und verriet Ärger. Bastraph fuhr fort, sie durchzuprügeln. In wilden Sprüngen machte er ihre Bewegungen mit und blieb stets in ihrem Rücken, den er mit der Fuchtel bearbeitete.
    Schließlich wurde es der Bärin denn doch zu toll. Sie machte selbst einen Satz, und das letzte, was Bastraph noch zu sehen bekam, war etwas großes Braunes, das auf seinen Kopf zuflog.
    Als er wider zu sich kam, lag sein Kopf in Hiides Schoß, die liebevoll seinen Schädel mit kühlem Wasser betupfte. Bastraph griff sich an den Kopf – er konnte eine beachtliche Beule spüren.
    »Was ist passiert?« fragte er mühsam.
    »Ich habe sie vertrieben«, sagte Hiide sanft. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Bastraph empfand es als angenehm, von Hiide so umsorgt zu werden, dann erinnerte er sich an die letzten Szenen. Er richtete sich auf.
    Das Feuer war zur Hälfte heruntergebrannt. Von der Bärin war nichts zu sehen.
    »Ich habe mich lächerlich gemacht«, sagte Bastraph mürrisch.
    »Das ist nicht wahr«, antwortete Hiide.
    »Hast du gelacht, oder hast du nicht gelacht?«
    »Du warst sehr lustig«, sagte Hiide. Unwillkürlich begann sie wieder zu grinsen.
    »Das meine ich. Ich hätte dieses Vieh niederstechen sollen, aber ich bin zu feige gewesen.«
    »Das sehe ich anders«, antwortete Hiide lächelnd.
    »Ich bin ein Feigling«, murrte Bastraph. »Nun ja, so passe ich wenigstens nach Vanga.«
    Hiide lächelte immer noch.
    »Du warst nicht feige«, sagte sie leise. »Du bist der mutigste Mann, den ich kenne.«
    »Willst du mich foppen?« fragte Bastraph, nun allmählich wütend werdend.
    »Du bist viel mutiger als ich«, sagte Hiide.
    Sie nestelte aus ihrem Kleid eine kleine Flasche an einem Lederband hervor. Bastraphs Augen weiteten sich.
    »Eines von Orphals Süppchen«, sagte Hiide leise. »Ich habe es mir heimlich besorgt, vorsichtshalber.«
    Sie zog den Stopfen und ließ die Flüssigkeit auf den Boden laufen.
    »Ich glaube, das brauchen wir nicht mehr«, sagte sie lächelnd.

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