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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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war sie an Orphal nicht interessiert; sie nahm den dicklichen Lüstling einfach nicht ernst. Weit mehr fesselte sie die Frage, wer dieser Bursche war, der sich Mythor nannte. Ein bemerkenswert schöner junger Mann, aber selbstverständlich nicht Mythor. Was fiel dem Kerl ein, sich diesen Namen zuzulegen? Und woher hatte er die Dreistigkeit genommen, sich ihr zu nähern – noch dazu in Orphals Palast, gleichsam unter den wachsamen Augen des gierigen Herrschers?
    War es möglich, daß Mythor eine andere Gestalt angenommen hatte? Vielleicht mit Hilfe eines seiner zauberkundigen Freunde?
    Nun, in diesem Fall hätte er sich sicher nicht so flegelhaft benommen, also kam diese Erklärung nicht in Frage.
    Indessen hätte Fronja auch ein solches Benehmen gern hingenommen, wenn nur Mythor endlich gekommen wäre, um sie aus den Krallen Orphals zu befreien.
    »Was nützt dir das spröde Gehabe?« fragte Orphal in diesem Augenblick. »Ich weiß es, und du weißt es auch – du wirst mein werden.«
    Sein Gesicht glänzte von boshafter Freude, als er weitersprach.
    »Ich will dir auch sagen, was mich so sicher macht. Wisse also, daß alles, was dir als Speise oder Trank vorgesetzt werden wird, von mir mit unwiderstehlichem Liebeszauber versehen worden ist. Von mir selbst, denn ich bin der größte Meister auf diesem Gebiet. Wenn du also nicht elenden Hungers sterben willst, wirst du früher oder später etwas essen müssen – und dann wirst du erkennen, welche Wonnen auf die Gemahlin des Herrschers warten.«
    Fronja wölbte die rechte Braue.
    »Die Wonnen werden lange warten müssen«, gab sie zurück.
    Orphal antwortete mit prustendem Gelächter.
    Das Orphanal nahm langsam seinen Anfang. Gäste strömten herein, wurden vom Herold feierlich empfangen und zu ihren Ruhelagern geleitet. Orphal war so gut gelaunt, daß er sogar darauf verzichtete, seine Gäste wie üblich zu verspotten.
    Er wandte sich lachend zu Fronja.
    »Sobald du mein geworden bist, werde ich eine Reihe meiner früheren Gespielinnen aus meinem Bann entlassen – darauf freuen sich schon viele, nicht wahr, Bastraph?«
    »Die Begeisterung kennt kaum noch Grenzen«, sagte der Narr. Fronja fiel auf, daß er sie ab und zu mit einer wahren Verschwörermiene betrachtete. Im übrigen war er der einzige hier am Hof, der Fronja mit achtungsvollem Respekt behandelte. Schade, daß er einem so schändlichen Herren diente.
    »Nimm, Fronja. Du siehst hungrig aus!«
    Orphal bot ihr eine schwere Schüssel mit Früchten dar. Fronja schüttelte den Kopf.
    »Ich brauche nichts«, sagte sie ruhig.
    »Die Früchte sind köstlich«, sagte Bastraph. Er beugte sich ein wenig zu Fronja herab und wisperte, als Orphal einen Augenblick lang durch das Erscheinen eines neuen Gastes abgelenkt war:
    »Iß nichts, trink nichts. Ich habe ungefährliche Speisen vorbereitet, für später.«
    Fronja wechselte einen raschen Blick mit dem Mann. Bastraph hatte einen offenen Blick, aber auch das konnte ein Täuschungsmanöver sein. Fronja war entschlossen, nichts anzurühren – bis endlich Mythor kam. Viel Zeit blieb dem Sohn des Kometen nicht, und Fronja wußte das. Durst war weitaus schwerer zu ertragen als Hunger; in spätestens zwei Tagen würde sie wahrscheinlich derart in Durstdelirien verfangen sein, daß sie alles trank, was ihr vorgesetzt wurde – dann war Orphals Spiel gewonnen.
    So lange ungefähr konnte Fronja durchhalten – soviel Zeit blieb Mythor, sie zu retten.
    Die Knechte schafften die Speisen heran, gewaltige Braten, gesottene Vögel, Würste und Schinken. Fronja, die auch seit einiger Zeit nichts gegessen hätte, spürte die Düfte in der Nase. Es war schwer zu widerstehen, aber ein kurzer Seitenblick auf Orphals fettglänzenden Bauch half ihr, sich zu beherrschen.
    Orphal amüsierte sich darüber. Er schien sich an den Qualen seines Opfers förmlich zu weiden, und das half Fronja – der Gedanke, sich diesem feisten Scheusal hingeben zu müssen, gab ihr den Widerstandswillen, den sie brauchte.
    Orphal ließ es sich gut sein. Er schmauste mit Behagen. Mit beiden Händen riß er ein gebratenes Huhn in zwei Teile, schlug die Zähne in das Fleisch und warf die kaum angebissenen Knochen hinter sich. Mit kräftigem Wein spülte er die Mahlzeit hinunter.
    In der Liebeshöhle hatte er sich noch einigermaßen manierlich betragen – hier in seinem Zuhause traten seine Charakterzüge offen zutage. Fronja fand sie abstoßend.
    In Gedanken verfluchte sie ihren Einfall, sich ausgerechnet bei

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