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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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hergeführt hatte. Verschwunden war auch das seltsame Gebilde, das den Weg nach Vanga dargestellt hatte.
    »Kein Zurück«, murmelte Bastraph.
    »Richtig«, bestätigte Hiide. »Was hast du vor?«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, bestimmen auf Vanga die Frauen, was zu geschehen hat.«
    »Das ist so«, gab Hiide zu. Sie errötete ein wenig. »Aber das ist nur Regel, nicht Gesetz.«
    Bastraph grinste verhalten.
    »Das wird sich noch erweisen«, sagte er. »Übernachten möchte ich hier jedenfalls nicht. Gehen wir weiter. Wir brauchen ein Plätzchen für die Nacht.«
    Hiides Gesichtsröte wurde ein wenig stärker, auch Bastraphs Grinsen.
    Sie nahmen den Weg unter die Füße, an einem ausgedehnten Waldgebiet entlang nach Süden. Das Gelände war bergig, am rechten Horizont ragten eisbedeckte Gipfel in den klaren Himmel.
    Ab und zu kniete Bastraph nieder und untersuchte den Boden. Dunkle, fruchtbare Erde, die bei entsprechender Mühe wahrscheinlich einen guten Ertrag abwarf.
    »Willst du Bauer werden?« fragte Hiide. Wie viele Amazonen hegte sie eine leise Verachtung für alle Teile der Bevölkerung Vangas, die einfacher Arbeit nachgingen. Für Amazonen hatte das Leben aus Gefechten, Waffenübungen und üppigen Festlichkeiten unter Frauen zu bestehen – Arbeit war anderen vorbehalten.
    »Ich weiß nicht, ob ich es kann«, sagte Bastraph. »Ich habe an Orphals Hof als Narr Dienste getan.«
    »Das mag für einen Ehemann eine günstige Voraussetzung sein«, spottete Hiide. »Aber leben kann man davon nicht.«
    »Ums Brot habe ich keine Angst«, gab Bastraph zurück. Er zog einen kleinen ledernen Sack aus dem Gürtel. »Sieh – das habe ich in Orphals Dienst zusammengespart.«
    Er schüttete den Inhalt in Hiides geöffnete Hände. Im Licht der langsam untergehenden Sonne glitzerten zahlreiche Edelsteine in den schillernsten Farben. Hiide konnte sich kaum satt sehen.
    »Das ist ein Vermögen«, staunte sie. »Damit kannst du dich in jeder Stadt Vangas niederlassen und ein Geschäft eröffnen. Wäre Händler der richtige Beruf für dich?«
    Bastraph zuckte mit den Schultern.
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, antwortete er. »Ich habe nicht geglaubt, Orphal so bald verlassen zu können. Und außerdem müssen wir erst einmal eine Stadt finden. Dieses Land sieht so aus, als habe hier nie ein Mensch gelebt.«
    Sie setzten ihren Marsch fort, nach Süden und in die Ebene hinab. Dort war die Wahrscheinlichkeit am größten, auf Ansiedlungen zu stoßen. Ab und zu sah sich Bastraph um, aber wilde Tiere waren nicht zu sehen.
    Bald brach die Dämmerung herein. Es wurde Zeit, ein Nachtlager aufzuschlagen.
    In dieser Kunst war Hiide zweifelsfrei besser bewandert. Sie fand einen windgeschützten Platz in der Nähe des Waldes, und sie verstand es auch, gleichmäßig brennendes Holz für ein Lagerfeuer herbeizuschaffen.
    Ganz nebenbei schoß sie noch ein Stück Wildbret, das sie zum Feuer schaffte.
    »Deine Arbeit«, sagte sie knapp. »Ich werde mich noch einmal umsehen.«
    Es war eine eklige Arbeit, das Wild aus der Decke zu schlagen und auszuweiden. Als dann aber die ersten Bratenstücke sich über dem Feuer drehten und Hiide noch einen Bach gefunden hatte, in dem Bastraph seine blutbeschmierten Hände waschen und sich satt trinken könnte, waren die Mißgeschicke der letzten Tage vergessen.
    »Ich übernehme die erste Wache«, erklärte Bastraph. Hiide sah ihn einen Augenblick lang zweifelnd an, dann nickte sie.
    Wenig später hatte sie sich auf dem Boden zusammengerollt und war eingeschlafen.
    Bastraph sah den Mond über dem Land stehen. Es war sehr ruhig, fast beängstigend. Selten zuvor hatte Bastraph unter freiem Himmel genächtigt, und wenn, dann in Orphals Gesellschaft mit reichlicher Ausrüstung. Nun, auch das war vorbei – größtenteils.
    Langsam zog Bastraph die kleine Flasche hervor, die er an einer ledernen Schnur um den Hals trug. Er sah Hiide an.
    Die Flasche enthielt einen von den magischen Säften, mit denen Orphal sich die Liebe seiner Gespielinnen zu sichern pflegte. Heimlich hatte sich Bastraph eine kleine Portion von dem Liebestrank verschafft.
    Bastraphs Blick pendelte zwischen der schlafenden Hiide und der Flasche hin und her.
    Gab er ihr den Liebestrank ein, dann konnte er sich ihrer Liebe sicher sein – und das bedeutete auf Vanga besonders viel, wo Frauen entschieden mehr galten als Männer. Bastraphs Zukunft auf Vanga stand auf sehr unsicheren Füßen. Wenn Hiide ihm schlicht einen

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