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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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schwarze Rauch. Ihr ganzer Körper ist durchdrungen davon. Deshalb starben sie, als der Sterndeuter ihnen die Kraft nahm.«
    »Ich will einen von ihnen«, sagte Mon’Kavaer gepreßt und deutete auf den dunkelhaarigen tainnianischen Krieger.
    »Er ist voll Finsternis«, sagte Dilvoog warnend. »Du wirst stark sein müssen, um dich zu behaupten.«
    »Es ist genug Grimm in mir.«
    »Eine lange Zeit wirst du nicht wirklich leben…«
    »So ist es nicht anders als jetzt.«
    »Tausendmal schlimmer. Es ist kein Freund, mit dem du diesen Körper teilst, sondern der Erzfeind. Du wirst Alpträume haben weit über alle Phantasie der Lebenden hinaus.«
    »Ich will diese Chance nicht vorübergehen lassen. Der junge Lirry war sehr geduldig mit mir und dir, aber… wie du selbst sagst: jedem sein Leben. Vor uns liegt ein schwerer Kampf. Ich will mit eigenen Armen kämpfen. Habe ich eine Chance?«
    Tryggas Kopf nickte. Die Bewegung war anmutig. Die helle Stimme paßte zu dem Gesicht. Dilvoog zwang diesem Körper keine seiner bisherigen Erfahrungen mit männlichen Körpern auf. Seine Neugier auf alles Leben war zu groß. Er paßte sich den neuen Gegebenheiten an.
    »Hier, auf dieser Seite des Tores, bist du der Stärkere. Ohne den lenkenden Geist wird die Kraft sich früher oder später verbrauchen. Alle diese Verlorenen werden sterben. Aber drüben, in der Welt, aus der sie kommen, gehorcht diese Kraft dem, der sie beschworen hat, und sie ist so mächtig wie ihr Meister.«
    »Ich habe viel zu gewinnen«, sagte Mon’Kavaer entschlossen.
    »Ja«, stimmte Dilvoog zu.
    »Dann laß uns keine Zeit mehr verlieren, alter Freund.«
    Rujden, der sicheren Abstand zu den Verlorenen hielt und dem Geschehen mit mannhaft unterdrücktem Grauen und Unglauben folgte, vergaß seine Vorsicht und stolperte an Nottrs Seite, als Lirry auf Dilvoogs Geheiß nach dem erwählten Verlorenen griff und die Hände auf sein teilnahmsloses Gesicht legte. Das Mädchen, das sie alle nun Dilvoog nannten, zog die eisernen Handschuhe aus und legte die Arme um sie beide. Ein schwarzer Schleier wogte um sie einen Atemzug lang, dann stolperte der junge Lirry zurück, und Dilvoog gab den Verlorenen frei.
    Mit schwindendem Unglauben sah Rujden, wie das leere Gesicht des Verlorenen zum Leben erwachte.
    Ein Stöhnen entrang sich den Lippen. Die Augen wurden weit. Die jungen Züge verzerrten sich vor Furcht. Er krümmte sich und streckte abwehrend die Hände vor.
    »Mon’Kavaer!« Nottr tat einen Schritt vorwärts, um dem Gefährten zu helfen.
    Doch Dilvoog hielt ihn zurück. »Es ist sein Kampf ganz allein.«
    Burras warnender Ruf lenkte ihre Aufmerksamkeit auf eine Handvoll Verlorene, die ihnen entgegenkamen.
    Seelenwind war still geworden, aber das Schwert bebte die ganze Zeit über in Nottrs Faust – abwartend.
    Es akzeptierte die neuen Verbündeten, über die Thonensen Gewalt hatte, so wie es Dilvoog akzeptierte. Die Neuankömmlinge alarmierten es ebenso wie die Menschen.
    Sie kamen heran, doch bevor die Waffen sprachen, hielten sie an. Der vorderste der vonThonensen beherrschten Verlorenen wandte sich ihnen zu.
    Es mußte irgendeine Verständigung zwischen ihnen geben, ohne Worte, ohne Laute, ohne Gesten.
    Die Neuankömmlinge standen stumm und still.
    »Ich glaube, sie warten«, sagte Dilvoog.
    »Warten?« wiederholte Nottr. »Worauf?«
    »Daß wir ihnen befehlen.«
    »Grimh und Aiser!« entfuhr es Rujden. »Dann befehlt ihnen, daß sie meine Männer und die Boote in Ruhe lassen und daß sie auch ihre Freunde unten am Strand davon überzeugen…!«
    »Haben wir soviel Macht über sie?« fragte Nottr.
    Der Sterndeuter zuckte die Schultern. »Sie greifen uns nicht an. Ist das nicht Macht genug?«
    Auch Dilvoog wußte es nicht. Schließlich gab Thonensen ihnen den Befehl, allen Kriegern der Finsternis die Nachricht zu bringen, daß die Suche nach Leben in dieser Welt zu Ende war und daß alle sich sammeln sollten für einen neuen Kampf.
    Sie verstanden ihn und gehorchten.
    Sie wandten sich um und schritten zur Küste hinab.
    »Sie sollen ihre Helme abnehmen!« rief Mon’Kavaer unter großer Anstrengung. Er wankte und griff haltsuchend nach Lirrys Schulter. »Sie sollen alle ihre verdammten Helme abnehmen!«
    »Nehmt die Helme ab!« befahl Thonensen.
    Sie gehorchten ohne Zögern. Sie waren fünf Männer, zwei von ihnen hatten alte, faltige Gesichter.
    Mon’Kavaer wandte sich mit einem Fluch ab. Aber dann wirbelte er herum, trotz des schweren Rüstzeugs.
    »Wenn einer

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