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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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aber auf diese Entfernung war ein bewegliches Ziel nicht mehr so einfach zu treffen. Schließlich gab er es auf.
    Die Sasgen brachen in ein triumphierendes Geheul aus, das ein Echo auf Ahwors und Rujdens Boot fand. Aber dann erstarb der Jubel in ihren Kehlen.
    Der Taure war bis zur Brust ins Wasser gewatet. Er hatte beschwörend die Arme ausgebreitet und sprach Worte, die sie über das Tosen und Donnern der Brandung hinweg nicht verstehen konnten.
    Gleich darauf tat sich an vielen Stellen das Meer auf, und mächtige Schädel von Ungeheuern hoben sich aus den Fluten – die Wächter der Insel. Auch sie waren Geschöpfe derselben Magie, die den Tauren auf dieser Welt wandeln ließ. Sie lebten nicht wirklich, sie waren durchscheinend. Aber ihre Körper zerteilten die Wogen, als sie sich auf die Schiffe stürzten.
    Die Sasgen ruderten verzweifelt, aber die Bestien kamen unaufhaltsam näher. Die nicht an den Rudern waren, machten sich zum letzten Kampf bereit.
    Thonensen deutete zur Insel, auf der der Taure wieder zum Schacht hinaufgestiegen war. Eine zweite Gestalt stand dort reglos. Sie reichte dem Tauren bis zum Knie. Sie war keine magische Erscheinung. Sie lebte.
    »Duzella!« entfuhr es Nottr.
    Thonensen nickte.
    »Aus unserer Freundin ist eine erbitterte Feindin geworden«, stellte Lirry O’Boley bitter fest.
    »Ich glaube nicht«, sagte Thonensen. »Sie weiß wohl nicht, daß wir hier sind. Und die Sasgen sind ihre Feinde.«
    Sie sahen, wie das erste der Ungeheuer Oghdens Boot erreichte und den mächtigen geschuppten Schädel über die Bordwand schob. Das Boot schwankte und neigte sich zur Seite. Aber dann geschah etwas Seltsames…
    Der Drache löste sich auf, als ob er aus Nebelschwaden wäre, die der Wind auseinandertrieb.
    »Das ist Dilvoogs Werk!« rief Nottr begeistert, und Rujden, der nichts von Dilvoog in Oghdens Körper wußte, starrte ihn verwirrt an.
    Ahwors Boot hatte sich dicht neben Rujdens Boot geschoben, um auf einer Seite Schutz zu haben. Es war ein gefährliches Manöver in der aufgewühlten See.
    Ein Drachenschädel tauchte plötzlich zwischen den Booten auf, wand sich in einem Regen von Gischt empor und starrte auf seine Beute.
    Seelenwind zuckte in Nottrs Faust.
    Hier war die Finsternis, gegen die Horcans Seelen ausgezogen waren. Vielleicht auch, weil Horcan der Herr der Stürme war, die hier ohne Unterlaß heulten, und weil die Stürme nichts anderes als die Kraft der Seelen waren, die nach dem Tode blind über die Welt fegten, bis sie erschöpft in den Abgrund der Zeit sanken, um auf ihre Wiedergeburt zu warten.
    Seelenwind heulte, daß die Sasgen vor Grauen erstarrten. Die Klinge versuchte sich loszureißen aus Nottrs Faust, und als es nicht gelang, riß sie ihn mit sich.
    Seine Viererschaft reagierte rasch und furchtlos. Lella klammerte sich an den geliebten Gefährten. Baragg umklammerte sie beide. Keir erwischte Nottrs Bein.
    Sie hingen weit über die Bordwand.
    Der Drache spürte die Gegenwart der Seelen. Er ließ von Ahwors Boot ab. Der mächtige Hals beugte sich über Nottr.
    Das Schwert schnellte empor und riß Nottr eine gute Manneshöhe in die Luft, daß Baragg und Keir brüllend ins Boot zurückfielen. Nur Lella klammerte sich verzweifelt fest.
    Das Schwert durchtrennte den Hals des Drachens mit einem einzigen Hieb, der Nottr fast den Arm ausdrehte. Dann fiel er herab und sah im Fallen, wie sich der Körper des Geschöpfes auflöste. Es war, als ob Seelenwind ihn verschlang. Sein Aufprall war leichter, als der Lellas, die unter ihm zum Liegen kam.
    Während die Sasgen noch immer im Bann dieser ungeheuerlichen Tat waren, hörten im Wasser ringsum alle Ungeheuer auf zu bestehen.
    »Grimh und Aiser!« entfuhr es Thonensen. »Welch ein Zauber!«
    Er brach den Bann. Rujden grinste erleichtert. Es war nicht oft, daß man einen Asgnorjen fluchen hörte.
    »Der eure war besser«, sagte er. Seine Miene verriet, daß die Macht und der Mut der Lorvaner und ihrer Gefährten ihn tief beeindruckten.
    »Denkst du, daß wir sicher sind, Asgnorje?« fragte er.
    »So sicher man in diesem Sturm sein kann«, erwiderte der Sterndeuter sarkastisch. »Den Zauber der Tauren haben wir hinter uns gelassen.«
    »Können wir den beiden Booten nicht helfen?« fragte Nottr.
    Rujden schüttelte grimmig den Kopf. »Gegen die Strömung kämen wir nicht an…«
    »Der Taure würde neue Kreaturen aus dem Meer holen, wenn wir zurückkämen«, erklärte Thonensen.
    »Es lebt keiner mehr.« Rujden schüttelte düster

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