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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Gebiet der Pflanzenwelt gehörte und der den Aspekt des Deutens und Erschaffens, die Kraft des Erneuerns innehatte.
    Dieser Kristall strahlte jedoch etwas aus, das Mythor noch bei keinem der in seinem Besitz befindlichen Bausteine bemerkt hatte. Er entdeckte in ihm eine zerstörerische Kraft, die nicht verderbnisbringend sein mußte, aber mit besonderer Vorsicht zu handhaben war.
    Mythor fröstelte leicht, als er erkannte, daß dies der Kristall der Pflanzenwelt mit dem dritten Aspekt war, der die Kraft des Zerstörens, des Auslöschens und des Vergehens in sich trug.
    »Ja, das ist ein Baustein des DRAGOMAE«, sagte er. »Ich muß ihn haben!«
    Boozam packte ihn an der Schulter, als wolle er ihn zurückhalten.
    »Nicht so hastig«, sagte der Aborgino. »Die Schorfe verehren diesen Kristall, sie würden jeden in Stücke reißen, der ihn an sich bringen wollte. Und ich möchte gegen sie keine Gewalt anwenden. Wenn mein Doppelgänger hinter diesem Kristall her ist, wird er früher oder später hier auftauchen. Warten wir ab.«
    Boozam übernahm die erste Wache, so daß sich Mythor und Sadagar ausruhen konnten. Aber Mythor fand keinen Schlaf; bei jedem geringsten Geräusch schreckte er hoch. Als es auf der Lichtung dann immer lauter und lauter wurde, gesellte er sich zu Boozam.
    Er blickte auf die Lichtung hinunter und sah, daß die Schorfe ein eigenartiges Ritual aufführten. Sie tanzten mit seltsamen Verrenkungen entlang des Grubenrands und gaben einen kehligen Gesang von sich. Von Zeit zu Zeit brach einer aus dem Kreis aus und stürzte in die Grube hinunter, von wo scharrende und kratzende Geräusche heraufklangen.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Mythor.
    »Dieses Ritual hat nicht nur mystischen Gehalt, es ist auch lebensnotwendig für die Schorfe«, erklärte Boozam. »Wenn ihre Verkrustungen sich zu stark verhärten, zu jucken oder gar zu schmerzen beginnen, reiben sie ihre Körper an diesem Pfahl. Das verschafft ihnen Linderung. Zudem steigern sie sich dabei in einen Sinnesrausch, der sie alle Schmerzen vergessen läßt. Dies wäre ein günstiger Augenblick für einen Überfall.«
    Noch im Sprechen packte er Mythors Arm und deutete mit dem Kopf nach vorne. Am Rand der Lichtung tauchten plötzlich einige Gestalten auf. Mythor erkannte sie sofort als Wühler und Tilger, die einen von der Gestalt großer fetter Raupen, die anderen wie spindeldürre, hochaufragende Wurzelstöcke anmutend. Und mitten unter ihnen erschien ein Drachenwolf. Jetzt erst konnte Mythor feststellen, wie ähnlich der Doppelgänger Boozam war.
    »Auf diesen Moment habe ich gewartet«, sagte Boozam und zückte sein Hakenschwert. »Dieser Dämon gehört mir, Mythor! Du kannst dir dafür den Kristall holen.«
    Die Schorfe hatten die näherrückenden Feinde noch nicht entdeckt. Sie hatten sich bereits in eine solche Ekstase gesteigert, daß die Umwelt um sie versank. Als nun Boozams Doppelgänger das Zeichen zum Angriff gab und die Wühler und Tilger mit dem Gemetzel beginnen wollten, sprang Boozam mit einem tierischen Aufschrei auf die Lichtung hinab.
    Die Wühler und Tilger erstarrten, unter den Schorfen erhob sich ein Geschrei. Im ersten Moment schien es als wollten sie panikartig davonlaufen. Doch als sie die Angreifer entdeckten, stürzten sie sich mit wildem Geheul auf sie.
    »Darkon, du bist entlarvt!« rief Mythor auf die Lichtung hinunter. »Aber diesmal wird ein anderer deine Mumme schlagen.«
    Boozam hatte sich seinen Weg durch die Bande der Wilderer freigekämpft und stand nun seinem Doppelgänger gegenüber. Sie kreuzten die Zweizacke, versuchten sich auf diese Weise gegenseitig zurückzudrängen oder zu Fall zu bringen und mit dem Hakenschwert zu schlagen. Mythor ahnte, daß dies ein ausgeglichener und langer Kampf werden würde. Darkon war in seiner Maske gefangen und konnte seine schwarz-magischen Kräfte nicht voll ausspielen. Andererseits war er als Boozams Doppelgänger diesem ebenbürtig und kannte all dessen Finten.
    Sadagar tauchte neben Mythor auf. Obwohl durch den Kampflärm aus dem Schlaf gerissen, war er hellwach.
    »Was ist?« fragte er. »Sollen wir nur Zuschauer sein?«
    Mythor deutete zu dem Kristall, der von der Spitze des Schorfenpfahls strahlte.
    »Wir schlagen uns zum Pfahl durch«, erklärte Mythor. »Du gibst mir Deckung, während ich den Kristall an mich bringe.«
    Ohne Sadagars Antwort abzuwarten, sprang Mythor in die Tiefe. Der Steinmann landete gleich darauf neben ihm. Er hatte in jeder Hand ein Messer.

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