Na endlich Liebling
durchbringen. Ich ging mit ihr eine Wette ein; ich wollte ohne Hilfe und ohne Geld neu anfangen und landete hier, wo es mir gut geht bei Percy, Diana und den anderen, von dir gar nicht zu reden!«
»So war es also wirklich eine Wette, und wenn du die gewinnst, wirst du Elaine heiraten?«
»Nein, darauf wollte sie nicht eingehen. Sie sagte, wir sollten beide völlig frei sein, und wenn ich mich in ein Mädchen vom Lande verliebte, würde sie mich nicht zurückhalten. Wenn sie ihrerseits sich für einen anderen ihrer vielen Verehrer entscheiden würde, sollte ich ihr nicht böse sein... Das ist die Wahrheit, die volle Wahrheit, außer...«
»Außer was?«
»Außer daß sich alles verändert hat, seit ich hierher kam. Wenn man alles verläßt, sieht man die Dinge plötzlich anders. Ich habe immer geglaubt, daß ich ein Mädchen wie Elaine heiraten würde, so geistreich, gescheit und... Wozu sollen wir weiter davon reden! Sie will mich wahrscheinlich gar nicht haben.«
»Doch, sie will dich. Jedes Mädchen würde dich heiraten.«
Der leidenschaftliche Eifer in ihrer Stimme machte ihn stutzig. Er sah sie an. Sie hatte sich ihm zugewandt; treuherzige Anerkennung strahlte aus ihren Augen — und noch etwas anderes.
Es überkam ihn eine verrückte Anwandlung. Er faßte ihre Hände und sagte rasch:
»Aber Sally, liebe kleine Sally...«
Wer weiß, wie er diesen Satz vollendet hätte — doch in diesem Augenblick brachte ihn ein schmerzhafter, bösartiger Schnabelhieb in seinem Bein auf die Füße. Selbst von dem sanft dösenden Flick unbemerkt, hatte Polly sich an ihn herangemacht. Der Ganter hatte Justin nie leiden können und war jetzt überzeugt, daß seine geliebte Herrin seinen Schutz brauche. Es folgte ein kurzer, aber heftiger Kampf, an dem Flick sich begeistert beteiligte. Mit dem Mut der Verzweiflung griff er den Vogel an, die Federn stoben nach allen Seiten. Justin wollte die beiden Tiere trennen, doch Polly biß ihn ins Gesicht; der Gänserich erwies sich als der Stärkere und schlug den Hund in die Flucht. Er verfolgte Flick mit lautem Rachegeschrei, während Justin seine Wange befühlte.
Als sie niedergeschlagen zum Haus zurückgingen, sagte Sally: »Vielleicht war es ganz gut, daß Polly dazwischenkam! Es tut mir zwar schrecklich leid, daß er dich gebissen hat... Aber ich war doch recht dumm — später hätte ich es bedauert. Wir wollen das alles vergessen, Bill, und einfach so weitermachen wie bisher. Du bist für mich wirklich der beste Bruder, den ich mir wünschen kann.«
Justin unterdrückte die Bemerkung, daß es fast eine Lebensaufgabe sei, Sallys Bruder zu sein. Sie fuhr mit ihrem entwaffnenden Freimut fort: »Siehst du, da ist doch Clive, und da ist Elaine... Ich sehe das alles ganz klar... Bitte, sei nicht traurig, ja?«
So kamen sie zum Haus; dort tauchte Flick auf, gedemütigt und voller Reue und Beschämung, aber immer noch nervös. Auf der Veranda saß der düster vor sich hin brütende Clive. Justin bemerkte, daß er mißtrauisch die Wunde auf seiner Wange betrachtete.
Sally begrüßte ihn und wandte sich an ihren Vater: »Ich fürchte, wir müssen Polly fortgeben. Er wird so bösartig. Er hat Bill angegriffen.«
Clives Miene erhellte sich. Er seufzte erleichtert und sagte heiter: »Das würde ich nicht tun. Er ist kein böser Vogel, und er hat dich gern.«
Für Justin gab es keinen Grund, noch länger zu bleiben. Er fühlte sich unglücklich und unbehaglich — er wollte nur noch fort. Zu seiner Überraschung schlug Clive vor, ihn ein Stück zu begleiten.
Am Grenzzaun des Ross’schen Anwesens blieben sie stehen. Clive sagte abrupt: »Also, Wallace, welches Spiel treibst du mit Sally?«
Das klang zwar sehr grob, aber zu jeder anderen Zeit hätte Justin Mitleid mit dem unglücklich dreinschauenden Clive gehabt. Doch jetzt hatte er schwierige Stunden hinter sich und das Thema Sally gründlich satt. »Ein Spiel?« entgegnete er kühl. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Ich glaube doch, und ich glaube auch, daß es an der Zeit ist, diese Sache zu erledigen. Du verdrehst Sally den Kopf. Sie ist nicht mehr dieselbe wie zu der Zeit, ehe du hier erschienst. Ich weiß schon, es ist nicht allein deine Schuld. Sie war noch nie mit jemandem wie dir befreundet... Aber es tut nicht gut. Sie paßt nicht zu dir! Sie gehört zu mir, ein Landkind, das sich nicht auf städtische Denkweise versteht. In der Stadt geht sie ein.«
»Aber wer will sie denn in die Stadt verpflanzen? Ich ganz gewiß
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