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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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keine Schwestern hatte, war er seiner Sache in diesem Punkt nicht so sicher, aber ein netter Bruder legte doch wohl gelegentlich den Arm um seine Schwester.
    »Ich muß mit dir sprechen, Sally! Lauf nicht davon! Nach dem Tee wollen wir einen Spaziergang machen, wie früher. Sogar den gräßlichen Gänserich will ich in Kauf nehmen.«
    In diesem Augenblick kochte der Teekessel über; Mr. Ross kam zurück, er rieb sich vergnügt die Hände.
    »Es ging um unser kleines Treffen am Donnerstag abend. Acht Gäste — eine richtige Party! Unter den jungen Leuten scheint doch ein echtes Verlangen nach Kultur, nach Poesie, Musik, nach einem guten Gespräch zu bestehen.«
    Bei dem Gedanken daran, woraus das echte Verlangen in Wahrheit bestand, wurde Justin etwas unbehaglich zumute. Es wäre fatal, wenn Sally in ihrer jetzigen Stimmung das Komplott entdecken sollte. Aber über der Freude ihres Vaters verflog ihre schlechte Laune. Sie drückte seinen Arm und sagte liebevoll: »Ich bin so froh für dich, Väterchen! Mit mir war es bisher so langweilig für dich. Es wird bestimmt sehr nett werden, meinst du nicht auch? Wenigstens solange ich nicht den ganzen Abend still sitzen und zuhören muß.«
    »Wir beide wollen Sandwiches machen, Sally, und dabei ganz leise sein«, versicherte Justin.
    Doch da hatte er etwas Dummes gesagt, denn sofort behauptete Mr. Ross, daß er Justin unbedingt für seine Zwecke benötige. Er müsse ihm bei der Auswahl der klassischen Musikstücke helfen, ihn wegen der Gedichte beraten, er müsse eine Rolle in einem Stück übernehmen... Wie dachte er über The Cocktail Party ? Gefiel ihm das Stück?
    Justin mochte es nicht besonders; er hatte auch keine Lust, sich noch weiter mit dem komischen alten Herrn über Kunst zu unterhalten. Wenn der doch endlich aufhören wollte, damit er sich mit Sally aussprechen konnte! Im Nu würde er alle Mißverständnisse aufklären, ihr von Elaine erzählen, obwohl es eigentlich nichts zu erzählen gab.
    Irgendwie gelang es ihm schließlich, ohne unhöflich zu sein, dem Herrn des Hauses zu entkommen und die widerstrebende Sally ins Freie zu locken. Flick spürte zwar die Verstimmung, die in der Luft lag, war jedoch ungeheuer erleichtert über die Abwesenheit des verhaßten Polly. Er schob seine Nase in die Hand seines Herrn und winselte liebevoll. Wie gewöhnlich schloß sich ihnen die Schar der anhänglichen Tiere an, aber sobald sie aus der Sichtweite des Hauses waren, setzte sich Justin auf einen Baumstamm.
    »Eigentlich habe ich keine Lust zum Spazierengehen. Wir wollen lieber plaudern.«
    »Ich denke, du wanderst so gern.«
    »Ach was! Ich meine, sonst tue ich’s ja auch gern, aber heute nicht. Sally, warum bist du nur so aufgebracht? Was ist geschehen seit Weihnachten?«
    Sie setzte sich neben ihn, sah ihn aber nicht an. Sie sagte nur stockend: »Nichts ist geschehen, wirklich! Ich bin eben dumm... Bill, weshalb nanntest du dich so? Wie heißt du wirklich? Weshalb hast du dich verstellt?«
    »Ich habe mich nicht verstellt, oder nur ganz wenig. Mein richtiger Name ist Justin, aber der gefiel Percy nicht, und er taufte mich Bill. Das war ganz einfach... In der Nacht, in der es die Aufregung mit Alf gab, habe ich dir ja das meiste erzählt — daß ich Jurist bin und daß ich diesen Job hier nur für ein Vierteljahr übernommen habe. Das alles ist die Wahrheit. Elaine habe ich nicht erwähnt, weil — na es schien nicht so wichtig, und... Ach zum Kuckuck, Sally, es war nichts darüber zu sagen.«
    »Seid ihr verlobt?«
    »Eigentlich nicht. Wir sind seit Jahren miteinander befreundet. Ich gebe zu, ich wollte mich gern mit ihr verloben und habe es ihr auch gesagt, aber sie wollte nicht — also, was soll’s?«
    »Aber sie ist klug und schön und sie paßt zu dir. Bist du verliebt in sie?«
    Es war ein kläglicher Versuch, sich tapfer zu zeigen, sie konnte diese kleine hoffnungslose Frage nicht unterdrücken. Justin bemerkte es und dachte: Das ist der Augenblick, um ehrlich zu sein. Aber man darf ihr nicht weh tun. Unsere Art der flüchtigen Freundschaften, wo man ein bißchen flirtet, was nichts weiter bedeutet, ist ihr fremd. Ich muß ihr die Wahrheit sagen — und das will ich ja auch — , aber was ist die Wahrheit?
    »Als ich die Stadt verließ, war ich in sie verliebt«, sagte er langsam. »Vielleicht bin ich’s immer noch, ich weiß es nicht. Wegen ihr kam ich hierher. Sie behauptete, ich könnte mich, fern von meiner gewohnten Umgebung, nicht allein

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