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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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erpicht darauf zu sein, hier weiterzumachen, aber ich spürte, daß auch er zumindest teilweise von der Möglichkeit fasziniert war, die Asteroidengruft ausfindig zu machen.
    Wir versuchten nicht, zu einer Entscheidung zu gelangen. Warum einen Entschluß fassen, solange wir noch nicht einmal wissen, ob wir den Asteroiden wirklich finden können? Morgen konsultieren wir eins der großen Observatorien, und dann sehen wir weiter.
    Doch als die Unterredung beendet wurde, teilten wir uns in verschiedene Gruppen auf und führten die Diskussion sofort weiter. Jan und ich sprachen mit Pilazinool, und der Shilamakka war nicht geneigt, sich verbale Bescheidenheit aufzuerlegen. Mit dieser weichen und gedrechselten und mechanischen Stimme sagte Pilazinool ganz ruhig und zuversichtlich: „Wir werden den Asteroiden finden, Tom. Und der Roboter wird noch dort sein. Und mit seiner Hilfe werden wir andere und noch erstaunlichere Dinge entdecken.“
    Ein Shilamakka benutzt nur dann das Futur auf genau diese Weise, wenn er Die Offenbarung vorträgt. Wenn Pilazinool recht hat, werden wir nicht mehr lange auf Higby V bleiben.
    Und Pilazinool ist darauf spezialisiert, recht zu haben.

 
8
     
    1. Oktober 2375
    Higby V
     
    Ein paar sehr geschäftige Wochen. Wir alle haben zwei- oder dreimal so hart wie sonst gearbeitet und viele Überstunden gemacht, und aus diesem Grund habe ich in der Zwischenzeit keine Eintragung in diese für dich bestimmte Aufzeichnung gesprochen, Lorie. Mal sehen, ob ich dich mit einem einzigen, atemlosen Wortschwall auf den neuesten Stand bringen kann.
    Die wichtigste Sache ist, daß wir uns inzwischen mit Haut und Haaren meiner völlig verrückten Idee verschrieben haben, die Gruft im Asteroiden zu finden.
    Es geschah langsam und schrittweise, so, wie es oftmals zu umwälzenden Ereignissen kommt. Wenn man in Treibsand einsinkt, dann wird man nicht mit einem einzigen, raschen Schluck – glubb! – bis zum Grund des Sumpfes gesaugt. Nein, man sinkt langsam tiefer und glaubt zuerst, bei dem Treibsand handele es sich nur um gewöhnlichen Morast, aus dem man sich jederzeit befreien könne, wenn man nur wolle. Man glaubt, es sei ein Kinderspiel, wieder herauszukommen, wenn man nur zu dem Entschluß kommt, diesen bestimmten Sumpf eigentlich nicht durchqueren zu wollen. Plötzlich steckt man bis zu den Schienbeinen drin, und man ist ein bißchen beunruhigt, und man bewegt sich schneller, weil man annimmt, das könnte einem helfen. Aber dadurch sinkt man nur noch tiefer ein, doch man bleibt kühl und zuversichtlich. Und allmählich, wenn man bis zur Hüfte drinsteckt und langsam noch tiefer sinkt, beginnt man sich einzugestehen, daß man es nur noch schlimmer macht, wenn man dagegen ankämpft, und daß man wirklich ganz schön in der Patsche sitzt.
    Erst fand ich die Kugel. Dann betrachteten wir diese faszinierenden Bilder. Besonders die Sequenz mit dem Asteroiden und der Felsgruft. Woraufhin ich vorschlug, die Gruft zu finden. Woraufhin sich Pilazinool mit seinem großen Prestige für die Suche aussprach. Woraufhin wir die Idee ernsthaft in Erwägung zogen und sie bisher so weit verwirklichten, daß wir uns die Computersimulationen besorgt haben, die ich erwähnt hatte. Und dann … und dann …
    Einer der ersten Schritte auf dem Weg, uns selbst die Schlinge um den Hals zu legen, bestand darin, uns einen Telepathen vom Militärstützpunkt zu entleihen, so daß wir unsere astronomischen Daten an das Observatorium übermitteln konnten. Wir griffen nicht auf Marge Hotchkiss zurück. Ich habe Dr. Schein klargemacht, daß ihr Verhalten nicht sonderlich kooperativ ist. Dr. Schein sprach daraufhin mit dem Stützpunktkommandanten, und wir bekamen einen der anderen auf Higby V stationierten Telepathen. Vielleicht kennst du ihn: Ron Santangelo.
    In natura ist er ein blasser junger Mann von höchstens neunzehn Jahren, mit wäßrig-blauen Augen, sandfarbenem Haar und einem allgemein fragil wirkenden Körperbau. Er macht den Eindruck, poetisch veranlagt zu sein. Vielleicht ist er das. Früher muß er einmal eine virangonianische Tätowierung auf beiden Wangen gehabt haben, doch offenbar hat er sich das noch einmal überlegt und sie dann entfernen lassen – allerdings nicht von einem sehr tüchtigen Chirurgen, denn die Umrißnarben sind noch zu sehen. Ich möchte wetten, er verabscheut diesen Planeten.
    Seine erste Aufgabe bestand darin, TP-Kontakt mit dem Observatorium von Luna City aufzunehmen und festzustellen, ob man dort die

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