Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
demonstrieren, daß wir durch den Fund der Kugel zu ihm gelangt sind und ziemlich viel Zeit verstrichen ist, seit er auf dem Asteroiden zurückgelassen wurde. Ich kann mir vorstellen, die Kugel als Vermittler zu verwenden, so daß eine Kommunikation möglich wird. Wenn wir sie allerdings mit uns nehmen, dann begeben wir uns in direkten Gegensatz zu unserer Übereinkunft mit Zentralgalaxis. Und deshalb …“
    Er rief uns zur Abstimmung auf.
    Alle dafür, Zentralgalaxis zu sagen, sie könnten sich zum Teufel scheren? Elf Hände oben.
    Dagegen? Niemand.
    Einmütige Zustimmung. „Natürlich besteht nunmehr für keinen von uns ein Anlaß, nach Zentralgalaxis zu fliegen“, sagte Dr. Schein daraufhin. „Die ursprüngliche Anordnung wird hiermit widerrufen. Wir fliegen alle gemeinsam zum Asteroiden.“
    Verdammt. Ich hatte geglaubt, ich wäre Leroy Chang für eine Zeitlang losgewesen.

 
10
     
    16. (?), 17. (?), 18. (?) November 2375
    Irgendwo im Ultraraum
     
    Seit einem Monat habe ich keinen Nachrichtenwürfel mehr in die Hand genommen, ich weiß. An diesen Reisen durch den Ultraraum ist irgend etwas, das mir den Schwung nimmt, Mitteilungen zu sprechen. Ich weiß nicht einmal genau, welches Datum wir haben. Irgendwo an Bord des Schiffes gibt es einen Erdnorm-Kalender, aber ich bringe es nicht über mich, ihn zu suchen.
    Wir haben den Laden auf Higby V ganz planmäßig dichtgemacht und die Fundstelle verschlossen zurückgelassen, so daß die nächsten Archäologen, die sich damit befassen – hoffentlich handelt es sich bei ihnen um eine weniger launische Gruppe, als die wir uns erwiesen haben –, alles intakt vorfinden. Der Kreuzer kam am fünfundzwanzigsten an und nahm uns auf. Zentralgalaxis ist von uns nicht davon unterrichtet worden, daß wir die Kugel mitgenommen haben. Dadurch sind wir zu so etwas wie Renegaten geworden, aber es wird noch Monate dauern, bis die Bürokraten zu Hause dahinterkommen, und bis dahin können wir vielleicht mit einem neuen, prächtigen Fund aufwarten, um sie zu beruhigen. Mirrik hat es nach seinem besoffenen Tanz durch das Laboratorium am eigenen Leib erfahren: Jeder Sünder kann Erlösung finden, wenn die Rendite seiner Sünde nur spektakulär genug ist.
    Bei unserem Raumschiff handelt es sich um einen gewöhnlichen Interstellar-Kreuzer, der auf einer Route durch den oberen Quadranten verkehrt, zwischen Rigel und Aldebaran. GGC 1145591 liegt ein bißchen abseits dieser Strecke, aber nicht allzu viel, und einen dortigen Zwischenstop zu arrangieren, war nicht weiter schwierig. Es kostete nur Geld. Altes irdisches Sprichwort: Geld regiert die Welt. Am Ziel wird uns eine gemietete Planetenfähre zur Verfügung stehen, so daß wir das Planetensystem von GGC 1145591 nach unserem Asteroiden durchsuchen können. Sie ist bereits von Aldebaran aus auf dem Weg, um uns dort zu erwarten. Auch das kostete Geld. Dr. Schein hat unser Daumenkonto bereits vor langer Zeit überzogen, aber er ist sehr geschickt in Verhandlungen mit Computern und hat uns einen Kredit besorgt. Diese neue finanzielle Decke wird uns so lange wärmen, bis uns Zentralgalaxis auf die Schliche kommt. Das Allmächtige Proton möge uns beschützen, wenn wir auf dieser Expedition Pech haben – wenn wir eine Niete ziehen, dann werden wir bei unserer Rückkehr, um einen alten, aber treffenden Ausdruck zu benutzen, in einen ziemlich sauren Apfel beißen müssen.
    Unsere Unterkünfte hier sind so gemütlich und komfortabel wie an Bord des Schiffes, das uns nach Higby V brachte. Geräumige Kabinen, eine gut ausgestattete Bibliothek, Unterhaltungsmöglichkeiten, ordentliches Essen. Die Besatzung bleibt unter sich, wir bleiben unter uns. Während einer Reise im Ultraraum verschiebt sich das Zeitgefühl auf sonderbare Weise: Manchmal stelle ich fest, daß ich über einen Zeitraum, der etwa zwei oder drei Tage umfassen mag, ohne Schlaf ausgekommen bin, und dann wiederum schlafe ich mehrere Tage – glaube ich jedenfalls.
    Alle sind ganz außer sich, besonders aber Dr. Schein und Dr. Horkkk. Sie wandern dauernd umher, davon überrascht, daß sie jemals den Mut aufgebracht haben, Higby V zu verlassen und sich auf diese Suche zu begeben. Weißt du, Dr. Horkkk ist kaum der Typ des entzückten, romantischen, schwärmerischen Abenteurers, und soweit ich seinen Gesichtsausdruck zu interpretieren vermag, scheint er zu denken: „Das kann ich doch nicht sein!“ Dr. Schein macht einen ebenso verwirrten Eindruck. Pilazinool andererseits ist

Weitere Kostenlose Bücher