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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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aufsuchen.«
    »Haben Sie ihn denn noch nicht gesprochen?«
    »Nein.«
    »Sie haben sich mir gegenüber fair verhalten«, meinte sie. »Ich will ihn anrufen. Von jetzt an wird er keine Dummheiten mehr machen.«
    »Rufen Sie ruhig an, wenn Sie meinen, daß das etwas hilft.«
    »Sie werden ihn trotzdem aufsuchen?«
    »Genau. Ich bin Privatdetektiv und werde mit dem Mann reden. Um ihm einiges klarzumachen. Ich werde ihm mitteilen, daß er nichts zu lachen hat, wenn er Barclay Fisher noch einmal belästigt oder gar den Versuch macht, Barclays Frau in die Sache hineinzuziehen. Außerdem werde ich ihn darauf aufmerksam machen, daß es strafbar ist, Erpresserbriefe mit der Post zu schicken.«
    »Sie wollen ihm also Angst einjagen?«
    »Stimmt.«
    »Da würde ich mitmachen, vorausgesetzt, daß es wirklich alles ist.«
    »Wie erfuhr er eigentlich von Barclay Fisher?«
    »Drei Türen weiter, in der Wohnung 216, wohnt ein Mann namens Dutton. Mit Vornamen heißt er Horace. Er ist mit einer Klatschbase namens Caroline verheiratet, und Caroline ist Georges Kusine. Sie erbte ebenfalls — auch vom Großvater. Mir wäre es am liebsten, wenn Horace und Caroline des Landes verwiesen oder meinetwegen vom Erdboden verschluckt würden.«
    »Die beiden halten Sie wohl unter Beobachtung?«
    »Horace Dutton ist mit George Cadott befreundet«, erklärte sie. »Er ist im Grund ein guter Kerl, aber er kann sich nicht entwickeln. Caroline gibt ihm keine Chance. Sie bemuttert ihn auf ihre tyrannische Art und gibt ihm ein monatliches Taschengeld. Horace malt. Er ist sehr eng mit George befreundet. Caroline ist mir ins Gesicht katzenfreundlich, und hinter meinem Rücken spuckt sie Gift und Galle. Sie ist ein intolerantes, wichtigtuerisches Geschöpf mit Haaren auf den Zähnen. Selbst das sonnigste Gemüt würde in ihrer Umgebung verkümmern. Horace Dutton nun sah Barclay Fisher aus meiner Wohnung kommen. Er teilte dies natürlich pflichtschuldigst seiner besseren Hälfte mit. Caroline wiederum hatte nichts Eiligeres zu tun, als ihr Wissen an George weiterzugeben. George erschien daraufhin wutschnaubend bei mir. Er warf mir vor, daß ich die ganze Nacht einen wildfremden Mann in der Wohnung gehabt hätte, daß ich mein loses Leben wiederaufgenommen hätte, kurz, daß ich der Sünde verfallen sei. Ich ärgerte mich so, daß ich sogar meine Boutique vergaß. Ich sagte ihm gründlich Bescheid und erklärte ihm, daß ich mein Leben so einrichten wolle, wie ich es für richtig halte, daß er mich schließlich nicht besitze und daß ich auch gar nicht das Verlangen hätte, in seinen Besitz überzugehen.«
    »Und dann?«
    »Dann warf ich ihn hinaus!«
    »Und dann?«
    »Er fing an herumzuschnüffeln. Er machte jemanden ausfindig, der an der Tagung teilgenommen hatte, und stellte fest, daß ich mich Barclay Fisher gewidmet hätte.«
    »Warum haben Sie das eigentlich getan?«
    »Weil Carl Jensen mir zweihundertfünfzig Dollar dafür bezahlte«, antwortete sie. »Er schob mir Barclay Fisher zu,
    weil Fisher an einer Firma beteiligt ist, die irgendein neues Boot herstellt. Jensen meinte, sein neuer Außenbordmotor würde sich mit dem Boot prächtig vertragen. Deshalb sollte ich Fisher unterhalten. Ich wünschte, ich hätte weder die zweihundertfünfzig Dollar noch den rothaarigen Fisher zu Gesicht bekommen. Er hat mir zwar Spaß gemacht, aber in erster Linie tat ich es des Geldes wegen.«
    »Und später söhnten Sie sich mit George aus?« fragte ich.
    »Nichts dergleichen. Ich habe ihn seit dem Tag, als ich ihn an die Luft setzte, nicht mehr gesehen. Ich spiele noch immer die Unerreichbare.«
    »Sie sind überzeugt, daß er zurückkommen wird?«
    »Bestimmt.«
    »Und wenn er wieder erscheint, darf er Ihre Boutique finanzieren?«
    »Genau. Aber erst wird er sich entschuldigen.«
    »Wird er sich auch entschuldigen, wenn er erfährt, daß Sie sich dafür bezahlen lassen, die Teilnehmer an einer Tagung zu unterhalten?«
    »Was soll das heißen — unterhalten?«
    »Sie selbst gebrauchten das Wort.«
    »Ich sorgte dafür, daß sein Glas stets gefüllt war, und ging ihm ein bißchen um den Bart.«
    »Und dann?«
    »Als Barclay anlehnungsbedürftig wurde, gab ich ihm Sekt zu trinken. Mir war nämlich ein betrunkener Barclay Fisher lieber als ein aufdringlicher. Es wäre mir peinlich gewesen, wenn er sich am nächsten Morgen bei Jensen darüber hätte beklagen müssen, daß ich ihm eine geklebt hatte.«
    »Sie hätten ihm also einen Korb gegeben?«
    »Kennen Sie Ihren

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