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Nachrichten aus einem unbekannten Universum

Nachrichten aus einem unbekannten Universum

Titel: Nachrichten aus einem unbekannten Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Atome, die sich im interstellaren Raum treffen. Was dennoch zueinander findet, wird vom harten Ultraviolett des Sternenlichts gleich wieder getrennt. In den Gaswolken hingegen herrscht das andere Extrem. So dicht sind die Materieteilchen dort gepackt, dass weder ultraviolettes noch anderes Licht eindringen kann. Darum sind die Wolken dunkel. Und kalt! Minus 240 Grad Celsius, das ist auf alle Fälle kalt genug für die Bildung von Molekülen, und dicht genug, um Sterne zu gebären.
    Neugeborene sind unberechenbar. So stürzen viele der jungen Sterne unter ihrer eigenen Anziehungskraft unaufhaltsam in sich zusammen, bis ihre Masse sich nicht weiter verdichten kann. Ihnen bleibt nur eines: fulminant zu zerplatzen. Die Explosionen schleudern heißes Sternengas ins All und mitten hinein in träge Wasserstoffwolken, die noch aus der Zeit des Urknalls stammen und die schwereren Elemente aus den verendeten Sternen dankbar in sich aufnehmen. In Milliarden embryonaler Galaxien trifft erstmals Wasserstoff auf Sauerstoff. Ununterbrochen verbinden sich die beiden Elemente, bis sich auf der Oberfläche gefrorener Staubkörner Moleküle einer völlig neuen Art gebildet haben.
    Wasser.
    Flott vergehen neun Milliarden Jahre. Sterne werden geboren, Galaxien entstehen, die sich wie kosmische Räder zu drehen beginnen. Die Kinderstube des frühen Universums lässt zu wünschen übrig, ein einziges Gedränge ist das. Auch unsere Galaxis balgt sich um die besten Plätze, kollidiert mit anderen Galaxien, macht sich breit und bezieht Prügel. Einer der vielen Zusammenstöße erzeugt schließlich eine materiereiche Dunkelwolke. Vielleicht hat die Explosion eines nahen Sterns geholfen, jedenfalls kollabiert die Wolke und zündet einen neuen Brennofen in ihrem Zentrum, unsere Sonne. Was der Verschmelzung entgeht, vornehmlich mit Staub durchsetztes Gas, kreist um das neugeborene heiße Zentrum. Es ist die Zentrifugalkraft dieser Rotation, die das Gas-Materie-Gemisch davor bewahrt, auch noch von dem jungen Stern verschluckt zu werden. Stattdessen treibt es hinaus und bildet eine riesige, flache Scheibe aus Gesteins- und Eiskörnern.
    Eine Scheibe mit einer Achse.
    Die Sonnenachse.
    Auch Wasser treibt in dem solaren, sich drehenden Nebel, zu Eis gefroren. In der Nähe der Achse allerdings, wo die Temperatur 1.200 Grad Celsius beträgt, kann es nicht überdauern. Nur im Innern von Gesteinskörnern hat es Bestand, an ihrer Oberfläche verdampft es. Der innere Ring, der sich um die Sonne gelegt hat, ist steinig, und ganz allmählich fügen sich die Steine zusammen, Stück für Stück, beginnend mit winzigen Staubpartikeln, die kollidieren und aneinander haften bleiben. Blitze zucken in dem wirbelnden Staubgemisch. Zu immer größeren Klumpen ballt sich die Materie, es entstehen Milliarden von Felsen, groß wie Asteroiden, und jeder strebt zum anderen.
    Gälte es, das ultimative Liebeslied zu schreiben, müsste es der Gravitation gewidmet sein. Ein einziges Zueinander-Hingezogen- Sein! Knapp eine Million Jahre, nachdem unser Stern geboren wurde, sind aus dem achsnahen Staub 30 Kleinplaneten entstanden, Günstlinge der Sonne, die sie in konzentrischen Bahnen umkreisen, Rivalen auf zu engem Raum. Natürlich kommen sie einander in die Quere. Sie verlassen ihre Bahnen, bewegen sich in Ellipsen aufeinander zu, kollidieren mit Zehntausenden von Stundenkilometern. Nur die Großen überstehen den Zusammenprall und verleiben sich die kleineren ein. 100 Millionen Jahre lang geht das so, dann verzeichnet der innere Ring vier vorläufige Sieger. Drei davon begnügen sich mit ungeliebten Provinzen, deren zwei der Sonne sehr nahe sind und die andere fern, auf vierter Position. Vier Hauptkonkurrenten, um einander eine Zukunft abzutrotzen, die nur einem vorbehalten ist. Dem dritten Planeten. Unserer Erde.
    Anfangs ist sie eine heiße Hölle! Kleinere Körper, die an ihr zerschellen, lassen sie beständig wachsen. Selbst den kondensierten Wasserdampf aus dem Innern dieser Körper hält sie fest und schichtet ihn wie einen Mantel um sich. Im embryonalen Stadium beträgt ihre Masse gerade mal ein Drittel des heutigen Gewichts, aber wozu fliegen da jede Menge Himmelskörper rum? Immer neue Herausforderer stellen sich in den Weg, noch mehr Masse, noch mehr Wasser, und dann kommt einer, der zu gewaltig ist, um einfach weggesteckt zu werden.
    Theia schlägt auf, ein marsgroßer Asteroid. Trümmer schießen in den Weltraum. Für die Dauer von 24 Stunden bildet sich ein

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