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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Wangen, als jetzt alle sie ansahen. Vor allem aber spürte sie Xaviers prüfenden Blick, der langsam über ihren Körper glitt und dann auf dem Baby verweilte, das sie auf dem Arm hielt. Die Vorstellung, dass sie in nur sechs Monaten sein Kind in den Armen halten würde, trieb ihr die Tränen in die Augen. Was war nur mit ihr los? Sie benahm sich ja … als wäre sie verliebt. Bis über beide Ohren, restlos, unsterblich verliebt. Aber das war nicht möglich! Sie würde es nicht zulassen!
    Xavier beobachtete traurig, wie Mariella mit der kleinen Fleur schmuste. Die Erkenntnis, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte, hätte eigentlich genügen müssen, um diese Gefühle zu ersticken. Er hatte versucht, sich das einzureden. Aber wenn er in diesem Moment mit Mariella allein gewesen wäre …
    Mariella wiederum hatte große Mühe, ihre wachsende Panik zu bezwingen. In den Anfangswochen ihrer Schwangerschaft hatte sie unter Übelkeit gelitten, aber in den letzten beiden Wochen war das eigentlich vorbei gewesen. Die Übelkeit, die sie jetzt zu überwältigen drohte, war durch ihre aufgewühlten Gefühle verursacht und durch die Sorge, dass es ihr nicht gelingen würde, vor Xavier zu verbergen, was sie empfand. In ihrer Angst wandte sie sich von ihm ab und begrüßte zusammen mit Tanya Khalid, der in diesem Moment eintraf.
    “Mariella!” Ihr Schwager umarmte sie herzlich. “Wir freuen uns so, dass du gekommen bist. Und ich muss dich warnen, dass wir dich jetzt so leicht nicht wieder fortlassen. Tanya schmiedet bereits Pläne, dich zu überreden, für immer nach Zuran zu ziehen. Hat sie es dir schon erzählt?”
    Für immer nach Zuran! Mariella wurde unwillkürlich blass.
    Xavier beobachtete sie besorgt. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen! “Khalid, hol ein Glas Wasser”, befahl er seinem Cousin, war mit zwei Schritten bei Mariella und nahm ihr Fleur ab. Als dabei seine Hand ihren nackten Arm berührte, erschauerte sie spürbar. Nur ganz am Rande registrierte sie, dass Xavier sie zu einem Sessel führte und ihr ein Glas Wasser reichte.
    “Es ist schon in Ordnung. Es geht mir gut”, protestierte sie matt. Auf keinen Fall durfte sie jetzt irgendeinen Verdacht hinsichtlich ihres Zustandes erregen!
    “Aber du bist wirklich kreidebleich, Mariella”, sagte Tanya besorgt.
    “Ich bin nur etwas müde von der langen Reise”, wehrte Mariella ab.
    “Sicher fühlst du dich wieder besser, wenn du erst einmal richtig gegessen hast. Wir haben für heute Abend ein zwangloses Familienessen geplant …”
    “Nein!”, fiel Mariella ihrer Schwester verzweifelt ins Wort. Die Vorstellung, noch mehr Zeit in Xaviers Gesellschaft verbringen zu müssen, war einfach mehr, als sie in diesem Moment ertragen konnte. “Wirklich, Tanya, es tut mir leid, aber mir ist heute nicht danach. Ich bin müde und erschöpft … Es war ein langer, anstrengender Flug.”
    “Aber natürlich,
petite
, das verstehen wir”, kam Madame Flavel ihr fürsorglich zu Hilfe. “Nicht wahr, Xavier?”
    “Voll und ganz”, bekräftigte Xavier schroff.
    Mariella schreckte aus dem Schlaf. Ihr Herz pochte. Sie hatte von Xavier geträumt. Sie warf einen Blick auf ihren Wecker. Es war erst kurz nach zehn Uhr. Die anderen saßen vermutlich jetzt gerade beim Abendessen. Der Schlaf hatte sie nicht erfrischt. Sie fühlte sich immer noch ruhelos und aufgewühlt.
    Niedergeschlagen stand sie auf, tappte auf nackten Füßen zum Fenster und blickte in den dunklen Garten hinaus. Dort am Brunnen hatte Xavier ihr die verspannten Schultern massiert, und sie hatte sich eingestanden, wie sehr sie ihn begehrte. Weil sie sein Kind wollte, nicht, weil sie ihn liebte! Das jedenfalls hatte sie sich eingeredet.
    Ihr brannten die Augen, aber sie konnte nicht einmal weinen. Sie war also doch ganz und gar die Tochter ihrer Mutter! Sie litt die gleichen Schmerzen … Schmerzen, die sie sich selber zugefügt hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können, das Schicksal herauszufordern? Sie hätte doch wissen müssen, dass es für sie unmöglich war, sich einem Mann so leidenschaftlich hinzugeben, wie sie sich Xavier hingegeben hatte, ohne ihn zu lieben! Sie hatte sich eingeredet, nur ein Kind haben zu wollen. Ein Kind? Nein, Xaviers Kind! Das allein hätte sie warnen müssen.
    Was hatte sie getan? Was hatte sie ihrem Kind angetan? Eines Tages würde es nach seinem Vater fragen. Was sollte sie, Mariella, ihm dann antworten?
    Von Reue und Schuldgefühlen überwältigt,

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