Nacht der Versuchung
versprach sie. “Und jetzt bring mich in dein Bett und zeige mir, dass das alles nicht nur ein Traum ist!”
Sie hatte ihren Wunsch kaum ausgesprochen, da hob Xavier sie auch schon auf seine Arme und trug sie durch den Salon in sein Schlafzimmer.
EPILOG
“N un, wie gefällt dir mein Geschenk zum ersten Hochzeitstag?”, erkundigte sich Mariella scheinbar beiläufig, während sie tatsächlich Xavier angespannt beobachtete, wie er wohl reagierte.
Sie hatte an diesem besonderen Geschenk heimlich das ganze Jahr über gearbeitet, einzig unterbrochen durch die Geburt ihres jetzt sechs Monate alten Sohnes und die ersten Wochen seines Lebens.
Xavier schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was er sah. “Ich wusste ja, dass du an irgendetwas arbeitest, aber das hier …”
“Sie gefallen dir nicht …?”
“Wie kommst du denn darauf, Mariella?” Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. “Abgesehen von dir und unserem energischen lauten kleinen Sohn, wüsste ich nicht, was mir mehr wert sein könnte”, gestand er gerührt und betrachtete bewundernd die gerahmten Zeichnungen, die sie frühmorgens in ihrem privaten Salon aufgehängt hatte, um ihn zu überraschen, wenn er am Morgen ihres ersten Hochzeitstages aufstand.
Als Hochzeitsgeschenk hatte Mariella sich damals von ihm gewünscht, seinen Stamm auf der Wanderschaft durch die Wüste begleiten zu dürfen. Wegen ihrer Schwangerschaft hatte Xavier zunächst gezögert, aber Mariella war hartnäckig geblieben. Von dieser Reise hatte sie viele Skizzen mit nach Hause gebracht, die sie dann über das Jahr zu einer bildlichen Dokumentation des traditionellen Stammeslebens ausgearbeitet hatte.
“Ich habe auch ein Geschenk für dich, obwohl ich nicht Tanyas Rat gefolgt bin und eine Luxusreise gebucht habe”, gestand Xavier nun.
Mariella folgte seinem amüsierten Blick und lachte. Fleur, die inzwischen schon laufen konnte, saß auf dem Boden neben ihrem strampelnden Cousin Ben und spielte ganz vertieft mit einer Rassel.
“Wag es erst gar nicht, so etwas vorzuschlagen. Ich würde mich sowieso nicht von den beiden trennen!” Da Tanya und Khalid nicht weit entfernt wohnten, sah man sich häufig, und Fleur und Ben wuchsen praktisch zusammen auf. “Ich habe vielleicht noch ein Geschenk für dich”, fuhr Mariella zögernd fort, und ihr Blick auf ihren Sohn verriet Xavier, was sie meinte.
“Wirklich? Aber hatten wir nicht gesagt, wir wollten noch etwas warten?”
“Ich weiß, aber diesmal ist es deine Schuld. Erinnerst du dich an deinen Geburtstag, als du nicht warten wolltest, bis …”
“Mm.” Xavier rechnete rasch nach. “In ungefähr sieben Monaten also?”
“Ich denke, ja. Macht es dir etwas aus?”
“Mir? Du liebe Güte, nein! Und dir?”
“Nein, ich freue mich sogar darauf. Und wenn ich mich irren sollte …”, sie warf ihm einen koketten Blick zu, “dann finden wir sicher einen Weg, dafür zu sorgen, dass es bald klappt. Was ist überhaupt mit meinem Geschenk? Du hast mir immer noch nicht verraten, was es ist.”
“Komm mit.” Xavier hob Ben vom Boden auf und reichte ihn Mariella. Dann nahm er selbst Fleur auf den Arm. “Schließ die Augen, und halte dich an mir fest”, wies er Mariella an, als er sie durch den Hof in einen neuen Gartenhof führte, der dahinter angelegt worden war.
Mariella roch den Duft der Rosen, noch bevor Xavier ihr erlaubte, wieder die Augen zu öffnen. Als sie es dann tat, verschlug es ihr vor Freude die Sprache, als sie den neuen Garten sah, den Xavier speziell für sie hatte anlegen lassen. Ganz anders als der strenge Rosengarten von Xaviers Großmutter, erinnerte dieser in seiner betont zwanglosen Anlage an die englischen Bauerngärten mit den typischen traditionellen Blumenbeeten. Der betörende Duft einer bestimmten Rose erregte Mariellas besondere Aufmerksamkeit.
“Sie heißt ‘Eternity’, also Ewigkeit”, sagte Xavier sanft, als Mariella sich über die samtenen Blüten beugte und den Duft einatmete. “Und ich verspreche dir, dass ich dich in alle Ewigkeit lieben werde, Mariella!”
Sie blickte zu ihm auf und lächelte gerührt. “Und ich werde dich in alle Ewigkeit lieben”, erwiderte sie zärtlich.
Überglücklich lehnte Mariella den Kopf an Xaviers Schulter. Hand in Hand gingen sie durch den Garten, die beiden kleinen Kinder auf dem Arm.
– ENDE –
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