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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gedacht... Vielleicht... Wenn ich Amos ein Stück von mir selbst gebe... «
    »Was meinst du damit?« fragte Martha.
    »Vater Isaak hat Amos mit Zauberstoff gefüllt. Jetzt aber hat er eine normale Füllung bekommen«, sagte Karamel. »Vielleicht ist das der Grund, warum er nicht wieder lebendig wird.«
    »Aber ich habe die neue Füllung doch selbst hineingetan«, antwortete Martha, »und die Zauberkraft ist auf mich übergegangen, deshalb müßte die Watte, die ich benutze, doch auch verzaubert sein — oder?«
    »Das gilt sicher für die neuen Spielsachen, die Sie machen werden«, sagte der Alte, »das wird sie bestimmt mit Leben erfüllen. Aber vielleicht wirkt der Zauber nicht bei alten Spielsachen, wie wir sind, weil wir von einem anderen Spielzeugzauberer stammen. Vielleicht ist das wirklich der einzige Weg, wie wir Amos wieder lebendig machen können, vielleicht muß ihm jeder von uns etwas von seiner Fülle geben — wie eine Blutübertragung.«
    Karamel murmelte: »Ja, denn wir lieben ihn, und Liebe und Freundschaft sind die größten Zauber.«
    Ohne ein weiteres Wort halfen Martha Miller und Viktor Liebmann den fünf lebendigen Zaubertieren, ihre Stoffhüllen aufzuschneiden. Dann zupften Karamel, der Alte, Hupf, der Gestiefelte Kater und Einstein kleine Flocken aus ihrem Inneren und schoben sie in einen Schlitz, den Martha in den Bärenbauch geschnitten hatte.
    Amos bewegte sich immer noch nicht.
    Einstein wünschte mit aller Kraft, daß Amos zu ihnen zurückkäme. Er wünschte das so fest, daß sich seine Ohren kräuselten und sich sein neuer Ringelrüssel aufzurollen begann.
    Amos bewegte sich nicht.
    Karamel gab ihm noch etwas von sich selbst, und alle befolgten ihr Beispiel, der Gestiefelte Kater und Einstein, Hupf und der Alte.
    In der Werkstatt war es still.
    Amos klapperte mit den Augen. Er gähnte. Er hob den Kopf und schaute sich in der Werkstatt um. Er fragte: »War das mein Winterschlaf?«
    Alle lachten, erleichtert und aus ganzem Herzen. Martha Miller lachte und weinte durcheinander, und Viktor sagte: »Was für eine wunderbare Nacht!«
     
     
    Martha Miller hatte die Schnitte in den Bäuchen der Zaubertiere wieder zugenäht, und jetzt stand Amos inmitten seiner Kameraden auf dem Arbeitstisch. Nachdem er jeden Freund ein paarmal kräftig umarmt hatte, sagte er ergriffen: »Dieser Augenblick erinnert mich an ein Gedicht von Adam Riese.«
    »Das wollen wir hören!« rief Hupf.
    »Unbedingt!« sagte Einstein.
    »Adam Riese ist unser Lieblingsdichter«, sagte der Alte, und Karamel und der Gestiefelte Kater stimmten zu.
    Verwundert schaute Amos sie an und fragte: »Ach, wirklich?«
    »Absolut«, entgegnete der Gestiefelte Kater, »unser allerliebster Lieblingsdichter. Über den geht uns nichts.«
    »Darauf kannste dich verlassen«, rief Hupf.
    Amos grinste und sagte: »Dann wird euch dieses Gedicht ganz besonders gefallen. Ich halte es für eins seiner besten.«
    Er stellte sich mitten auf dem Arbeitstisch in Positur, nahm die Schultern zurück, wölbte die Brust heraus, hob den Kopf und sagte das folgende auf:
     
    »Fische haben’s gerne naß, und Kühe fressen lieber Gras.
    Schöne Röcke kleiden wohl,
    Termiten nagen Bäume hohl.
    Mancher schätzt nur Gold und Geld, dem Blumenfreund der Phlox gefällt.
    Jeder hat was andres gern und hegt es wie den Augenstern.
    Doch mir kann mehr als andre Sachen nur treue Freundschaft Freude machen.«
     
    »Aua, Aua, Augenstern!« spottete Hupf.
    Da zog ihm Einstein mit seinem neuen Ringelrüssel eins über den Schädel.
    »Aua, aua, wunderbar«, stotterte Hupf, »geistreich! Fabelhaft!«
    »Bravo«, trompete Einstein.
    Alle Zaubertiere applaudierten, ebenso Viktor Liebmann und Martha Miller.
    »Also so was«, sagte Amos, »aber wenn es euch wirklich gefällt, ich kann noch eins, das ist auch sehr gut.«
    »O nein, nicht zwei auf einmal!« rief der Gestiefelte Kater.
    »Nein, nein, du mußt uns Zeit gönnen, das erste voll und ganz zu genießen.«
    »Vollkommen richtig«, fiel der Alte hastig ein, »gib uns ein oder zwei Tage, über das erste Gedicht nachzudenken, Amos. Wir brauchen Zeit, um es in uns aufzunehmen, es richtig zu erfassen und uns mit jeder Einzelheit zu beschäftigen.«
    »Ja, ein bis zwei Tage«, sagte Einstein, »vielleicht sogar drei oder vier Tage.«
    »Vielleicht einen Monat!« rief Hupf. »Vielleicht brauchen wir einen ganzen Monat, um dieses erste Gedicht voll und ganz zu verdauen.«
    »So gut habt ihr es gefunden?« fragte Amos.
    »Ein

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