Nacht in Angst
scharfen Blick zu, dann verließ er das Büro und ging eilig den Gang hinunter. Kaum war er außer Sicht- und Hörweite, drehte sich Dog wütend zu Bob und Peter um. »Das habe ich euch zu verdanken!«, zischte er. Und plötzlich packte er den Zweiten Detektiv und holte zu einem Schlag aus. Peter konnte ihn gerade noch abwehren. »Dog!«, schrie Ernie. »Lass ihn los!« Er ging dazwischen und trennte die beiden voneinander. »Was soll das?«, fragte Dog zornig. »Auf wessen Seite stehst du, Ernie? Diese beiden Burschen haben uns den ganzen Ärger eingebrockt! Ohne sie –«
»Ohne sie wärst du mit deinem Verrat durchgekommen«, stellte Beth fest. »Und da fragst du noch, auf wessen Seite wir stehen.« zu. Sie überlegten fieberhaft, was Alpha tun würde, wenn er bemerkte, dass der blaue Diamant nicht dort war, wo er sein sollte. Er würde nie darauf kommen, dass Bob ihn in seiner Tasche hatte. Dog steckte in ernsten Schwierigkeiten. Es dauerte fünf Minuten, dann kam Alpha zurück. Nicht wutschnaubend und mit schnellen Schritten wie erwartet, sondern ruhig und gelassen und mit einem Lächeln auf dem Gesicht. »Zeig ihn uns!«, verlangte Beth. »Ich will wenigstens wissen, wofür wir den ganzen Ärger auf uns genommen haben. Ich hoffe, der Stein ist es wert.« Alpha antwortete nicht. Er ging schnurstracks auf Dog zu und schlug ihm die Faust ins Gesicht, dass dieser stöhnend zu Boden ging. »Mach das nie wieder!«, knurrte Alpha und trat ihm in den Magen. »Nie wieder, hörst du? Wo ist der Stein? Und diesmal will ich die Wahrheit hören!«
»Aber was ist denn –«, begann Ernie.
»Er war nicht im Spülkasten. In keinem. Los, raus mit der Sprache!«
»Er muss da sein!«, keuchte Dog erschrocken und krümmte sich vor Schmerzen. »Wirklich, Alpha, ich habe ihn dort versteckt!«
»Die Wahrheit!«, knurrte Alpha, richtete die Waffe auf sein Op fer und entsicherte sie. »Du kennst das Spiel, Dog. Nur ist dies mal tatsächlich eine Patrone drin. Eins!«
»Ich schwöre es dir!«
»Zwei!«
Dog wimmerte nur noch.
»Halt!«, rief Bob und trat einen Schritt vor.
»Misch dich nicht ein, Junge«, fauchte Alpha ihn wütend an. »Ihr habt schon genug Ärger gemacht.«
»Ich habe den Stein!« Bob zog ihn aus seiner Tasche und hielt Er starrte gebannt auf den schimmernden Diamanten. »Du«, flüsterte er, während Dog erleichtert aufatmete und sich langsam erhob. »Natürlich. Wie hätte es auch anders sein können. Ihr verfluchten Burschen habt wohl in allem eure Finger. Wie seid ihr an den Stein gekommen?«
»Nun ja«, stotterte Bob, »wir dachten uns, dass Dogs Gang zur Toilette mehr als einen Grund hatte, und haben nachgesehen.« Alpha blickte erst ihn schweigend und ausdruckslos an, dann Peter. Lange sagte er kein Wort. Bob wurde mulmig zumute. Alphas Gedanken waren nicht zu erraten, doch sein Schweigen verhieß nichts Gutes. Schließlich fragte der Anführer leise: »Wer seid ihr?«
»Was meinen Sie?«
»Wer seid ihr? Das alles ist doch kein Zufall.«
»Ich … verstehe nicht.«
»Ihr taucht hier auf, obwohl ihr gar nicht hier sein dürftet. Ihr lasst meine Leute wie einen Haufen Vollidioten durch dieses Museum stolpern und habt das Spiel durchschaut, bevor ich überhaupt darauf gekommen bin, dass es ein Spiel ist. Was steckt dahinter?«
»Äh … nichts. Zufall.«
»Logik«, fügte Peter hinzu und dachte, dass Justus in seinem Versteck nun wahrscheinlich grinsen musste. Alpha war mit keiner der Antworten zufrieden, doch er stellte keine weiteren Fragen mehr. Wortlos griff er nach dem Feuer des Mondes . Mit seiner Taschenlampe leuchtete er den Stein an und betrachtete ihn eingehend. Er drehte ihn hin und her und wog ihn prüfend in der Hand. Mit tonloser Stimme sagte er schließlich: »Das ist nicht das F euer des Mondes .«
»Wie bitte?«
»Das ist nichts weiter als ein Stück Glas. Eine Fälschung.«
23.07 Uhr – Nichts als die Wahrheit
»Eine Fälschung!«, rief Justus. Er traute seinen Ohren nicht. Morton und er hatten alles mitverfolgt, was in den letzten zwanzig Minuten im Büro passiert war. Als Alpha die eingeschaltete Gegensprechanlage entdeckt hatte, hatte Morton die Dachluke schnellstmöglich geschlossen, um wenigstens auf den ersten Blick unentdeckt zu bleiben. Doch Alpha war nicht aufgetaucht, da Peter und Bob ihm schon vorher in die Arme gelaufen waren. Dabei hatte Justus ihnen ausdrücklich gesagt, sie sollten sofort verschwinden! Aber vielleicht war es ganz klug von ihnen gewesen,
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