Nacht in Angst
mach schon!«, drängelte Peter. »Er ist jeden Moment hier!«
»Warum müssen hier nur so viele blöde Schlüssel dran … Ah! Der passt!« Mit einem Klicken gab das Schloss nach. Bob stieß die Tür auf, sie schlüpften hindurch und schlossen sie wieder. »Ich bin schon da–« Weiter kam Bob nicht. Der Türflügel knallte gegen seinen Kopf und warf ihn zu Boden. Peter sah sich panisch nach einem Fluchtweg um, doch es gab keinen. Nur vergitterte Fenster und diesen einen Ausgang. Alpha stand in der Tür und richtete seine Waffe auf sie. »Ihr verfluchten Burschen!«, keuchte er. »Hab ich euch endlich. Das ist das letzte Mal, dass ihr mich zum Narren gehalten habt!« Bob rappelte sich mühsam auf. »Was … was haben Sie jetzt …«
»Was ich vorhabe? Mit euch? Gar nichts. Abgesehen davon, dass ich euch erschießen werde, wenn ihr mir nicht helft.«
»Helfen?«, fragte Peter irritiert. »Wobei denn helfen?«
»Den Stein zu finden. Oder besser gesagt: denjenigen, der ihn versteckt hat.«
»Aber … wir wissen nicht, wo der Nachtwächter ist!«, beteuerte Peter. »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt!«
»Es gibt keinen Nachtwächter!«, bellte Alpha. »Das wisst ihr genauso gut wie ich.«
»Wieso gibt es keinen Nachtwächter?«, spielte Bob den Überraschten. »Peter hat ihn doch gesehen.« Alpha schüttelte lächelnd den Kopf. »Ihr Jungs seid einfach zu clever. Ich bin sicher, ihr habt dieses absurde Spiel besser durchschaut als alle anderen. Aber ich bin auch kein Vollidiot. Einer meiner Leute hintergeht mich. Er hat euch den Nachtwächter vorgespielt. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass ihr sehr genau wisst, wer das ist.«
22.49 Uhr – Kreuzverhör
Es herrschte atemloses Schweigen. Alphas Eröffnung hatte sie vollkommen überrascht. Bob überlegte fieberhaft, was er antworten sollte. Dann begriff er, dass er bereits zu lange gezögert und sie damit verraten hatte. Doch vielleicht war die Wahrheit ihr einziger Ausweg. Eine Auseinandersetzung innerhalb der Bande lenkte ihre Aufmerksamkeit von allem anderen ab. »Dog«, sagte der dritte Detektiv schließlich. »Es ist Dog. Es war dunkel, aber Peter hat ihn an der Stimme wiedererkannt.« Alphas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Dog!«, keuchte er. »Ich wusste es! Ich wusste es! Dieser Verräter!« Er knurrte wie ein hungriger Wolf, sein Atem ging schneller und schneller – und setzte plötzlich aus. Alpha riss die Augen auf und tastete seine Jacke nach dem Inhalator ab. Zitternd zog er ihn hervor und setzte ihn an den Mund. Peter sprang vor und schlug ihm das Gerät aus der Hand. Es flog in hohem Bogen durch den Raum und landete in der Dunkelheit. Der Anführer der Bande starrte ihn entsetzt an, war jedoch unfähig, sich zu rühren. »Raus hier!«, rief Peter, riss Bob mit und sprang durch die Tür. Er schlug sie zu. »Los, schließ ab!«
»Peter!«, sagte Bob anerkennend, während er den Schlüssel herumdrehte. »Das war eine Meisterleistung! Hat sogar mich überrascht.«
»Mich auch«, antwortete der Zweite Detektiv unsicher. »Verschwinden wir hier!« Doch als sie um die Ecke bogen, erlebten sie eine böse Überraschung: Beth und Dog erwarteten sie mit gezückten Waffen. »Das Katz-und-Maus-Spiel ist aus«, sagte Beth. »Endgültig.« und Peter blickten zurück. Die Tür, die sie gerade verschlossen hatten, wurde aufgerissen und Alpha stürmte heraus. Er hatte das Schloss zerschossen. Überrascht sah er die beiden an, dann erblickte er seine Kollegen. »Endlich seid ihr einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort«, brummte er. »Nehmt die Jungs mit! Wir gehen zurück ins Sicherheitsbüro!«
»Was ist denn passiert?«, fragte Beth irritiert. »Das erzähle ich euch später. Los, nach oben!«
»Und der Nachtwächter?«
Alpha grinste bösartig und stieß Bob und Peter unsanft nach vorn, Richtung Haupttreppe. »Ich weiß eine todsichere Methode, wie wir ihn schnappen können.« Als sie das Büro erreichten, lag Mr Peacock unverändert auf dem Boden. »Habt ihr sie also erwischt«, stellte Ernie zufrieden fest. »Was passiert nun mit ihnen?«
»Gar nichts«, antwortete Alpha. »Die Jungs machen zwar ständig Ärger, sind aber vorerst nicht weiter wichtig. Wichtiger ist der Nachtwächter.«
»Habt ihr ihn gefunden?«, wollte Ernie wissen.
»Noch nicht ganz. Aber wir sind auf dem besten Weg«, erklärte Alpha zuversichtlich und scheinbar bester Laune. »Ich habe einen Plan.« Er postierte sich so vor den Eingang, dass niemand den
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