Nachtbrenner
Uptowner, die sich nicht über die Absperrung trauten.
DelMonico zog mich in eine dieser Ecken und bestellte die Hausmarke, die in Tassen serviert wurde. Dann drückte sie ihren Walkterm auf eine öffentliche Kontaktstelle und stieg in die UPTN-Datenzentrale ein. Gibt keinen Zugriffscode, den meine Partnerin nicht knacken kann.
»Wie hieß dieser Cop?«
»Williams, ZKWIL, Detective«, sagte ich.
Jede Wette, dass sie es auch wusste. Noch ein Test? Mag diese Spielchen nicht, glaubt sie, ich verlier den Überblick? Sie ist verändert, seit wir an dieser Sache dran sind, irgendwie verbissen. Aber vielleicht war ich es, die verändert war, vier Monate CF-Agent in den Straßen der Downtown, da bleibt an jedem was hängen, sogar an der zähen Straßenratte Donovan.
Zeke Williams – Detective 1st Grd. – Block C 378 – Aprmt. 78069 – Partnerkontrakt mit Cinthi Gover –
»Das reicht fürs Erste«, sagte DelMonico und schaltete den Monitor aus. »C-Sektor, nicht schlecht für einen Cop. Geh’n wir.«
Eine Stunde später: Sitze mit meiner Partnerin in Williams Apartment, trinken Süßes, Kaltes aus hohen Gläsern. Cinthi, ZKWIL-Partnerkontrakt, in echter Seide und echtem Parfüm, hat uns reingelassen.
»Zeke ist kurz weggegangen. Hat von Ihnen geredet, CF-Agent DelMonico.« Sie lächelt, abwesend. Hört auf die Türmechanik, hört auf Schritte.
Williams, Detective, kommt herein, Ärger im Gesicht. Was, jetzt auch noch Besuch?
»City Force?« Er sieht auf unsere Abzeichen, ratlos. Wieder einer dieser Tage.
»DelMonico, meine Partnerin Donovan«, sagt Del und grinst.
»Etwa die alte Del aus der DWNTN-Zentrale?« er grinst auch. »Was macht der fette Daniels?«
»Wird fetter.« Sie beugt sich vor, »können wir reden?«
»Kein Problem. Soll ich raten, worum ’s geht?« Er steht auf, ein großer Mann mit Sorgen. »Stardust?«
Sie nickt.
»Dachte ich mir.« Er verzieht das Gesicht. »Aber du fragst den Falschen. Es war Cinthi, die mich drauf gebracht hat.«
Die kühle, gestylte Cinthi. Wenn einer die Kontakte nach oben hatte in dieser Familie, dann sie.
»Harding Jones«, sagt sie. Nur ein Name, nur ein anderes Wort für viel Geld und noch mehr Einfluss. »Ihn müsst ihr fragen.«
»Kein schlechter Witz«, zischt DelMonico. »Aber nehmen wir nur mal an, er will nicht mit uns reden – wer ist der Nächste auf der Liste?«
»Vielleicht sein Neffe.« Sie zuckt die Schultern.
Ich spür ein Kribbeln im Nacken. Große Namen kommen hier ins Spiel, könnten zu groß für uns werden.
»Winston Jay Warring, der Sohn vom Bürgermeister?«
»Der Kleine ist voll auf dem Sektentrip«, bestätigt Williams.
»Und Harding Jones, ist der Wohltäter im Hintergrund?« rate ich.
»So sagt man.« Cinthi nickt.
»Warum Stardust?« DelMonico reibt sich die Stirn. »Irgendeine Verbindung zu Drogen?«
»Die einzige«, sagt der Detective. »Haben da so einen Chemiker, der ihnen den Stoff mixt, soll ein höllisches Zeug sein, verbiegt einem das Hirn.«
»Ist was auf dem Markt?«
»Glaub ich nicht. Sind viel zu elitär, um das Zeugs anzubieten.« Er lacht freudlos. »Doch wenn ihr hier seid, stimmt das wohl nicht mehr?«
»Nur Gerüchte, Wunschträume eines kleinen Dealers«, blockt DelMonico seine Frage ab.
»Vielleicht kann ich helfen?«
»Bitte, halt dich raus, Cinthi.« Das ist keine der üblichen Macho-Maschen, das klingt nach Besorgnis und noch etwas mehr.
»Wir sind für Infos dankbar.« Meine Partnerin hat keine Skrupel.
»Doch wenn Zeke Repressalien fürchtet ...?«
»Schon mal überlegt, dass die Dinge auch anders liegen können?« fragt der Detective, Wut und Resignation in der Stimme. »Ihr aus der DWNTN denkt doch, wir reißen hier nur locker unsere Schicht ab, und dass unser größtes Problem Falschparker oder entlaufene Schoßtiere sind, verdammt.«
»He, schon klar, Mann. Komm, wir gehen Donovan.«
»Die Beurlaubung hat ihm ziemlich zugesetzt«, beschwichtigt Cinthi, senkt die Stimme, »kann sein, dass ich euch bei den Stardust-Leuten einführen kann.«
»Wir melden uns, danke für das Angebot.«
»Man hat für Zeke unten in Rock-Sands einen Job als Hilfssheriff.« Cinthi wirkt auf einmal verletzlich und ratlos. »Wenn es so weitergeht, wird er wohl annehmen.«
DelMonico murmelt Worte, die Verständnis signalisieren und zieht mich zur Tür raus. Mir kommt ein Gedanke.
»Du hast auch schon in Uptown gearbeitet?«
»Wer weiß, Partner, wir Ex-Cops kommen ziemlich rum«, sagt sie leichthin.
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