Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
außen gegen die Tür gehämmert wird.
„ Aufmachen! Sicherheitsdienst!“ Ich hätte ja nie gedacht, dass mich die Stimme von Morgan jemals so erfreuen würde.
Joe sackt zu Boden und Alex flüstert ihm noch ein Wort zu: „Verloren“.
Just in diesem Moment findet Nicole die Schlüssel und kommt auf mich zu.
Wenige Augenblicke später fliegt die Tür auf und ein Sicherheitsteam, angeführt von Mr. Morgan, betritt die Werkstatt.
„ Was ist denn hier …?“ Er überfliegt die Szene kurz, während Alex Joe mit der Stange in Schach hält. Als sein Blick mich trifft, klappt ihm der Mund auf und wieder zu. Es sieht beinahe komisch aus, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
„ Ich habe meine Mandantin gefunden, Mr. Morgan“, schaltet Alex sich ein. „Diese beiden Männer“, er deutet auf den immer noch bewusstlosen Christopher und Joe, „haben sie entführt, fast zu Tode geprügelt und gefoltert.“ Er macht eine Pause und es wird leicht grünlich um Mr. Morgans Nase. „Ich konnte gerade noch Schlimmeres verhindern.“
Mr. Morgan fackelt nicht lange. „Befreien Sie die Frau und nehmen Sie die Männer in Gewahrsam!“, bellt er auf ganz untypische Weise und seine Männer befolgen die Anweisungen umgehend. Wie gut, dass Nicole in diesem Moment die Handschellen öffnet. Vorsichtig löst sie meinen sich nun verkrampfenden Körper aus der überstreckten Haltung.
„ Seien Sie lieber vorsichtig. Hier liegt irgendwo ein vermutlich noch heißer Schneidbrenner herum“, informiert Alex die Wachmänner. „Dieser hier hat ihn vorhin verloren, als wir uns ein kleines Handgemenge geliefert haben.“ Echt? Ach, keine Ahnung.
Einer verzieht das Gesicht und betrachtet mich. „Wurde damit etwa …?“ Er bringt den Satz nicht zu Ende, als er Alex’ knappes Nicken sieht. Dafür wird er etwas grün um die Nase und verpasst Christopher einen gezielten Tritt, als er über ihn hinwegsteigt, um sich auf die Suche nach dem Schneidbrenner zu machen.
Mit schnellen Schritten ist Alex nun bei mir und er und Nicole fangen mich auf, als ich langsam in mich zusammensacke.
„ Das Kleid ist ruiniert …“, nuschele ich unverständlich in sein Ohr.
„ Wenn das deine einzige Sorge ist“, schmunzelt er trotz seiner Anspannung zurück und wieder einmal streift er mir sein Jackett über.
Nicole steht taktvoll so zwischen uns beiden und dem Rest, dass sie nichts sehen oder unser Gespräch verfolgen können.
„ Danke“, flüstere ich und der Hunger wallt in mir auf.
„ Geht’s dir gut?“
Ich reiße mich zusammen. „Ganz prima, aber hast du den Laster gesehen, der mich überfahren hat?!“
Er lächelt schwach. „Ich meine es ernst. Wie geht es dir?“
Etwas kehlig antworte ich: „Ich auch.“
Nun endlich geht er auf den Tonfall ein, wenn auch widerwillig. „Wir haben einen Teil vom Nummernschild und kriegen den Kerl.“
Ich nicke. „Gut.“
Einen Moment stehen wir einfach nur da. Er an die Werkbank gelehnt und ich an ihn. Müdigkeit droht mich zu übermannen und ich reiße mit einem leichten Kopfschütteln die Augen auf.
„ Ich will ins Bett“, erkläre ich fest und will mich aufrichten. Meine Beine klappen jedoch weg und Alex hält mich.
„ Könnte sich bitte mal jemand um eine Trage bemühen?“, bellt er und sofort entsteht Hektik um uns.
„ Du musst wach bleiben“, erklärt er.
„ Ich denke gar nicht dran“, murmele ich zurück und füge leiser zurück. „Keine Sorge, ich habe schon Schlimmeres überstanden.“
Er will etwas erwidern, doch da klappen mir die Augen schon zu und mein Geist gönnt sich eine Auszeit.
Als ich wieder zu mir komme, liege ich in einem der weißen Betten auf der Krankenstation. Eine Infusionsnadel steckt in meinem bandagierten Handgelenk, welche wiederum an einem Tropf hängt. Interessanterweise wird die Menge darin nicht weniger. Entschlossen ziehe ich die Nadel aus meinem Handgelenk und betrachte, wie schnell sich die Einstichöffnung schließt.
Mein Körper ist schwach und beinahe entkräftet, dennoch ist das Hungergefühl nur unterschwellig wahrnehmbar. Erklären kann ich mir das nicht, aber es soll mir recht sein. Als ich mich aufsetzen und umsehen will, öffnet sich die Tür und Alex tritt ein, gefolgt von Mr. Morgan. Sie sind in ein Gespräch vertieft, so dass sie nicht bemerken, dass ich wach bin. Zu meinem nicht kleinen Entsetzen sehe ich, wie noch ein paar Männer durch die Tür kommen.
Es sind Christopher, dem sie die Hände auf den Rücken gebunden haben, und
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