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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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hinunter zu meinem Gesicht.
    „ Bitte sei nicht tot“, flüstert er eindringlich.
    Als er meine Wangen berührt, stöhne ich leise auf, was ihm einen kleinen Freudenschrei entlockt.
    „ Nicole“, brüllt er ganz unvermittelt. „Ich habe sie – und sie lebt noch.“ Naja, was man so „leben“ nennt.
    Nicole dreht sich kurz um, mustert mich und handelt erneut. Mit einem schweren Tritt zwingt sie Christopher auf die Füße, während sie mit der anderen Hand die Eisenstange greift. Mit dieser hält sie beide in Schach.
    „ Wie schlimm ist es?“, brüllt sie zurück.
    „ Ich weiß es nicht.“ Alex’ Stimme klingt gehetzt.
    „ Wo sind die Schlüssel?“, ertönt Nicoles Stimme.
    „ Habe ich aufgegessen“, gibt Christopher zurück und erntet dafür einen erneuten Tritt. Stöhnend geht er in die Knie.
    „ Wir nehmen den hier“, verkündet sie und dirigiert beide in meine Richtung.
    Alex stürzt auf Christopher zu und ringt ihn nieder. Die Wunde auf seiner Brust blutet immer noch heftig. Der Blutgeruch steigt mir in die Nase und ich will ihn! Christopher wehrt sich mit seinen verbliebenen Leibeskräften, doch Alex ist ihm über.
    „ Nein, ich will nicht!“, brüllt Christopher, während Alex ihn immer näher an mich heranschiebt.
    Im gleichen Zug schaffe ich eine leichte Vorwärtsbewegung, so dass sich mein Kopf seinem Körper nähert. Christopher bäumt sich auf, was ihm einen schweren Schlag von Nicoles Eisenstange einbringt. Vor Schmerz aufheulend bricht er in sich zusammen und Alex präsentiert ihn mir.
    So gut ich es in dieser Haltung vermag, stürze ich mich auf ihn und die noch offene Wunde. Das nachlaufende Blut hat mit dem Öl kleine verschmierte Klumpen gebildet. Doch das ist mir egal. Unter dem geistigen Schutz von Jason falle ich über meinen Halbbruder her. Seine Kraft durchströmt mich und ich hätte ihn sicherlich getötet wenn nicht Nicole die Lage richtig eingeschätzt und Alex befohlen hätte, ihn von mir loszureißen.
     
    Christophers Energie durchflutet meinen Körper wie ausgedörrten Wüstenboden und wird überall willkommen geheißen. Sofort nimmt er den Heilungsprozess wieder auf und die Schmerzen lassen langsam nach. Allerdings kommt damit auch neuer Hunger hinzu. Das hier wird eine Weile vorhalten, dessen bin ich mir sicher. Jasons Geist löst sich liebevoll nach und nach von mir, jetzt wo meiner nicht mehr droht auszulöschen. Trotzdem weiß ich, dass das hier noch ein Nachspiel haben wird.
    Joe sieht das Ganze wohl nicht, denn er versucht mit Nicole zu verhandeln. Dabei redet er absolut wirres Zeug und ist doch beeindruckt von der Eisenstange.
    „ Schlüssel“, blafft Nicole ihn an.
    „ Die habe ich nicht.“
    Nicole lässt ihn nicht aus den Augen, kommuniziert nun aber mit Alex. „Können Sie mich ablösen? Ich kümmere mich darum.“
    Alex nickt, auch wenn er mich ungerne alleine lässt.
    Sie tauschen die Plätze und sie macht sich an den Schlössern meiner Handschellen zu schaffen. Dabei kommt sie mir ebenfalls näher und meine Fangzähne wachsen erneut.
    Sie wirft mir einen Blick zu. „Jetzt nicht, Madam. Sonst kommen wir hier nie heraus.“ Langsam sickern diese Worte mit ungewohntem Nachdruck in meinen Geist. Ich bin auf der einen Seite schwach genug, dafür empfänglich zu sein. Auf der anderen Seite erkenne ich die Intension und reiße mich so gut es geht zusammen.
     
    Mit der schweren Eisenstange bewaffnet, steht Alex Joe gegenüber. Dieser hat wohl erkannt, dass er nun einen nicht nur überlegenen, sondern auch unerbittlichen Gegner vor sich hat. Auch ist er sichtlich beeindruckt von Alex’ Handlungsweise und offensichtlich nicht gewillt, Christophers Schicksal zu teilen.
    „ Hören Sie, es war doch nur ein Spaß“, versucht er sich rückwärtsgehend herauszuwinden.
    „ Ein Spaß?!“ Alex’ Stimme könnte einen Gletscher spalten. „Ich kann nicht erkennen, was daran spaßig sein soll, eine unschuldige Frau zu kidnappen und zu misshandeln. Nein, Sir.“ Er vollführt in ruhiger Gelassenheit und trotz der Enge der Werkstatt mit der Eisenstange einen perfekten Bogen und zielt nun direkt damit auf sein Gegenüber. „Ich kann sie nicht lachen hören.“ Mit seiner freien Hand deutet er auf mich.
    Nicole bemüht sich währenddessen weiter, meine Fesseln zu lösen. Mit einer freien Hand hat sie sich eine Haarnadel aus dem Zopf gezogen und ist damit nun am Werke. Ein alter Trick, aber besser als gar nichts. Leider kann sie damit so überhaupt nichts

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