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Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer

Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Treppe führte in den ersten Stock hinauf.
    »Nun ja«, sagte sie. »Und ich dachte, Sie wären ein ehrlicher Cop.«
    »Ich bin ein ehrlicher Cop.« Er streifte seinen Mantel ab und warf ihn über das Geländer.
    Sie hatte keine Zweifel an seiner Ehrlichkeit, aber das Haus und alles, was es repräsentierte, machten sie nervös. »Vermutlich haben Sie das alles von einem reichen Onkel geerbt.«
    »Großmutter.« Er ergriff ihren Arm und führte sie durch einen hohen Türbogen ins Wohnzimmer. Der Raum wurde von einem gemauerten Kamin beherrscht. Doch hervorstechend war das Licht, das durch je drei Fenster an jeder Außenwand einfiel.
    Antiquitäten wechselten sich mit modernen Skulpturen ab. Hinter einem anderen Bogen meinte sie, ein Speisezimmer zu sehen.
    »Das muss vielleicht eine Großmutter gewesen sein.«
    »Sie war schon was. Sie leitete Fletcher Industries, bis sie siebzig wurde.«
    »Und was ist Fletcher Industries?«
    Er zuckte die Schultern. »Familienbetrieb. Grundbesitz, Vieh, Bergwerke.«
    »Bergwerke.« Sie stieß den Atem aus. »Gold?«
    »Unter anderem.«
    Sie verschränkte ihre Finger ineinander, um nicht an den Nägeln zu kauen. »Warum zählen Sie dann nicht Ihr Gold, sondern arbeiten stattdessen als Cop?«
    »Ich bin gern Cop.« Er griff nach ihrer unruhigen Hand. »Stimmt was nicht damit?«
    »Nein. Aber Sie sollten sich umziehen. Ich muss zeitig da sein, um mich vorzubereiten.«
    »Ich brauche nicht lang.«
    Sie wartete, bis er gegangen war, ehe sie auf eines der Zweiersofas sank. Fletcher Industries, dachte sie. Das klang wichtig. Sogar bedeutend. Nachdem sie in ihrer Tasche nach einer Zigarette gegraben hatte, betrachtete sie erneut den Raum.
    Elegant, geschmackvoll, reich. Und haushoch über ihrer Liga.
    Es war schon schwierig genug gewesen, als sie noch dachte, sie würden sich auf annähernd gleicher Ebene bewegen.
    Sie gab es ungern zu, aber irgendwo in ihrem Hinterkopf hatte der Gedanke herumgespukt, dass vielleicht, nur vielleicht, eine Beziehung zwischen ihnen möglich wäre. Nein, eine Freundschaft. Sie konnte sich niemals ernsthaft mit jemandem einlassen, der bei der Polizei war.
    Aber jetzt war er nicht bloß ein Cop. Er war ein reicher Cop. Sein Name stand womöglich sogar in irgendeinem Promiverzeichnis. Menschen, die in Häusern wie diesem lebten, hatten für gewöhnlich römische Ziffern hinter ihren Namen.
    Boyd Fletcher III.
    Sie war bloß Priscilla Alice O’Roarke aus einem winzigen Nest in Georgia, das nicht einmal ein Fleck auf der Landkarte war. Sicher, sie hatte etwas aus sich gemacht, und zwar aus sich heraus, aber man löste sich doch nie ganz von seinen Wurzeln.
    Sie stand auf, ging zum Kamin und warf ihre Zigarette hinein.
    Sie wünschte, er würde sich beeilen. Sie wollte aus diesem Haus verschwinden und zu ihrer Arbeit zurückkehren. Sie wollte vergessen, zu welchem Schlamassel ihr Leben plötzlich geworden war.
    Cilla stand an den Fenstern, als Boyd zurückkam. Licht fiel auf ihr Haar, ihr Gesicht. Er hatte sie sich nie dort vorgestellt, aber als er sie so sah, wusste er, dass er sie genau dort gewollt hatte.
    Es rüttelte ihn auf und erfüllte ihn mit schmerzlichem Sehnen, wie gut sie in sein Haus passte. In sein Leben. In seine Träume.
    Sie wird mit sich hadern, dachte er. Sie wird kämpfen und sich dagegen wehren und wegrennen, als wäre der Teufel hinter ihr her, falls ich ihr die Chance gebe. Er lächelte, als er auf sie zuging. Er würde ihr einfach nicht die Chance geben.
    »Cilla.«
    Erschrocken wirbelte sie herum. »Oh, ich habe Sie nicht gehört. Ich war …«
    Die Worte erstickten, als er sie an sich zog und ihren Mund gefangen nahm.
    Erdbeben, Fluten, Stürme. Woher hätte sie wissen sollen, dass ein Kuss mit so zerstörerischen Naturkatastrophen in Verbindung gebracht werden konnte?
    Sie wollte das nicht. Sie wollte es mehr als atmen. Sie musste ihn wegschieben. Sie zog ihn näher. Es war falsch und verrückt. Es war richtig und herrlich verrückt.
    Sie presste sich an ihn, und während sie mit dem Mund seinen wilden Forderungen antwortete, erkannte sie, dass alles, wovon sie sich eben noch hatte überzeugen wollen, eine Lüge war. Wozu musste sie erst ihre Gefühle erforschen, wenn sie alle an der Oberfläche trieben?
    Sie brauchte ihn. Wie sehr sie das auch ängstigen mochte, für den Moment durchströmte sie das Wissen wie Wein. Sie schien ihr Leben lang darauf gewartet zu haben, jemanden so zu brauchen. So zu fühlen. Zitternd und stark, benommen

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