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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wenn Harry nicht weitergelebt hätte, was dann? Wer hätte Shaitan aufgehalten und sein Leben für uns in der Vampirwelt gegeben? Was wäre dann unser Schicksal gewesen? Der Zufall, den du einbezogen hast, war zu unseren Gunsten.«
    Nun ragte der Helikopter vor ihnen auf und aus ihm beugte sich Jake, um Liz die Hand zu reichen. »Wir müssen es einfach für jetzt vergessen«, murmelte Trask, seine Stimme fast unhörbar, auch für seine Gefährten, als der Motor ansprang und die Rotorblätter begannen, die Luft zu durchschneiden. »Aber das heißt nicht, dass wir nicht mehr wachsam sein müssen. Früher oder später werden wir schon sehen, was Sache ist.«
    Was er ihnen nicht sagte, sondern für den Moment für sich behielt, war, dass er tatsächlich David Chung schon vom Flughafen aus angerufen hatte. Von jetzt an würden sie nicht die Einzigen sein, die »wachsam waren«.
    Und während Chung, der Top-Lokalisierer des E-Dezernats noch weit weg war, zumindest rein physisch, würde er psychisch bald sehr nahe sein – und in zweierlei Hinsicht noch näher, sobald er eine Dienstablösung fand, die es ihm erlaubte, zu seinen Kollegen in Brisbane zu stoßen ...
    ... so verdammt schwer, hineinzukommen?! Der fragende Ausruf hallte wie ein Schrei in Jakes schlafendem Geist wider und verwirrte ihn. Er erkannte die ›Stimme‹ sofort und sagte:
    »Du? Ich hatte gehofft, du würdest kommen.«
    Du hättest mich täuschen können!, antwortete der Ex-Necroscope. Wenn da nicht ein winziger Teil von mir wäre, der immer bei dir ist, würde ich nicht wissen, wo ich dich finden kann. Und sogar so ist es noch schwer, durch deinen Schutzwall zu dringen. Aber vielleicht ist das ja auch eine gute Sache. Ich bin sicher, dass es letzten Endes ein Vorteil sein wird.
    »Aber wo bist du?« Jake hatte gehofft, dass alles klarer sein würde, aber das war leider nicht so, weshalb er sich jetzt fragte: Und überhaupt, wo bin ich eigentlich?
    Er schwebte. Nicht besonders überraschend, schließlich träumte er öfter, dass er fliegen konnte, nur um beim Aufwachen enttäuscht festzustellen, dass dem nicht so war. Das musste wohl so ein ähnlicher Traum sein. Aber Schweben in der Dunkelheit?
    Du erkennst diesen Ort nicht?, fragte ihn Harry Keoghs körperlose Stimme.
    »Einen Ort?«, fragte Jake. »Aber hier ist nichts. Gar nichts.« Als er sich langsam um seine eigene Achse drehte (oder zumindest fühlte es sich so an, als ob er sich drehte), konnte er erkennen, dass er absolut recht hatte. Es gab rein gar nichts. Als ob es der Grund einer bodenlosen Grube wäre oder die dunkelste der dunklen Nächte oder ...
    Oder eine nicht-räumliche, nicht-zeitliche Dimension, so wie das Universum ausgesehen haben muss, bevor es Licht gab. Ja, ich weiß, beendete Harry Jakes Gedanken. Wenn man es einmal erfahren hat, kann man es allerdings nie wieder vergessen. Also musstest du die Augen geschlossen haben, als wir das letzte Mal hier waren. Das kann ich verstehen. Es war immer dasselbe und zwar bei jedem, der einmal drinnen war, inklusive mir selbst! Lass mich dich nun also im Möbius-Kontinuum willkommen heißen. Hier gibt es keine Schwerkraft, kein Licht oder irgendeine andere Materie. Nicht einmal Geräusche, außer, wenn wir sie selbst machen, was nicht ratsam ist. Nicht hier.
    »Und das ist sie? Die Art und Weise wie ... wie du herumkommst?«
    Ja. Aber es ist immer noch nur ein Traum. Dein Traum, Jake. Und das Einzige, was daran real ist, bin ich.
    »Wie bin ich hierhergekommen?«
    Ich habe es beeinflusst und du hast es geträumt. Ich wollte nur, dass du mit meinen Augen siehst und dich vielleicht daran gewöhnst. Denn, weißt du, du hast nun schon in drei Situationen Glück gehabt. Dreimal, als du dachtest, du seist in Gefahr – und zweimal warst du es wirklich – war ich nahe genug, um dir aus der Patsche zu helfen.
    »Meine Flucht aus dem Gefängnis?« Jake nickte wissend. »Und das andere Mal hast du mich vor Bruce Trennier gerettet, richtig?«
    Richtig. Aber wenn du meinen Pfeil – nennen wir ihn metaphysische Intuition – allmählich annimmst, bleibt weniger Raum für mich selbst. Du hast schon eine Stufe erreicht, in der du mich fast schon ausschließen könntest. Aber bevor du das tun kannst, gibt es noch viel zu lernen.
    »Über das Möbius-Kontinuum?«
    Zum einen ja.
    (Jake drehte sich immer noch; er wusste nicht, wo oben und unten war, aber es machte ihn auch überhaupt nicht schwindelig.) »Und deshalb bin ich hier?«
    Sag du es mir. Du hast

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