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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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MONTAG 16:15:05
    Während der letzten Kontrollrunde durch die alten Säle beschlich sie ein außerordentlich unangenehmes Gefühl.
    Schon jetzt herrschte da oben nicht viel mehr als ein zweifelhaftes Dämmerlicht, und bald würde es endgültig bis in alle Ecken und Winkel hinein stockfinster sein.
    Außerdem wusste man im Moment nie genau, was passieren könnte. In der letzten Zeit waren eine ganze Menge, offen gesagt, rätselhafte Dinge geschehen. Manches konnte man damit erklären, dass sich alter Putz plötzlich von den Wänden löste und herunterfiel – denn sie befanden sich ja wohl kaum in einem Neubau! Aber die anderen Begebenheiten …
    Plötzlich, als sie gerade auf der Schwelle zum zweiten Stockwerk stand, drängte sich ihr ein merkwürdiges Geräusch auf.
    Ein unangenehm fremder, fast schabender Laut.
    Sie hielt augenblicklich inne und versuchte verzweifelt, im Dunkel etwas zu erkennen, konnte aber lediglich ihren eigenen Herzschlag hören, der im Takt mit der aufsteigenden Panik immer wilder wurde.
    Das Schaben hörte auf, aber es gelang ihr nicht, den außer Kontrolle geratenen Puls zu beruhigen. Es hämmerte in ihren Ohren und pochte an den Schläfen.
    Deshalb nahm sie kaum den neuen Laut wahr.
    Erst als sie im letzten Schimmer des abnehmenden Tageslichts etwas aufblitzen sah, hörte sie es.
    Ein wütend zischendes Sausen wie von kaltem Stahl. Und es flog geradewegs auf sie zu …
     
    Der Festungsturm hier oben auf dem Burgwall hatte seit Urzeiten über die Küsten des Öresund gewacht. Kärnan, oder Schloss Helsingborg, wie das Gebäude auch in alten Zeiten genannt wurde, hatte Jahrhunderte und Generationen Revue passieren sehen – seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts, oder vielleicht sogar schon um einiges früher, wie die jüngste Forschung vermuten ließ.
    Die Burg hatte Krieg, Elend und Belagerung gleichermaßen wie Fortschritt und Triumph erlebt, um im 18. Jahrhundert schließlich modernen Verteidigungsansprüchen zu weichen und ihrem Verfall überlassen zu werden.
    Bis am Ende des vorigen Jahrhunderts eine dringend notwendig gewordene Restaurierung ihr neues Ansehen verlieh und sie zum Symbol vergangener Blütezeiten erhob.
    Heute waren es nicht mehr die Soldaten des Königs, sondern neugierige Touristen, die in breitem Strom das Torgewölbe passierten. Ein Strom, der im Sommer allerdings wesentlich stärker war als jetzt im Winterhalbjahr.
    Aber selbst in diesen windgepeinigten Tagen wollten eifrige Besucher die steilen Treppen erklimmen. Rotwangig von Winterluft und Bewegung entrichteten sie erwartungsvoll ihren Obulus an der Kasse und wanderten weiter durch den Treppenturm nach oben.
    Bis vor fast zwei Wochen das Unheil seinen Lauf nahm …
    »Wir müssen die Polizei rufen!«, sagte Linda.
    Museumsdirektor Bo Jernback zögerte. Was zum Teufel sollte er der Polizei sagen?
    Doch Linda Persson, die Museumsangestellte, ließ nicht locker. Sie insistierte, denn es waren ja in erster Linie – wie immer, meinte sie – sie selbst und Anna, die während der vergangenen Wochen mit all den Unannehmlichkeiten hier gesessen hatten.
    Und jetzt war es wirklich genug!
    »Ruf die Polizei!«, drängte sie nun etwas hartnäckiger. »Du musst jetzt sofort anrufen, Bosse, bevor noch jemand von uns zu Tode kommt!«
    Aus einem alten DUX Transistorradio, das eingeklemmt auf einem der abgenutzten Regalbretter des Büroschranks stand, begann die Stimme des Nachrichtensprechers im selben Augenblick über aktuelle Erdbeben auf der anderen Seite des Erdballs zu informieren. Dann fuhr er fort, über den Erstickungstod Tausender von Menschen in den Ruinen ihrer, von schurkenhaften Baumeistern hochgezogenen Häuser zu berichten.
    Das DUX war normalerweise an, um zur allgemeinen Erheiterung an der Kasse beizutragen, und gewöhnlich erfüllte es seine Aufgabe auch ziemlich gut. Linda hatte es in den Sechzigern von ihren Eltern bekommen, und es war ein Wunder, dass es immer noch funktionierte. Obwohl das Frequenzrädchen stark klemmte, war es ihr tatsächlich gelungen, auf der Wellenlänge 106 Radio Stella einzustellen. Deshalb fragte sie sich jetzt, wer diesen verflixten Nachrichtensender eingestellt hatte. Bessere Laune bekam man davon jedenfalls nicht gerade.
    »Mach den Mist aus!«, fauchte der Direktor ungehalten, während ihm der Schweiß in seinen gestärkten Hemdkragen lief.
    Nicht etwa, weil es hier im Eingangsbereich des Mittelaltermuseums Kärnan in Helsingborg übermäßig warm gewesen wäre – auch wenn hier

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