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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Hitze«, mutmaßte Lardis. »Sie entzieht einem die Kraft. Ich bin auch müde ... das sind wir alle. Auf der Sonnseite würde ich jetzt wohl gerade unter einem Baum liegen und in einem kühlen Wald ein Nickerchen machen. Aber ich hatte auch Probleme mit meinen Träumen, Jake. Fakt ist, dass ich wahrscheinlich Albträume habe über die Hölle, die auf Starside losbricht! Und diese Art von Schlaf ... du hast recht: Die kann gar nichts kurieren.«
    »Ich werde es jedenfalls riskieren«, murmelte Jake. »Sobald ich wieder im Helikopter bin ...«
    Als der Pilot verkündete, dass der Helikopter wieder vollgetankt sei, gingen zuerst zwei Techniker über den Asphalt. Dann kamen Jake und Lardis und hinter ihnen Trask, Goodly und Liz. Sie mussten an die 150 Meter laufen, um den Hubschrauber zu erreichen.
    »Komisch«, bemerkte Goodly, als sie das Terminal verließen und in die brutzelnde Sonne hinaustraten, »aber was Liz gesagt hat, ergibt auf einmal Sinn. Da läuft Jake direkt 50 Meter vor uns und ich kann gar nichts über seine Zukunft lesen. Nicht mehr.«
    »Aber ist das nicht normal?«, erkundigte sich Trask sofort besorgt.
    »Sagst du uns nicht immer, dass dein Talent nicht kontrollierbar ist, dass du es nicht einfach an- und ausschalten kannst?«
    Goodly nickte zustimmend: »Das ist richtig. Aber ich sollte zumindest über irgendetwas Informationen haben. Meine ursprüngliche Voraussage, dass Jake längere Zeit bei uns sein wird, hat sich nicht geändert. Die Zukunft ändert sich nicht so einfach; was vorhergesehen wurde, ist unvermeidlich ... oder sollte es sein. Es ist das Wie , die Umstände, die sich ändern können. Aber jetzt, mit Jake, kann ich gar nichts fühlen. Es ist, als wäre da gar nichts.«
    »Als ob er von einem Schutzschild umgeben wäre?« Jetzt war Trask noch besorgter.
    »Ich denke schon, ja«, bestätigte der Hellseher.
    »Puh!«, stöhnte Trask. »Es ist bei mir das gleiche. Ich dachte, ich bilde es mir ein. Ich kenne immer noch die Wahrheit über ihn, die Realität. Aber ich bin nicht mehr sicher, wessen Wahrheit es ist.«
    »Harrys Pfeil?«, erkundigte sich Goodly. »Der Necroscope hatte starke Schutzmechanismen. Hat er sie vielleicht auf Jake übertragen?«
    »Ja, Harry war geschützt«, antwortete Trask. »Er und der Verräter Wellesley ebenfalls. Aber Nathan hat auch Schilde und ebenso – oder ganz besonders – die Wamphyri! Also ist Harry nicht der Einzige, der sie übertragen haben könnte, was auch immer sie sind. Mir drängt sich einfach der Gedanke auf, dass sie vielleicht nicht zu einem guten Zweck übertragen wurden. Ich meine, warum sollte er uns ausgrenzen wollen?«
    Liz warf ein: »Vielleicht passiert es nicht willentlich oder gar mit böser Absicht, sondern es passiert einfach?«
    »Wie etwas Neues, das sich herantastet?«, fragte Trask. »Nun, das ist möglich, nehme ich an.«
    »Du könntest es einfach herausfinden«, erwähnte der Hellseher. »David Chung kann uns lokalisieren – jeden von uns –, das ist für ihn nicht schwerer als mit den Fingern zu schnippen. Er würde uns bald sagen, wenn wir etwas dieser Art hätten, das mit uns reist.«
    »Gedankensmog?«, fragte Trask.
    Jetzt war Liz regelrecht alarmiert. »Es könnte doch auch einfach nur sein Gift sein!«, unterbrach sie. »Harrys Gift, meine ich. Denn er war schließlich ...«
    »... Wir wissen, was er war«, unterbrach sie Trask schnell.
    »Und wir wussten damals, was er war«, meldete sich Goodly zu Liz’ Verteidigung. »Doch wir haben es akzeptiert. Du ganz besonders, Ben. Du warst es, der ihn gehen ließ, erinnerst du dich? Als Harrys Haus – sein letzter Zufluchtsort auf der Erde – als wir es zu Asche niederbrannten, hättest du ihn töten können.«
    »Ich hätte es versuchen können«, erwiderte der andere.
    »Hast du aber nicht.«
    »Wir haben alle unsere Talente«, sagte Trask. »Und vielleicht sagte mir meins, dass es nicht möglich war.«
    »Vielleicht hat es dir geraten, ihn leben zu lassen«, warf Goodly ein. (Als Trasks engster Freund war er das einzige Mitglied des E-Dezernats, das mit ihm derart offen reden durfte.)
    »Ich war damals noch jünger«, antwortete Trask barsch, »und etwas einfältiger. Der Necroscope hätte lügen können, als er sagte, er verließ die Erde, um nach Starside zu gehen. Talent oder nicht, ich hatte nicht das Recht, das dem Zufall zu überlassen. Aber ich tat es. Töricht, wie ich schon sagte.«
    »Jünger, ich erinnere mich«, nickte der Hellseher, »aber töricht?

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