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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Begleiter, Oswald und die übrigen Männer von Alnwick gingen hinter ihnen her.
    Alaida ignorierte die Doppeldeutigkeit seiner Frage und antwortete: »Nicht seitens unserer Leute – ich meine natürlich Eurer Leute –, sobald sie sehen, dass Oswald an Eurer Seite ist. Doch es halten sich auch einige Ritter minderen Rangs hier auf, die hoffen, Alnwick gewinnen zu können.«
    »Nur Alnwick?«
    »Nein«, sagte Alaida und errötete, als sie hinzufügte: »Nun werden sie in doppelter Hinsicht enttäuscht sein.«
    »Brand. Hast du das gehört?«
    Brand gesellte sich an Ivos Seite. »Das habe ich. Soll ich ihnen sofort den Garaus machen, oder möchtest du lieber zivilisiert vorgehen?«
    »Ich wäre nur allzu gern dabei behilflich, ihnen den Garaus zu machen, My Lord«, meldete sich Oswald zu Wort, und seine Leute stimmten ihm zu.
    Dann habe ich mich nicht getäuscht,
dachte Ivo. Denn er hatte Abscheu aus Alaidas Ton herausgehört, als sie die Worte
Ritter minderen Rangs
aussprach. »Wie viele sind es?«, fragte er.
    »Drei«, antwortete Oswald. »Und acht Gefolgsleute.«
    »Schulde ich ihren Vätern oder Großvätern in irgendeiner Weise Respekt?«, fragte Ivo.
    »Nein, M’Lord.«
    »Dann werden wir zusehen, dass wir sie loswerden«, sagte Ivo. »Aber lasst sie unversehrt, es sei denn, einer von ihnen will es nicht anders. Kein unnötiges Blutvergießen!«
    Als sie vor dem Herrenhaus standen, stieß Ivo die Tür so kräftig auf, dass sie krachend gegen die Wand schlug. Die Hunde fingen an zu bellen, und Oswald brachte sie mit einem Pfiff zum Schweigen. Einige der schlafenden Männer zogen angesichts des kalten Windzugs ihre Decken fester um sich herum. Einer hob schlaftrunken den Kopf und rief: »Schließt die Tür, ihr Schwachköpfe!«
    Bevor sein Kopf wieder auf seinem Arm lag, hatte Ivo den Mann auf die Füße gezerrt. »Hüte deine Zunge, Flegel, sonst reiße ich sie dir heraus. Entzünde die Fackeln, und zwar alle!« Er stieß den Mann von sich und befahl: »Aufwachen!«
    Der Mann war geistesgegenwärtig genug, um zu gehorchen, und bald darauf erwachte die Halle im Licht der brennenden Fackeln zum Leben.
Meine Halle,
dachte Ivo mit einem Anflug von Genugtuung, wie er ihn seit Jahren nicht verspürt hatte. »Steht auf!«
    Als die Männer seinem Befehl nicht schnell genug nachkamen, nickte er Brand zu. Sogleich schritt dieser durch den Raum, brüllte sie an und zog ihnen die Decken weg. Einer der Männer erhob sich von seinem Strohsack und schwang die Fäuste. Aber Brand fegte ihm mit dem Fuß die Beine weg und ging ungerührt weiter. Oswald folgte ihm und erteilte den Männern von Alnwick Anweisungen. Als sie die niedrige Estrade an der Stirnseite der Halle erreichten, waren auch Alaidas Möchtegernfreier aufgewacht. Mit geröteten Augen und benommen vom Wein griffen sie nach ihren Waffen und stürzten vor.
    Ivo ließ Alaida an der Tür zurück und hastete den Gang entlang, den Brand durch das Durcheinander geschaffen hatte. Einer der Freier traf am Rand der Estrade auf Ivo und wollte sein Schwert ziehen. Die Schneide von Ivos Klinge an seiner Kehle ließ ihn und einige seiner Gefährten erstarren. Andere stürmten auf Ivo zu. Männer von Alnwick eilten ihm zu Hilfe, und es kam zu einem kurzen Handgemenge, als man die Angreifer entwaffnete.
    »Wie könnt Ihr es wagen, Euer Schwert gegen Euren Gastgeber zu führen?«, fragte Ivo den Freier, den sie Neville nannten, zornig.
    »Was zum Teufel soll das heißen? Wer seid Ihr, und wer gibt Euch das Recht, so mit mir zu reden?«, fragte der.
    »Ivo de Vassy«, sprach Ivo den Namen so deutlich aus, dass keiner ihn sobald vergessen würde. »Baron von Alnwick. Ihr befindet Euch in meinem Haus und werdet es verlassen.«
    »Baron von …?«, fragte Neville, bemüht, seine vom Wein benebelten Gedanken zu sortieren. Als er den Sinn der Worte endlich erfasst hatte, wich ihm sämtliche Farbe aus dem Gesicht. »Das ist nicht möglich!«
    »O doch! Ich habe die königliche Verfügung mit eigenen Augen gesehen«, sagte Alaida von der Tür her deutlich vernehmbar und mehr an ihre Leute gerichtet als an die Flegel in der Halle. »Nun,
Messires,
Klingen in die Scheide, bevor ich My Lord bitte, mir Eure Ohren zum Geschenk zu machen. Ich bin sicher, ich würde sie in nahezu unbenutztem Zustand erhalten, da Ihr in den vergangenen Monaten ja kaum Gebrauch davon gemacht habt.«
    Die Gesichter der drei Freier liefen rot an, als in der Halle Gelächter erschallte. Langsam steckten sie ihre

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