Nachtraeglich ins Glueck
dankend!“
Wütend fuhr er sich durchs Haar. „Was willst du nur?!“
„Ich will, dass du mir vertraust, Drew! Du sollst mir so viel Vertrauen entgegenbringen, dass du weißt, wer ich bin.“
13. Kapitel
„Mom? Warum wohnst du eigentlich nicht bei Dad und mir?“
Mit dieser Frage hatte Sam eigentlich schon längst gerechnet, aber sie war nie davon ausgegangen, dass Mattie sie ihr ausgerechnet auf dem Gründungsfest von Hailsboro stellen würde.
Gespielt souverän legte sie zwei kleine Aprikosentörtchen auf einen Teller und schob Mattie sanft nach vorne.
„Möchtest du außerdem Aprikosentörtchen noch etwas anderes?“
Mattie schüttelte den Kopf und lehnte sich an sie. „Also, Mom?“
Da sie beide in der Schlange am Kuchenbuffet standen, war dies kein geeigneter Zeitpunkt, um mit einem Fünfjährigen über ihre verkorkste Beziehung zu seinem Dad zu reden. Vor allem nicht in einer Stadt, in der es vor Klatschtanten nur so wimmelte.
„Lass uns später darüber reden.“
„ Ryan wohnt auch mit seiner Mom und seinem Dad zusammen.“
„Ich weiß, Mattie“, Sams Schulter verspannte sich augenblicklich.
„Und Camerons Mom und Dad leben auch zusammen in einem Haus.“
Sie holte kurz Luft. „Wir werden gleich darüber sprechen, okay?“
Glücklicherweise rettete sie ausgerechnet Marsha Armstrong vor einer peinlichen Frage. Die Frau mochte eine richtige Nervensäge sein, aber heute stimmte ausnahmsweise ihr Timing.
„Da sind Sie ja!“
„Hallo, Marsha.“
Marsha war völlig überdreht und strahlte. „Hören Sie, Sam! In der nächsten Woche gibt es ein Wochenendseminar in Houston, das mein Guru leiten wird! Ich habe sofort zwei Plätze reserviert, weil ich mit meinem Mann hinfahren wollte. Er weigert sich jedoch, mich zu begleiten, daher dachte ich sofort an Sie!“
„An mich?“ Fassungslos und überrumpelt deutete sie auf sich. „Aber wieso ...?“
„Ich erkenne an Ihrer Aura, dass Sie Ihr Chakra reinigen müssen. Es ist ganz wichtig, dass Sie in Einklang mit Ihrer Vergangenheit sind, ansonsten werden Sie in Ihrem nächsten Leben sicherlich kein Glück finden.“
Da Mattie mit großen Augen den wirren Worten der wiedergeborenen Marsha lauschte, wollte Sam das Gespräch so schnell wie möglich beenden.
„Vielen Dank für das Angebot, aber ich fürchte, dass ich ablehnen muss.“
„Das würde ich Ihnen nicht empfehlen. All das Unglück, das Sie erleben mussten, beruht sicherlich auf einem Ihrer früheren Leben. Das sagt mir meine Intuition. Sobald Sie wissen, wo Sie herkommen, können Sie bestimmen, wohin Sie gehen.“
Sam wusste nur, dass sie fort von dieser Verrückten wollte, die in ihrem Ashram vermutlich irgendwelche Halluzinogene eingeatmet hatte und sich anhörte wie ein Glückskeks aus einer taiwanesischen Keksfabrik.
„Nachdem ich Henker in London war und Anne Boleyn den Kopf abgeschlagen habe, musste ich zwei weitere Leben mit dieser Schuld ertragen. Erst mein jetziger Guru befreite mich davon. Seitdem hat sich meine Aura erweitert.“
„Mom, was ist eine Aura? Und warum hat Mrs. Armstrong jemandem den Kopf abgeschlagen?“
Bevor Marsha auch nur den Mund öffnen konnte, packte Sam Matties Hand und zog ihn eilig hinter sich her. Irgendwer sollte Marsha Armstrong auf geistige Zurechnungsfähigkeit untersuchen, aber ganz sicher wäre nicht sie diese Person. Es war ja schön und gut, an übersinnliche Gaben zu glauben, dennoch musste niemand durch die Lande streifen und von sich behaupten, Menschen in einem früheren Leben umgebracht zu haben.
Kaum hatten Mattie und sie ein sicheres Fleckchen gefunden, tauchte plötzlich Drew auf.
„Dad!“ Mattie war außer Rand und Band, schließlich hatte er seinen Vater seit zwei Tagen nicht gesehen.
Sam dagegen kniff die Lippen zusammen und konzentrierte sich auf das Aprikosentörtchen, das plötzlich wie Pappe schmeckte. Sie hatte Drew seine Worte noch nicht verziehen und ignorierte absichtlich das fröhliche Treiben vor ihr, als Mattie seinem Dad in die Arme fiel und stürmisch begrüßt wurde.
Mit zitternden Fingern griff sie nach ihrer Serviette und beschäftigte sich mit ihr, als sich Drew ihr gegenüber auf die Bank setzte und mit Mattie scherzte.
„Hallo, Sam.“
„Hallo“, erwiderte sie kratzbürstig. „Wie war deine Reise?“
„Super. Alles lief glatt“, erwiderte er ruhig. „War mit Mattie alles in Ordnung?“
Da er jeden Tag mehrmals angerufen hatte, um sich nach Mattie zu erkundigen,
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