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Nachts auf der Hexeninsel (German Edition)

Nachts auf der Hexeninsel (German Edition)

Titel: Nachts auf der Hexeninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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durcheinandergebracht, und es bleiben keine schlimmen Folgen. Wir wollen das hoffen. Doktor Addams soll dich für ein paar Tage krankschreiben. Vielleicht ist es damit ja ausgestanden. Bei den Mortons musst du dich natürlich entschuldigen. Doch mit ein wenig Glück kannst du vielleicht deine Stelle als Lehrer behalten.«
    Peter hätte Hayward am liebsten angeschrien, er wäre ein Ignorant, und die Mortons hätten Letitia beeinflusst. Doch er wusste, dass er sich damit nur weiteren Ärger bereitet hätte. Deshalb stimmte er zu.
    Peter betrat sein Haus. Er sah dem Konstabler nach, bis er um die Ecke verschwand. Dann kühlte Peter seine Beule mit feuchten Tüchern. Er blieb im Sessel sitzen. Es dauerte, bis der Arzt eintraf. Er untersuchte Peter, stellte eine schwere Gehirnerschütterung fest und verordnete ihm strikte Bettruhe.
    »Ich sehe morgen wieder nach Ihnen, Mr. Trent.«
    Damit entfernte der Arzt sich. Peter dachte nicht daran, sich zu Bett zu legen und Letitia ihrem Schicksal zu überlassen. Es ging ihm schon wieder besser. Zwar hatte er noch starke Kopfschmerzen, doch das war für ihn kein Grund, sich ins Bett zu legen.
    Er beschloss, sein Haus heimlich zu verlassen, sich in die Morton-Villa einzuschleichen und herauszufinden, was da eigentlich gespielt wurde. Er wollte versuchen, Letitia herauszuholen. Es musste einen Weg geben. Peter zog sich um. Er schloss die Fensterläden seines Hauses. Die Dunkelheit war schon hereingebrochen. Peter stahl sich aus der Hintertür, schlich an den anderen Gehöften vorbei und schlug querfeldein den Weg hügelan ein. Nach einer Weile gelangte er zu der Mauer, die das Grundstück der Villa umgab.
    Peter war schweißgebadet. Die Nachwirkungen des Schlages auf den Kopf setzten ihm zu.
    Peter lauschte. Er hörte das Säuseln des Nachtwinds und das Bellen eines Hundes unten im Dorf. Dann raschelte es im Gebüsch. Peter versuchte, die Dunkelheit mit seinen Augen zu durchdringen.
    Der Himmel war bewölkt. Mond und Sterne traten kaum hervor, und der Lichtschimmer von den erleuchteten Fenstern des »Hauses der sinkenden Sonne« war schwach.
    Peter presste sich an die Mauer. Jetzt raschelte es auch von der anderen Seite. Peter ballte die Hände. hörte ein Geräusch, das nur von einem Menschen verursacht worden sein konnte, Tiere bewegten sich leiser.
    Dann traten ein Dutzend Männer aus Stornoway aus ihren Verstecken und bildeten einen Halbkreis um Peter. Peter stand wie vom Donner gerührt, als er die Männer erkannte. Der Bürgermeister von Stornoway war der Anführer.
    »Tut mir leid, Peter«, sagte der Bürgermeister, »aber wir können nicht zulassen, dass du noch weiteren Ärger bereitest. Die Mortons sind schon aufgebracht genug. Warum bist du nicht zu Hause geblieben?«
    »Habt ihr mich verfolgt?« fragte Peter, um Zeit zu gewinnen.
    »Du bist beobachtet worden, wie du dein Haus verlassen hast. Der Aufpasser verständigte uns. Wohin du wolltest, war leicht festzustellen. Vergiss nicht, dass wir hier aufgewachsen sind und jeden Fußbreit Boden kennen. Sei vernünftig und gehe gutwillig mit, damit du nicht verletzt wirst.«
    »Ihr haltet es mit den Teufelsanbetern!«, rief Peter. »Seid ihr selber Verehrer des Satans?«
    Der Bürgermeister schüttelte den Kopf.
    »Die Mortons haben uns in der Gewalt. Du siehst ja, wie es Angus ergangen ist. Dabei war er mit einer Morton verheiratet. Ergib dich, wir wollen dich nur wegbringen und einsperren, bis alles vorbei ist.«
    »Bis was vorbei ist?«
    Aber der Bürgermeister gab keine Erklärung ab. Als die Männer sich Peter näherten, versuchte er, über die Mauer zu klettern. Doch man ergriff ihn und zog ihn zurück. Er wurde überwältigt. Die Männer aus Stornoway schleppten ihn weg.
    Peter konnte Letitia nicht helfen. Er hätte selber Hilfe gebrauchen können.
     

 
     
6. Kapitel
     
    Letitia war benommen. Sie spürte das psychische Zerren, mit dem die Verbindung zwischen ihrem Körper, dem Geist und Seele zerrissen werden sollte. Wie jeder Mensch, klammerte sich Letitia an ihr Leben. Auch die Teufelsanbeter konnten nicht so schnell die naturgegebenen Bande durchtrennen.
    Doch über kurz oder lang würden sie Erfolg haben.
    Die unheimliche Orgel verstummte. Die Flammen an den Wänden loderten schwächer, und der Gesang der Morton-Frauen und -Männer brach ab. Die alte Helen war in ihrem Lehnstuhl vor Letitia zusammengesunken und atmete schwer.
    Ann beugte sich über sie und legte das Ohr an die Lippen der Greisin. Als Ann sich

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