Nachts lockt das Verlangen
schonen“, sinnierte Lucas. Der Typ klang nicht mal erschöpft.
„Mir geht’s gut“, keuchte sie.
Er drehte sich zu ihr um und joggte rückwärts weiter. Trotz der Erniedrigung, die sie fühlte, da ihm das so offensichtlich leicht fiel, war sie doch dankbar, dass sie das Tempo drosselten.
„Sei nicht dumm, Devin.“
Sie ließ ihren funkelnden Blick für sich sprechen.
„Das hier ist es nicht wert, sich umzubringen.“
„Warum … ist es … dir dann wichtig, wer gewinnt?“
Er zuckte mit den Schultern, grinste verlegen. „Es hat Spaß gemacht, dir bei dem Versuch zuzusehen.“
„Du hinterhältiger Fiesling.“
„Schuldig.“ Seine Augen verdunkelten sich. „Das solltest du im Gedächtnis behalten.“
Das Haus war jetzt nicht mehr weit. Die Poolterrasse wurde zu einer Fackel, die ihre müden Beinmuskeln anspornte.
Ihre Füße hämmerten auf den Boden ein.
Knapp hundert Meter noch.
Fünfzig.
Fünfundzwanzig.
Gott sei Dank.
Sie verlangsamte ihr Tempo bis zu einem gemächlichen Schritt, schnappte nach Luft und hielt Abstand zu Lucas in der Hoffnung, er würde nicht bemerken, wie geschafft sie war.
Er rannte noch immer, verlangsamte sein Tempo, und als er die Terrasse erreichte, spazierte er gemütlich.
Devin ließ sich Zeit, merkte erleichtert, wie ihre Lungen wieder zurück auf normal schalteten. Ihre Beine fühlten sich immer noch an wie aus Gummi, aber diese Schwäche war leichter zu verbergen.
Als sie sich Lucas näherte, warf er ihr eine Flasche mit gekühltem Wasser zu. Sie fing sie auf. Irgendwer musste sie hier draußen deponiert haben, während sie beim Joggen waren. Was dieser Mann doch für ein Leben führte.
Devin nahm einen tiefen, befriedigenden Schluck. Ihr Herzschlag beruhigte sich langsam, aber sie spürte, dass sie einen wirklich heftigen Muskelkater bekommen würde. Sie würde alles dafür geben, dass ein Wunder geschähe und Amelia bis sieben schlief.
3. KAPITEL
Am nächsten Nachmittag gluckste Amelia vergnügt im Pool der Demarcos und kickte mit ihren kleinen Füßen im Wasser umher. In ihrem rot-weiß gestreiften Badeanzug sah sie hinreißend süß aus, und das Umherplanschen und Untertauchen gefiel ihr offenbar sehr.
„Möglicherweise habe ich eine Lösung“, sagte Lexi mit einem glücklichen Seufzer, während sie auf einer Luftmatratze am tiefen Ende des Pools auf und ab schaukelte. Sie trug einen türkisfarbenen Badeanzug, der ihre schlanke Figur betonte. Eine große Sonnenbrille bedeckte ihre Augen.
„Wie sieht deine Lösung aus?“, fragte Devin und lächelte, als sie Amelia ins Gesicht pustete. Das Baby atmete tief ein und kniff die Augen zusammen, dann tauchte Devin sie sanft unter Wasser.
„Lucas kann mich an ihrer Stelle adoptieren.“
„Eine großartige Idee“, sagte Devin trocken und hob die vergnügt strampelnde Amelia wieder aus dem Wasser.
„Er sieht sogar noch besser aus als Konrad“, seufzte Lexi.
„Meinst du?“ Sie nahm Amelias Patschehändchen in ihre und zog das Baby auf dem Bauch übers Wasser.
„Versuch gar nicht erst so zu tun, als ob du das nicht bemerkt hättest“, schalt Lexi sie, während sie sich zurücklehnte und wieder zum tiefen Ende des Pools paddelte.
„Ist mir nicht aufgefallen“, log Devin. „Ich war zu sehr damit beschäftigt, vor Gericht gegen ihn anzutreten.“
„Bedeutet ja nicht, dass es dich am Hinsehen hindert.“
„Es bedeutet, dass an dem Mann absolut nichts dran ist, das mir gefällt.“
„Mir gefällt sein Hintern“, neckte Lexi sie.
Devin drohte ihr spielerisch mit dem Zeigefinger. „Ist er nicht etwas zu jung für dich?“
„Vielleicht passe ich ja eher in Ihre Altersklasse“, klang eine Stimme ebenso affektiert wie amüsiert zu ihnen herab.
Byron stand am Rand des Pools, breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, während er die sonnenbadende Lexi offen anstarrte. Er trug ausgewaschene Jeans, Cowboystiefel und ein Jeanshemd, dessen Ärmel er aufgekrempelt hatte.
„Augen geradeaus, alter Mann“, sagte Lexi und maß ihn mit strengem Blick. „Ich bin nicht für Ihr optisches Entertainment hier.“
Byron schaute nicht weg.
Devin hob Amelia aus dem Wasser und drückte ihren kühlen kleinen Körper gegen ihre Brust. „Byron, das ist meine Freundin Lexi. Lexi, Byron ist Lucas’ … wie sage ich das? Verwitweter Stiefvater?“
„Ich denke, wir können ‚Freund‘ sagen“, antwortete Byron, der immer noch Lexi anstarrte.
Lexi stützte sich mit einem Ellbogen auf. „Haben
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