Drei Generationen auf dem Jakobsweg
Drei Generationen auf dem Jakobsweg
… und meine Erfahrung mit Gott
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© 2012 by edition fischer GmbH
Orber Str. 30, D-60386 Frankfurt/Main
Alle Rechte vorbehalten
Schriftart: Palatino 11°
Herstellung: efc / bf
ISBN 978-3-89950-754-6
Ich danke meinem Mann, meiner Tochter und meiner Enkelin für die unglaublich reichen Erfahrungen, die ich gemeinsam mit ihnen auf dem Jakobsweg machen dürfte
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Es war der 2. September 2010, als mein Mann und ich beschlossen den Jakobsweg in Spanien, von Roncesvalles bis Santiago de Compostela, von Ost nach West (790 km), zu gehen. Als Zeitfenster steckten wir uns sechseinhalb Wochen. Abflugdatum sollte der 19. Mai 2011 sein und als Rückflugdatum legten wir den 4. Juli 2011 fest. Alles ging reibungslos. Mein Mann konnte, übrigens das erste Mal in seinem Leben, acht Wochen Urlaub nehmen und ich als selbstständig Tätige konnte mich ebenfalls zum ersten Mal für so lange Zeit freimachen.
Den Wunsch, einmal im Leben den Jakobsweg zu gehen, hatten wir schon lange. Wir haben beide eine gesunde Einstellung zum Glauben, wenn auch ich, römisch-katholisch erzogen, vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten und somit konfessionslos bin. Mein Mann ist der evangelischen Glaubensgemeinschaft angehörig. Er war viele Jahre sogar im Kirchenvorstand tätig und ist von seinem Glauben überzeugt. Trotzdem bezeichne ich mich ebenso als gute Christin. So wollten wir den Jakobsweg gehen, nicht um Buße zu tun, sondern einfach um einmal danke zu sagen für all die guten, aber auch für all die weniger positiven Erfahrungen – welche sich dann im Nachhinein oft als die besseren Erfahrungen erkennen ließen –, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht hatten. Natürlich muss ich auch gestehen, dass der Gedanke, einmal dem Alltagstrott zu entfliehen, um neue Horizonte zu erschließen, für mich sehr spannend war.
Vor Jahren, als ich noch alleine lebte, hatte ich bereits zusammen mit meiner Freundin Hannelore mehrere Reiseführer mit diversen Routenvorschlägen durchgearbeitet. Damals hatten wir beide vor, diesen Weg zu gehen. Unser Vorhaben scheiterte damals an ihrem Lebensgefährten, der uns schlichtweg für verrückt erklärt hatte, so ein Unternehmen auch nur in Betracht zu ziehen. Heute weiß ich, warum es nicht klappen sollte. Es war schlicht und einfach vorgesehen, dass ich dieses Erlebnis mit meinem späteren Mann haben sollte. Die Bücher von Paolo Coelho und Shirley MacLaine habe ich gleich mehrmals gelesen. Als dann auch noch das Buch vom Hape Kerkeling erschien, was ich natürlich als Buch und Hörbuch besitze, war ich nicht mehr zu bremsen. Dennoch dauerte es noch ein paar Jahre, bis sich der Wunsch realisieren ließ.
Jedoch dauerte es nicht lange, genau gesagt zwei Wochen waren seit unserem Entschluss vergangen, als mich abends meine Tochter anrief und mir eröffnete, dass sie gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter, also meiner kleinen Enkelin (drei Jahre), den Jakobsweg von Roncesvalles bis Santiago de Compostela gehen werde. Ihr Mann, mein Schwiegersohn, wäre nicht bereit für so einen Urlaub und deswegen würde sie alleine an den Start gehen. Am besten noch im September 2010, aber spätestens im Mai 2011! Rumps! Ich wusste nicht, was mir passierte. In meinem ersten Schock sagte ich nur: »Ich glaube, mir fliegt das Blech weg, du und die Kleine alleine! ?« Im nächsten Augenblick überlegte ich, wie sie gerade jetzt auf die gleiche Idee kam wie wir. Weder mein Mann noch ich hatten auch nur einen Ton über unser Vorhaben erwähnt. Es war in unseren Augen einfach noch zu früh, um über unsere Pläne zu sprechen.
So kam es, dass ich meine Tochter erst einmal fragte, obgleich ich natürlich wusste, dass sie sehr genau wusste, wovon sie sprach, ob sie denn verrückt sei diesen Weg mit einem kleinen Kind gehen zu wollen. Aber wie meine Tochter eben ist, meinte sie genau zu wissen, worauf sie sich einlassen würde. Seit Tagen recherchierte sie im Internet, hatte sich bereits mehrere Reiseführer besorgt und wusste schon genau, welche Etappen sie gehen wollte. Sie ist sehr sportlich und besitzt eine bombige Kondition, das ist hier nicht die Frage, von ihrem äußerst sturen Kopf ganz zu schweigen. Ihr das Vorhaben ausreden zu wollen
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