Nachts lockt das Verlangen
scheint es eher, als würdest du alle Probleme auf einen Streich lösen.“
Lucas blickte zu Amelia, die im Gras hockte und die runden lila Köpfe vom Klee zupfte. „Willst du ihr erklären, wie wir ihr Erbe verloren haben, sobald sie 21 ist?“
„Nein. Aber ich will auch nicht, dass ich mich ihr erst vorstellen muss.“
Lucas kam auf die Füße, ließ die Hände sinken. „Das wird nie passieren. Ich werde dich nicht von ihr fernhalten.“
Devin stand ebenfalls auf und strich ihren Rock glatt. Sie wollte ihm ja glauben. Wollte sie wirklich. Die Entscheidung wäre so viel leichter, wenn sie Lucas vertrauen könnte. „Ich soll dir also einfach so glauben?“
Er machte zwei Schritte auf sie zu. „Ich bin nicht derjenige, der in Schlafzimmer einbricht und in fremden Computern herumschnüffelt.“
„Du bist auch nicht derjenige, der darauf vertrauen muss, dass ich mein Wort halte. Aber ich soll deinem Wort glauben.“
„Ja, zum Glück. Deine bisherige Bilanz ist ziemlich jämmerlich.“
Dagegen konnte sie nichts sagen.
Ihr Kampfgeist verflüchtigte sich, und ihre Stimme war leise. „Ich weiß nicht, warum ich überhaupt mit dir streite.“
Lucas sah sie verwundert an, zog die Augenbrauen zusammen.
„Ich bin nicht hierhergekommen, um mit dir zu streiten“, sagte sie zu ihm. „Ich weiß, wer der wirkliche Schurke ist.“ Sie presste eine Hand gegen ihre Stirn. „Ich wollte dich nur bitten, Steve aufzuhalten.“
„Bist du wirklich dabei, dich in Byron zu verlieben?“ Devin starrte in Lexis glänzende Augen, auf ihre rot leuchtenden Wangen. In einen flauschigen weißen Bademantel gehüllt saß Lexi auf der Bettkante.
„Ist doch nur eine Party“, gab Lexi zurück. „Er hat mich nicht zu einem wilden Wochenende auf St. Kitts eingeladen.“ Obwohl der Ausdruck in ihren Augen verriet, dass sie auch das nicht abgelehnt hätte.
„Du fliegst nur für eine Party nach Houston?“
„Wir fliegen für eine Party nach Houston. Byron will, dass wir alle vier hingehen.“
„Ich kann nicht nach Houston.“
„Mach dich nicht lächerlich.“ Lexi tätschelte ihr Knie. „Teresa wird sich gut um Amelia kümmern. Du musst für dein Buch über reiche Menschen recherchieren, und ich muss ausnutzen, dass jemand mit mir ausgehen will, der einen Privatjet besitzt.“
„Du bist käuflich“, warf sie Lexi spielerisch vor.
„Er hat mir aufs Pferd geholfen“, sagte Lexi und biss sich kurz auf die Unterlippe. „Und er hat mir beim Absteigen geholfen. Und dabei haben seine Hände auf meiner Hüfte gelegen. Ich weiß nicht, warum sich das so verdammt sexy angefühlt hat, aber das hat es.“
Devin blinzelte. „Du denkst drüber nach, mit Byron zu schlafen?“
Lexi wurde rot. „Vielleicht.“ Sie kämmte sich die langen Haare mit den Fingern. „Ich weiß nicht. Ich hab jedenfalls drüber nachgedacht, ihn zu küssen. Vielleicht morgen Abend auf der Party.“ Sie beugte sich vor. „Du musst mitkommen, Devin.“
Die Vorstellung, nach Houston zu fliegen, war absolut nicht verlockend. Und der Gedanke, mit Lucas auf eine Party zu gehen, noch weniger. „Ich hab nichts anzuziehen.“
Lexi grinste. „Wir gehen shoppen.“
„Aber …“
Lexi winkte ab. „Byron hat mir schon gesagt, dass ich kaufen soll, wonach immer mir der Sinn steht. Wir können einen Einkaufsbummel in Dallas machen oder in Houston. Komm schon, Devin. Designerkleider. Die Kreditkarte eines reichen Mannes, der es nicht mal merkt, wenn große Summen abgezogen werden.“
„Käuflich“, wiederholte Devin.
„Es wird toll werden.“
Sie brachte es nicht fertig, Lexi zu enttäuschen. Seit Ricks Tod hatte sie Lexi nicht mehr so glücklich gesehen. Also würde sie ein Kleid kaufen, ein bisschen Smalltalk machen und es irgendwie in Lucas’ Gesellschaft aushalten. Es war ja nicht so, als könnte seine Meinung von ihr noch schlechter werden.
Lucas konnte sein Unbehagen darüber, dass er in einem pinkfarbenen Sessel in der Unterwäsche-Abteilung von Desmonde in Houston saß, nicht überwinden. Er zischte Byron zu: „Wir kaufen Abendkleider.“
Offenbar mehr als zufrieden mit sich, lehnte Byron sich zurück. „Na, weiß ich, wie man ein kleines Fohlen bei Laune hält, oder nicht?“
„Können wir nicht gehen? Und sie später abholen?“
„Du warst noch nie verheiratet, Lucas, oder?“ Natürlich wusste Byron das ganz genau. „Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.“
„Aber ich will das kleine Fohlen nicht bei Laune halten.“ Er war ja
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