Nachts lockt das Verlangen
unangenehme Schweigen zu durchbrechen.
Amelia krabbelte auf sie zu und griff nach ihrem Bein. Devin setzte sich hin, damit Amelia auf ihren Schoß krabbeln konnte. Gleich fühlte sie sich besser.
Sie sah zu, wie die Enten wieder auf den Teich hinausglitten, und entschloss sich, gleich zum Thema zu kommen. „Ich bin hier, weil ich dich fragen wollte, was wir als nächstes unternehmen.“ Sie half Amelia auf die Füße und klammerte sich an ihre Wut auf Steve, an ihre Entschlossenheit, für Amelia da zu sein. „Was kann ich tun, außer mich hier zu verstecken?“
Er musterte sie, die Pupillen klein vor Ärger. „Du kannst damit anfangen, dich von meinen E-Mails fernzuhalten.“
Devin stockte der Atem, und ihr wurde kalt.
Er wusste es.
Er wusste es.
Wie in aller Welt konnte sie das erklären? „Ich wollte nicht …“
„Du wolltest was nicht?“, höhnte er. „Meine E-Mails nicht lesen oder keinen Sex mit mir haben, um es zu vertuschen?“
Es rauschte in ihren Ohren. Mehrere Enten erhoben sich in die Luft, während Amelia am Gras zupfte.
„Ich bewundere deine Hartnäckigkeit, wirklich“, fuhr er im Plauderton fort. „Eine andere Frau hätte vielleicht zugegeben, dass sie rumgeschnüffelt hat, oder Kopfschmerzen vorgetäuscht oder einfach nein gesagt, aber nicht du, Devin, nein, du hast dich der Herausforderung …“
„Hör auf!“
„Womit? Die Wahrheit zu sagen? Dich bei deinen kleinen Spielchen zu ertappen?“
„Ich habe nicht …“ Sie zögerte. Was konnte sie ihm sagen? Dass sie ein zweites Mal mit ihm hatte schlafen wollen? Dass sie seine Berührungen vermisst hatte? Dass sie in dem Moment, als er sie geküsst hatte, E-Mails und alles andere vergessen hatte?
Er würde ihr niemals glauben. Sie straffte die Schultern, streckte ihr Kinn vor. „Sag mir einfach, wie ich Amelia helfen kann.“
Er starrte sie weiter wütend an, aber sie gab nicht nach.
„Du kannst Amelia helfen, indem du nicht gegen mich kämpfst“, sagte er.
„Gut“, stimmte sie kurz angebunden zu.
„Du musst dem Richter schreiben, der Großvaters Testament prüft. Du musst bestätigen, dass Amelia die rechtmäßige Erbin ist.“
„Anders gesagt, du verlangst, dass ich lüge. Einem Richter gegenüber.“ Darauf würde es wohl immer hinauslaufen.
„Nein“, blaffte er. „Ich will, dass du aufhörst, davon überzeugt zu sein, dass Konrad ein Lügner war. Hör auf, nach Beweisen zu suchen, die es nicht gibt. Er hat Amelia geliebt, und er hat Monica geliebt, und als sie ihn verlassen hat, hat sie ihm das Herz gebrochen.“
„Was ist mit den Firmenanteilen? Was ist mit dem Gespräch? Das, bei dem Konrad dir gesagt hat, dass er Steve mit Amelia ausgetrickst hat?“
„Das hat Monica falsch verstanden.“
„Das ist deine Rechtfertigung?“
„Hat Monica Konrad geliebt?“
Die Frage nahm ihr den Wind aus den Segeln.
Im Staccato sprach Lucas weiter. „Lüg mich nicht an, Devin. Hat Monica ihn geliebt?
„Ja.“ Sie war überzeugt, dass ihre Schwester Konrad von ganzem Herzen geliebt hatte.
Lucas’ Stimme wurde weicher. „Und woher weißt du das?“
„Weil ich meine Schwester kenne. Ich habe ihr bei all dem zur Seite gestanden. Ich habe gesehen, was er ihr angetan hat.“
„Und ich kenne meinen Bruder. Ich habe gesehen, was es ihm angetan hat. Aber das ist irrelevant. Du musst schreiben, dass Monica ihn geliebt hat. Sag dem Richter, dass sie ein Kind bekommen haben, weil sie Eltern werden wollten. Und sag ihm, dass du absolut keinen Beweis hast …“
Devin öffnete den Mund, wollte widersprechen, aber Lucas redete weiter. „Nicht einen konkreten Beweis, dass Konrad jemals die Absicht hatte, Monica reinzulegen.“
„Was ist mit diesem Gespräch?“
„Hörensagen. Du hast es nicht selbst gehört, und Monica kannte den Zusammenhang des Gesprächs nicht.“
„Eine weite Auslegung der Wahrheit.“
„Es ist die Wahrheit. Konrad war nur ironisch. Er hat gesagt, dass Monica zu heiraten und zu schwängern, der perfekte Plan gewesen wäre. Nicht, dass es der perfekte Plan gewesen war. Wir haben über Steve gelacht und nicht über Monica. Schreib das.“
„Damit du es dann dokumentiert hast.“
Lucas seufzte gequält.
„Und wenn ich wegen Amelia gegen dich vor Gericht ziehe, benutzt du meinen Brief gegen mich?“ Eine rein rhetorische Frage, auf die sie keine Antwort erwartete.
„Ich kann immer nur ein Problem nach dem anderen lösen“, erklärte er und warf einen Stein in den Teich.
„Mir
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