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Nachts sind alle Katzen geil.

Nachts sind alle Katzen geil.

Titel: Nachts sind alle Katzen geil. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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gemeint. Ich bin geil und will deinen
Schwanz tief in meiner Muschi spüren. Du bist mir im
Augenblick ziemlich egal. Von mir aus kannst du mich auch von
hinten nehmen und das Notebook auf meinen Rücken stellen,
falls du beim Stoßen schreiben kannst. Ich will spüren, wie du
mich stößt und dann dein Sperma in mich spritzt. Das dürfte
doch nicht zu viel verlangt sein?!«
     
Sie klingt beleidigt. Fast könnte ich meinen, sie hätte ihre
Tage, aber dann will sie für gewöhnlich nichts weniger als
ficken. Um ihr Gemüt vor Schaden zu bewahren, werde ich ihr
also diesen Gefallen tun.
     
»Ok, dann komm’ meinetwegen vorbei.«
     
»Oh Shit! Auf was für einem Zeug bist du denn da gewesen?!«
     
»Was meinst du?«
     
»Ich meine das da!«
     
Sie zeigt mit einem Finger auf den Bildschirm des Rechners,
den ich zwar nicht auf ihren Rücken gestellt, aber in Erwartung
eines nur kurzen Zwischenspiels nicht heruntergefahren habe.
Jetzt sind wir hoffentlich fertig und sie hat das Schlafzimmer in
Richtung des Badezimmers verlassen, wobei sie durch die zum
Arbeitszimmer umfunktionierte Diele laufen musste. Auf dem
Rückweg hat sie einen Blick auf den Bildschirm geworfen und
einige Zeilen gelesen, die sie die Frage über Art oder Qualität
der von mir kürzlich konsumierten Substanzen stellen lassen.
     
»Du bist doch Wissenschaftler?«
     
Der Zweifel in ihrer Stimme ist unüberhörbar und meine
Verneinung ihrer Frage trifft nicht den Kern ihrer Bedenken:
     
»Nein, ich bin Philosoph. Du weißt, wie wichtig mir dieser
scheinbar kleine Unterschied ist.«
     
»Mit Wissenschaftler meine ich, dass du sicherlich ernst
genommen werden möchtest. Und das da auf dem Bildschirm
scheint meiner Meinung nach dieser Absicht ein ganz klein
wenig zuwider zu laufen.«
     
»Was stört dich daran?«
     
»Ich bin ja nur ein Laie auf diesem Gebiet, aber den ersten
Zeilen nach zu urteilen, ist Nietzsches Geburt der Tragöde – ein
Meisterwerk logisch zwingender, empirisch fundierter
Wissenschaft – dagegen.«
     
Das ist hart – Nietzsche hat es nicht verdient und kann sich
nicht mehr dagegen wehren, als Kronzeuge der Wissenschaft
missbraucht zu werden. Sie beginnt mit betont gespielter
Begeisterung vorzulesen:
     
»Wenn man bedenkt, dass gemäß vieler Mythen die
Erschaffung der Welt nicht das absichtsvolle Resultat eines
rationalen göttlichen Planes war, sondern als unbeabsichtigte
Folge einer ekstatischen, kosmischen Vereinigung beschrieben
wird, dann ist die Frage erlaubt, ja sogar zwingend notwendig,
welcher Nutzen der Wissenschaft hinsichtlich ihres sich selbst
gegebenen Ziels noch innewohnt.
     
Zumindest muss der Gedanke erlaubt sein, das Streben nach
Wahrheit und Erkenntnis aus den sterilen Laboratorien und
Studierzimmern zu befreien und eine neuerliche Vereinigung
von sinnlicher Lust, Wissen und Wahrheit in Betracht zu stehen,
in deren Folge eine Neubestimmung des Verhältnisses dieser
Bereiche stehen wird …
     
Oh Mann, das meinst du doch hoffentlich nicht ernst? Ich
glaube, im Bett bist du besser als am Schreibtisch.«
     
»Naja, an der Formulierung werde ich noch etwas arbeiten
müssen.«
     
Inzwischen hat sie weitergelesen und ist bei meiner zugegeben
etwas überspitzten These angelangt:
     
»So lautet die Forderung: Lest weiter im Buch der Natur, doch
schlagt eine neue Seite auf. Verlasst die trägen Kapitel über
Vernunft und Verstand und fordert die Herausgabe des
indizierten Teiles, der in den Giftschränken der rationalistischen
Inquisition schlummert. Lest über die bisher bekannten Grenzen
hinaus und wendet euch den Abschnitten zu, die mit Sperma und
Blut auf zarte Haut geschrieben wurden und … Das kannst du
doch nicht ernst meinen!!!?«
     
Das schüchtern hoffende Fragezeichen schließt sich kaum
merklich an die drei aufgebrachten Ausrufezeichen an.
     
»Ich dachte eben, ich bringe mal etwas anderes.«
     
»Du schreibst hier, die Weltformel könnte unter Umständen in
einem drogeninduzierten Porno gefunden werden?!«
     
Frage und Ausruf verschmelzen in ungläubiger Indifferenz.
     
»Das ist keine Behauptung, immerhin habe ich das im
Konjunktiv geschrieben.«
     
»Dir ist echt nicht zu helfen. In welchem Magazin soll dieser
Artikel denn erscheinen? Oder soll ich fragen, welcher Name
deinen akademischen Grabstein zieren wird?«
     
»Das ist eine ganz neue Sache, die wir gemeinsam aufbauen
wollen. Es gibt noch nicht einmal einen endgültigen Namen.
Heutzutage ist das gar nicht so leicht. Die

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