Nachts sind alle Katzen geil.
sagen? Ich war heiß, geil und sah sexy aus.
Schwarze Spitzenwäsche, Strapse und den Rest kennst’ ja …«
Sie drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus.
Ja, ich kannte den Rest. Rasiert ist sie. Aber nicht einfach so.
Nein.
Liane war beim Intimfriseur. Hat sich ein extravagantes
Triblemuster rasieren lassen. Stolz wie Oskar hatte sie es mir am
gleichen Abend noch gezeigt. Sie ist eine verrückte Nudel.
»Weiter« forderte ich sie auf.
»Jedenfalls lagen wir im Flur. Er hatte die Hose prall gefüllt,
soweit ich das sehen und auch fühlen konnte. Ohne Umschweife
wollte ich gleich zur Sache kommen, da flüsterte er mir zu, dass
er keine Pariser dabei hätte. Na gut, dachte ich. Schnappte mir
seine Hand und führte ihn ins Schlafzimmer. Kennst mich ja,
hab’ immer Vorrat in der Schublade …«
Oh ja, Liana kauft beim Großhändler, dachte ich und musste
kichern.
»… während er sich Hose und Hemd auszog, packte ich den
Pariser aus und gierte schon auf seinen Schwanz. Tja …«
Liane seufzte enttäuscht und wieder schielte sie zum Kellner
hin über, der blitzartig ihrem Blick auswich »… leider war er so
schlapp wie ein nasser Lappen.
Ich lutschte, saugte, nuckelte und machte und tat. Sogar meine
berühmte asiatische Fußmaßage half nichts …«
Lianes asiatische Fußmaßage ist das Beste, was einem Mann
passieren konnte. Diese sanften Bewegungen, das wärmende Öl
… Sehnsüchtig erinnerte ich mich an den Abend, als sie mich
von ihrem Können überzeugte.
»Und?« wollte ich weiter wissen, dabei fiel mir der mürrische
Blick des Kellners auf.
»Nix und. Ich hab’ ihm noch ein Glas Sekt angeboten, aber
selbst das half nix. Abgemüht hab’ ich mich.«
Liane seufzte erneut und ließ sich erschöpft in den Sessel
zurückfallen.
»Wirst du ihn wieder sehen?«
In ihren eisgrauen Augen konnte ich ein Leuchten erkennen.
»Klar werd’ ich ihn wiedersehen, mein Lieber. Muss doch
wissen, ob er mehr drauf hat oder nur einen geilen Arsch hat.«
»Und wann?« meine Neugier musste befriedigt werden.
»Mal sehen … nichts genaues weiß man nicht« antwortete
Liane lächelnd. »Und? Was war mit deinem Date?«
»Nichts! Der Kerl kam nicht!«
»Wie? Der hat dich einfach sitzen lassen?«
»Ja …« gab ich schmollend zurück. »Und gemeldet hat er sich
auch nicht mehr!«
»Dann ruf DU ihn doch an. Ganz unverfänglich und frag
einfach nach, warum er gestern nicht konnte.«
»Aber Liane, ich weiß nicht mal wie er aussieht, und so eine
Chatbekanntschaft hat doch eh nix beständiges« wehrte ich ab.
Nein, ich zierte mich auch und irgendwie war ich verletzt. So
etwas hatte ich nicht verdient.
»Och Markus, nun komm schon … melde du dich bei ihm,
vielleicht kam etwas dazwischen?«
»Dann hätte er sich ja melden können!«
»Hätte, hat er aber nicht« sagte Liane und griff nach meinem
Handy.
»Was machst du da?« fragte ich und fingerte meinem Handy
hinterher.
»Wie heißt er?« dabei tippte sie schon im Menü herum.
»Dede …« sagte ich und gab mich gleichzeitig geschlagen.
Gegen Liane hatte ich keine Chance, sie setzte immer ihren
Kopf durch.
»Aha! Da ist er!« Liane tätschelte mütterlich meine Hand. »Es
klingelt.«
»Dede?« fragte sie ins Handy.
»Liane?« antwortete der Kellner, der gerade hinter der Theke
ein paar Flaschen in den Kühlschrank räumte.
Tim Nebel: Scienceficktion
»Ich bringe euch die Liebe!«
»Ich bringe euch das Licht!«
»Ich bringe euch das Leben!«
»Haltet’s Maul und verpisst euch! Und eure Scheiß-
Alliteration könnt ihr auch gleich wieder mitnehmen.«
Die Drei ziehen beleidigt ab und ich bin wieder alleine. Ich
hoffe, sie kommen so schnell nicht wieder. Das Telefon klingelt:
»Bist du noch wach?«
»Nein, ich schlafe schon und du halluzinierst, dass ich mit dir
spreche.«
Was für eine Nacht! Was ist bloß los mit der Welt? Alleine am
Vollmond kann es nicht liegen.
»Idiot! Was machst du gerade?«
»Ich habe gerade die drei Weisen aus dem Morgenland
vertrieben, die als blinde Passagiere auf dem letzten Trip
angereist kamen und jetzt will ich ein paar Stunden schreiben,
bevor ich kotze, mich erschieße oder vielleicht einfach nur
schlafen gehe.«
»Willst du ficken?«
»Nein danke. Ist lieb gemeint, aber ich möchte lieber alleine
sein. Die Deadline für den Artikel ist in drei Tagen.«
»Das ist nicht lieb
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