Nachts, wenn der Feuerteufel kommt
die Einladung nicht
herausfordern.
Gaby sollte Oskar die Ohren
bürsten und blieb oben.
Die Jungs holten ihre Räder und
schoben sie auf die Straße. Mittagsruhe hatte sich ausgebreitet. Das Gewitter
grummelte in der Ferne, kam aber nicht näher.
„Ja!“ sagte Tarzan plötzlich —
und klatschte auf den schmalen Sattel seines Rennrades. „Das bringt was. So
machen wir’s.“
„Was machen wir?“ fragte
Klößchen.
„Du hast eine Idee?“ forschte
Karl.
„Sie wird euch nicht schmecken.
Aber vielleicht hilft sie uns weiter.“
„Da du gerade vom Schmecken
sprichst“, sagte Klößchen: „Könnten wir das nicht bei einer ausgedehnten
Mahlzeit besprechen. Hier in der Nähe gibt es eine preiswerte Pizzeria — und
ich habe noch Geld.“
„Meinetwegen!“ Tarzan hob die
Schultern. „Für Internatskost ist es ohnehin zu spät. Das schafften wir nicht
mehr. Der Speisesaal schließt gleich.“
Sie fuhren in das kleine italienische
Restaurant, wo die Tischdecke Flecken hatte — und der Kellner nichts von
gepflegten Fingernägeln hielt. Aber die Pizzen schmeckten.
Klößchen aß zwei und
anschließend einen Eisbecher, der mit regenbogenfarbigen Früchten verziert war.
„Nun?“ Fragend sah Karl den
Anführer der TKKG-Bande an.
„Ich schlage vor, wir besuchen
Heckers Vater.“
„Den Versicherungsinspektor?“
sagte Klößchen an einem Stück Pizza vorbei, das er sich gerade in den Mund
schob.
Tarzan nickte.
„Und was willst du von ihm?“
fragte Karl.
„Bestimmt kann er am besten
beurteilen, welche Gebäude im Revier des Feuerteufels eventuell als nächste
drankommen.“
„Wieso?“ Klößchen begriff noch
nicht.
„Na, weil er weiß, was günstig
versichert ist — wo es sich lohnt, warm abzureißen. Wer als
Versicherungsvertreter rumkommt wie Hecker, der kennt seine Pappenheimer. Der
weiß, ob ein Versicherungsnehmer vielleicht knapp bei Kasse ist und mit einer
Brandstiftung ein Geschäft machen will.“
„Das spräche aber dagegen, daß
es einen Feuerteufel gibt“, meinte Karl. „Vielmehr wäre jeder sein eigener —
wie im Fall Fanhauser.“
Tarzan schüttelte seinen
Lockenkopf. „Kommissar Glockner und seine Kollegen haben die Fälle doch alle
überprüft. Die Versicherungsnehmer, die später das Geld kassiert haben, sind
mit felsenfesten Alibis ausgerüstet. Mag ja sein, daß dem einen oder andern so
was gelungen ist — wie es Fanhauser beinahe gelungen wäre. Aber der Mehrzahl
doch nicht. Denn schließlich brannten nicht nur Scheunen ab, sondern ganze
Gehöfte. Da genügt es nicht, irgendwo eine brennende Kerze zurückzulassen.
Deshalb...“
Er unterbrach sich, denn der
Kellner servierte endlich die Cola, die schon lange bestellt war.
„...glaube ich“, fuhr er fort,
als sie wieder allein waren,
„ist der Feuerteufel vielleicht
ein Profi — ein Verbrecher, der sich gegen Bezahlung anheuern läßt,
fachmännisch Brände legt und keinen weiteren Kontakt hat zu seinem
Auftraggeber. Deshalb tut sich die Kripo so schwer. Daß es so was gibt, habe
ich in der Zeitung gelesen. Vor allem in Amerika blüht ein richtiger
Berufsstand von — Brandstiftern. Deren Adresse wandert heimlich von Mund zu
Mund — und wer interessiert ist, beauftragt den Profi. Der geschäftliche Trick
dabei ist: Alte, wertlose Gebäude, die man ohnehin abreißen will, sind hoch
versichert — gegen Brand. Und wenn sich dann der Rauch verzogen hat — muß die
Versicherung zahlen.“
„Ich werde meine alten
Zeugnisse brandversichern“, meinte Klößchen, „und dann einen Profi anheuern.“
„Beeil dich lieber mit dem
Essen!“ sagte Tarzan. „Damit wir zu Hecker kommen.“
Unruhe kribbelte ihm im Blut.
So war’s immer. Wenn er sich für ein Vorhaben entschieden hatte — und die
Entscheidung fiel schnell — , ging es ihm nicht schnell genug, die Sache auch anzupacken.
Während Karl auf einem
Olivenkern kaute und Klößchen sein Eis löffelte, ließ Tarzan sich das
Telefonbuch geben.
Es gab etliche Heckers in der
großen Stadt, aber nur einen, der seinen Unterhalt mit Versicherungen
verdiente. Konrad hieß er mit Vornamen.
Tarzan merkte sich die Adresse.
Nachdem sie bezahlt hatten,
fuhren sie los.
7. Ein Rüpel geht baden
„Hier muß es sein!“
Tarzan sprang vom Rad. Auch
seine Freunde hielten an.
Sie befanden sich in einer stillen
Straße. Reihenhäuser — sogenannte Dreispänner — standen zu beiden Seiten, Autos
parkten vor den Garagen und am Bordstein.
Auf der Treppe
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