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Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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kommen.
    „Wir finden, der Versuch ist es
wert. Würden Sie uns helfen?“
    „Selbstverständlich. Es liegt
ja in meinem Interesse. Die SLV, für die ich arbeite, wurde in letzter Zeit ein
Vermögen los. Aber wie soll ich euch helfen?“
    „Wir verpflichten uns zu
strengstem Stillschweigen, Herr Hecker, wenn Sie uns sagen, welcher
brandversicherte Kunde in der betreffenden Gegend eventuell ein Interesse daran
haben könnte, daß es demnächst bei ihm brennt.“
    „Jungs. Da verlangt ihr was
Unmögliches. Das hieße ja, ich würde den einen oder anderen Versicherungsnehmer
verdächtigen. Nicht mal bei der Polizei habe ich so was geäußert.“
    „So meinen wir das nicht!“
wehrte Tarzan ab — und überlegte, wie er Hecker eine Brücke bauen könnte.
„Keine Verdächtigung! Nur einen Hinweis auf brandversicherte Gebäude, die
einsam stehen und das gefundene Fressen sein könnten — für den Feuerteufel, von
dem wir annehmen, daß er nicht ganz dicht ist.“
    Er unterstrich seine Worte mit
einer bezeichnenden Geste zur Schläfe.
    Hecker lächelte. „Wenn der
Feuerteufel ein Verrückter ist — was ich übrigens vermute — , dann will er
zündeln und sonst nichts. Ob es sich um ein versichertes oder nicht
versichertes Gebäude handelt, ist für ihn ohne Belang. Allerdings — mir fällt
da gerade was ein. Aber erst sagt mir mal, wie ihr euch die Jagd vorstellt?“
    „Wir bewachen das betreffende
Gebäude. Wir legen uns auf die Lauer. Es kann lange dauern, wenn wir Pech
haben. Aber Hartnäckigkeit führt noch immer zum Ziel. Irgendwann erwischen wir
ihn.“
    „Der Feuerteufel ist aber
nachts unterwegs.“
    Tarzan lächelte. „Genau wie
wir.“
    „Erfolgversprechend erscheint
mir euer Vorhaben nicht.“
    „Im Gegenteil. Sie glauben gar
nicht, Herr Hecker, wieviel man sieht und erfährt, wenn man ständig eine bestimmte
Gegend durchstreift. Da fällt einem allerhand auf: verdächtige Typen, Fremde,
Landstreicher. Außerdem nimmt man uns noch nicht ernst. Wir hören manchmal mehr
als die Polizei.“
    „Aber ihr könnt unmöglich Nacht
für Nacht das betreffende Objekt bewachen.“
    „Regennächte scheiden ohnehin
aus. Da brennt nichts. Und ab nächster Woche soll eine Regenperiode einsetzen.
Darüber sind sich die Wetterfrösche einig. Das hat sicherlich auch der
Feuerteufel erfahren. Wenn er nochmal zuschlägt — dann bald. Ihnen war doch was
eingefallen, Herr Hecker.“ Tarzan drängte. „Bitte, sagen Sie’s uns!“
    Hecker seufzte. „Bei deiner
Energie möchte ich nicht der Feuerteufel sein.“ Dann lächelte er, als hätte er
alle Schläue gepachtet. „Tatsächlich — ich muß da an ein Objekt denken, das mir
maßgerecht erscheint. Es steht entlegen und ist ganz aus Holz. Der Feuerteufel
müßte entzückt sein. Hinzu kommt“, er räusperte sich und machte ein Gesicht,
als wäre die Erklärung bedeutungslos, „daß der Eigentümer dringend Geld braucht
— jedenfalls habe ich das gehört. Ein Geschäftsmann, aber ziemlich pleite. Sein
Wochenendhaus — darum handelt es sich — ist mit 180000 Mark brandversichert.
Wenn er’s verkaufte, kriegte er nicht mal die Hälfte, denn die Gegend ist
mückenverseucht. Deshalb - ein Brand käme Otto Krug sicherlich sehr gelegen.
Oh! Jetzt habe ich den Namen genannt. Das wollte ich ja gar nicht. Deshalb
nochmals, Jungs, damit wir uns richtig verstehen: Herr Krug ist ein Ehrenmann —
mit allerbestem Leumund. Niemals würde ich ihm Zutrauen, daß er seine Datscha (russische
Bezeichnung für hölzernes Sommerhaus) ansteckt.“
    Tarzan grinste. „Alles klar.
Und vielen Dank.“
    „Könnte ein heißer Tip sein.“
    „Und wo steht die Datscha?“
    „Am Oberrieder See. Hinter
Pönsdorf. Ist das einzige Haus am See.“
    „Heute nacht ab halb elf sind
wir dort.“ Tarzan rieb sich das Genick. „Ich habe so ein Gefühl... Also, wenn
mein Instinkt nicht trügt, dann kommt was auf uns zu.“
    „Respekt!“ Hecker stocherte mit
einer aufgebogenen Büroklammer im Pfeifenkopf herum. „Am liebsten käme ich mit.
Aber solche Geländespiele vertragen meine morschen Knochen nicht mehr. Hättest
du nicht Lust, Norbert?“ Tarzan hielt den Atem an. Möge der Himmel verhüten,
dachte er, daß uns diese Salatgurke aufgehalst wird.
    Zum Glück wehrte Norbert ab.
    „Ich weiß nicht“, meinte er
unsicher, „ob ich den Mut hätte. Außerdem gibt’s heute einen Spätfilm, einen
Gruselfilm. Den möchte ich gern sehen.“
    „Gruselfilme sind manchmal sehr
spannend“, sagte

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