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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht bereit, mich den Prüfungen von Männern zu unterziehen.
    Aber heute war er im Schießstand, richtig? Und das Tier kam, richtig? Es war eine Killermaschine, die groß genug und böse genug war, einen Tiger ganz zu verschlingen, und es wollte ihn töten, und das war erst der Anfang, denn er war der einzige, der es aufhalten konnte.
    Der Gedanke kam ihm, seinem Vater die Polaroid zu geben, aber nur ganz kurz. Etwas tief in seinem Innersten kannte die Wahrheit: Die Kamera herzugeben, würde darauf hinauslaufen, daß er seinen Vater ermordete und Selbstmord beging. Sein Vater glaubte etwas, aber das war nicht spezifisch genug. Die Kamera würde bei seinem Vater nicht funktionieren, selbst wenn es seinem Vater gelingen würde, seinen momentanen Schockzustand abzuschütteln und den Auslöser zu drücken.
    Sie würde nur bei ihm funktionieren.
    Daher wartete er auf den Test, sah durch den Bildsucher der Kamera, als wäre er das Zielfernrohr eines Gewehrs, betrachtete das Foto, das die glänzende, feuchte Kugel immer weiter und höher und höher trieb.

    Dann vollzog sich die eigentliche Geburt des SunHundes in diese Welt. Die Kamera schien schwerer zu werden und sich in Blei zu verwandeln, als das Ding erneut brüllte, was sich anhörte wie der Knall einer Flinte mit Stahlschrot. Die Kamera bebte in seinen Händen, und er konnte spüren, wie seine feuchten, schlüpfrigen Finger einfach loslassen wollten. Aber er hielt die Kamera fest und verzerrte die Lippen zu einem kranken und verzweifelten Grinsen.
    Schweiß lief ihm in ein Auge, so daß er vorübergehend doppelt sah.
    Er warf den Kopf zurück, schüttelte das Haar aus der Stirn und den Brauen und drückte das offene Auge wieder an den Bildsucher, während ein gewaltiger, reißender Laut, als würde dickes Tuch von kräftigen, langsamen Händen zerfetzt werden, durch das Emporium Galorium hallte.
    Die glänzende Oberfläche der Blase riß auf. Roter Rauch, wie der Dampf eines Teekessels vor einer roten Neonröhre, quoll heraus.
    Das Ding brüllte wieder, ein wütender, mörderischer Laut. Ein gigantischer Kiefer voll schiefer Zähne platzte durch die Membran der Blase, die jetzt in sich zusammensank wie das Maul eines ve rwundeten Grindwals. Die Bestie riß und biß und zerrte an der Membran, die mit gummiartigen Schmatzlauten nachgab.
    Die Uhren schlugen rasend, irrwitzig.
    Sein Vater packte ihn so fest, daß Kevins Zähne gegen das Plastikgehäuse der Kamera stießen und er diese um Haaresbreite auf den Boden fallen gelassen hätte.
    »Schieß!« schrie sein Vater über das bellende Tohuwabohu des Dings. »Schieß, Kevin, wenn du es erschießen kannst. ERSCHIESS ES
    JETZT, Heiliger Himmel, es wird «
    Kevin riß sich von der Hand seines Vaters los. »Noch nicht«, sagte er. »Noch nicht ge «
    Das Ding schrie, als es Kevins Stimme hörte. Der SunHund sprang von seinem Aufenthaltsort, wo auch immer, in die Höhe und verbreiterte das Bild noch mehr. Es dehnte sich mit einem Laut wie’ ein Stöhnen. Dem folgte wieder das belegte Husten von rei
    ßendem Stoff.
    Und plötzlich war der SunHund oben; sein Kopf ragte schwarz und vierschrötig und verfilzt durch das Loch in der Wirklichkeit wie ein unheimliches Periskop, das nur aus wirrem Metall und glitzernden, funkelnden Linsen besteht nur war es eben kein Metall, sondern dieses drahtige, zottige Fell, das Kevin sah, und es waren auch keine Linsen, sondern die irren, haßerfüllten Augen des Dings.

    Es blieb mit dem Hals stecken, die Borsten seines Fells rissen seltsame Sonnenstrahlenmuster in den Rand des Lochs. Es brüllte wieder, und ekliges, gelbrotes Feuer leckte aus seinem Maul.
    John Delevan wich zurück und stieß gegen einen Tisch, auf dem sich Ausgaben von Weird Tales und Fantastic Universe stapelten. Der Tisch kippte, und Mr. Delevan fiel hilflos dagegen zuerst neigten sich seine Absätze schräg und dann rutschten sie unter ihm weg.
    Mann und Tisch fielen mit lautem Poltern um. Der SunHund brüllte wieder, dann neigte er den Kopf mit unerwarteter Feinfühligkeit und riß an der Membran, die ihn festhielt. Die Membran riß.
    Das Ding bellte einen dünnen Feuerstrahl heraus, der die Membran anzündete und in Asche verwandelte. Die Bestie schnellte erneut hoch, und jetzt sah Kevin, daß das Ding um den Hals keine Krawattennadel mehr war, sondern das löffeiförmige Werkzeug, mit dem Pop Merrill seine Pfeife geputzt hatte.
    In diesem Augenblick kam eine große Ruhe über den Jungen.
    Sein Vater brüllte vor

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