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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hatten, um das Haus zu durchwühlen und nach dem hier versteckten Schwarzgeld zu suchen.
    In keiner Version dieser Mordgeschichte war von Gespenstern die Rede, aber Emma und Steven schmückten die Erzählung für ihre Gäste gern selbst etwas aus. Dann verfolgten sie schadenfroh, wer daraufhin das Badezimmerlicht brennen ließ und wer sich weiterhin mutig ins Dunkel wagte.
    Draußen knackten abermals zwei Zweige. Dann ein dritter.
    Emma runzelte die Stirn. »Hast du das gehört? Schon wieder dieses Geräusch.«
    Steven sah aus dem Fenster. Es gab vereinzelte Windböen. Er widmete sich weiter den Drinks.

    Emmas Blick wanderte zu ihrer Aktentasche.
    »Erwischt«, tadelte Steven sie.
    »Was?«
    »Denk nicht mal daran, die Tasche zu öffnen.«
    Sie lachte, aber es klang nicht allzu aufrichtig.
    »Ein arbeitsfreies Wochenende«, sagte er. »Wir waren uns beide einig.«
    »Und was ist da drin?«, fragte sie und wies auf den Rucksack, den er statt eines Aktenkoffers mit sich herumtrug. Dann schaffte sie es endlich, das Glas Oliven zu öffnen.
    »Nur zwei Dinge von Bedeutung, Euer Ehren: mein Le-Carré-Roman und die Flasche Merlot, die ich vorhin angebrochen habe. Soll ich Letztere den Beweismitteln hinzuf …?« Er verstummte abrupt und schaute zum Fenster hinaus auf das Gewirr aus Unkraut, Bäumen, Ästen und Felsen in der Farbe von Dinosaurierknochen.
    Auch Emma sah nach draußen.
    » Das habe ich gehört«, sagte Steven. Er schenkte seiner Frau nach. Sie ließ Oliven in beide Gläser fallen.
    »Was war das?«
    »Weißt du noch, der Bär?«
    »Er ist nicht bis zum Haus gekommen.« Sie stießen an und nippten an ihren Martinis.
    »Du wirkst so nachdenklich«, sagte Steven. »Was ist los? Dieser Gewerkschaftsfall?«
    Bei den Nachforschungen im Vorfeld einer Firmenübernahme hatten sich Hinweise auf unsaubere Machenschaften in der Hafenarbeitergewerkschaft von Milwaukee ergeben. Die Behörden waren tätig geworden, und die Transaktion lag vorläufig auf Eis, worüber niemand besonders glücklich war.
    Aber Emma sagte: »Nein, es geht um etwas anderes. Einer unserer Mandanten stellt Fahrzeugteile her.«
    »Richtig. Kenosha Auto. Siehst du, ich höre dir doch zu.«
    Sie nahm es mit erstaunter Miene zur Kenntnis. »Tja, wie
sich herausgestellt hat, ist der leitende Geschäftsführer ein absolutes Arschloch.« Emma erzählte von einem bedauerlichen Todesfall im Zusammenhang mit den Motorteilen eines Hybridwagens: ein völlig verrückter Unfall, bei dem ein Beifahrer durch einen Stromschlag sein Leben verloren hatte. »Der Chef von deren Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat doch tatsächlich verlangt , ich solle alle technischen Unterlagen zurückgeben. Das muss man sich mal vorstellen.«
    Steven schürzte die Lippen. »Dein anderer Fall hat mir besser gefallen«, sagte er. »Das Testament dieses Abgeordneten … das Sexzeug.«
    »Psst. Vergiss nicht, ich habe keine Silbe darüber verlauten lassen«, ermahnte sie ihn beunruhigt.
    »Meine Lippen sind versiegelt.«
    Emma spießte eine Olive auf und aß sie. »Und wie war dein Tag?«
    Steven lachte. »Bitte … ich verdiene nicht genug Geld, um nach Feierabend noch über die Arbeit zu reden.«
    Die Feldmans waren das leuchtende Beispiel eines erfolgreichen Blind Dates, trotz aller Widrigkeiten. Emma, die Abschiedsrednerin ihres Jahrgangs an der juristischen Fakultät der Universität von Wisconsin und Tochter des Geldadels von Milwaukee und Chicago; Steven, mit einem Bachelor-Abschluss vom City College, aus einfachen Verhältnissen stammend und versessen darauf, zum Nutzen der Gesellschaft zu arbeiten. Ihre Freunde hatten ihnen höchstens sechs Monate gegeben; die Hochzeit in Door County, zu der all jene Freunde eingeladen waren, fand genau acht Monate nach ihrer ersten Verabredung statt.
    Steven nahm ein dreieckiges Stück Brie aus einer Einkaufstüte. Dann öffnete er eine Packung Cracker.
    »Oh, okay. Nur ein wenig.«
    Knack, knack …
    Ihr Mann runzelte die Stirn. Emma sagte: »Schatz, jetzt wird mir aber allmählich unwohl. Das waren Schritte.«

    Die drei Ferienhäuser standen dreizehn oder vierzehn Kilometer vom nächsten Laden oder der nächsten Tankstelle entfernt, und bis zum Highway waren es fast zwei Kilometer auf einem unbefestigten Zufahrtsweg, der vergeblich so tat, als wäre er eine Straße. Das Umland gehörte überwiegend zum Marquette State Park, dem größten Naturschutzgebiet von Wisconsin; der Lake Mondac und diese Gebäude stellten eine kleine private

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