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Nachtzug ins Glueck

Nachtzug ins Glueck

Titel: Nachtzug ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Hunter
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ja nur ein paar Stunden.
    Auch diese Vorstellung jagte ihr Angst ein. Was, wenn sie auf halbem Weg mitten auf dem New York State Thruway plötzlich nicht mehr ins Auto steigen konnte? Im Moment traute sie sich selbst nicht über den Weg.
    Die Tränen brannten hinter ihren Lidern. Sie war gestrandet und kam sich unsagbar dumm vor. Sie hätte nachgeben und sich von Reid in den Zug helfen lassen sollen, aber es war ihr so peinlich gewesen, von ihm abhängig zu sein. So hatte sie es nicht gewollt.
    Brenna war wütend auf sich selbst gewesen und wusste, dass sie es an ihm ausgelassen hatte. Sie wollte ihn nicht verletzen, doch sie konnte die Dinge, die sie gesagt hatte, nicht zurückhalten.
    Als sie auf einer hübschen Bank bei einem weißen Pavillon mit Aussicht auf den See saß und Einheimische und Touristen dahinflanieren sah, fühlte sie sich so einsam wie noch nie in ihrem Leben.
    Sie quälte sich selbst, indem sie sich fragte, ob Reid nun doch etwas mit der sexy Blondine von der Bar anfangen würde. Oder mit irgendeiner anderen. Irgendeiner Glücklichen, die bei der Vorstellung, mit einem Mann unter die Dusche zu gehen, nicht gleich ausflippte, bloß weil es in der Duschkabine so eng war. Eine, die ohne Weiteres in ein Auto oder einen Zug steigen konnte.
    Und der neue Job fiel auch flach.
    Es gab Momente – nur wenige in ihrem Leben, aber das hier war einer von ihnen –, in denen Brenna sich wünschte, sie hätte den Unfall auch nicht überlebt. Alles war so verdammt schwer.
    Es wehte ein kühler Wind, und sie dachte, sie sollte besser aufstehen und in ihr Zimmer gehen. Trotzdem blieb sie sitzen und blickte auf das Wasser, als hätte sie überhaupt keine Sorgen. Dabei trug sie so viele auf den Schultern, dass sie sie niederzudrücken und am Aufstehen zu hindern schienen.
    Sie wusste, dass sie eine Rettungsleine brauchte, griff nach ihrem Telefon und wählte voller Verzweiflung. Melissa Garvis war jahrelang ihre Therapeutin gewesen, obwohl ihre Beziehung heute eher eine freundschaftliche war. Brenna hatte die regelmäßige Therapie schon vor Jahren beendet.
    Mel meldete sich. »Brenna? Ich hatte dieses Wochenende nicht damit gerechnet, von dir zu hören. Hast du meine Blumen bekommen?«
    »Ja, danke. Sie waren wunderbar.« Sie versuchte, normal zu klingen, und versagte kläglich.
    »Hey, alles klar? Wo bist du?«
    »In Skaneateles, einer kleinen Stadt in Central New York. Am See. Es ist sehr hübsch hier«, sagte Brenna schniefend.
    »Was ist denn los?«
    »Ich habe jemanden kennengelernt. Wir haben quasi … Also, wir …«
    »Oh Gott, das ist ja fantastisch! Sieht er gut aus? Wie heißt er?«
    »Reid. Aber … na ja, es ist nicht besonders gut gelaufen. Ich stecke sozusagen fest. Ich bin heute Nachmittag aus dem Zug gestiegen und weiß nicht genau, wie ich nach Hause kommen soll.«
    »Oh nein.« Mels Tonfall wurde weicher. »Was ist denn passiert? Hat er dir was zuleide getan? Musstest du vor ihm fliehen? War er verrückt oder so?«
    Brenna musste unwillkürlich lächeln. »Nein, das trifft wohl eher auf mich zu.«
    »Erzähl!«
    Unter Auslassung der erotischeren Teile berichtete Brenna, was passiert war. Wie immer hörte Mel aufmerksam zu, während ihr Brenna das Herz ausschüttete.
    »Er scheint ein wunderbarer Mann zu sein, Bren. Was glaubst du, warum du weggelaufen bist?«
    Brenna blinzelte. »Weggelaufen? Ich bin nicht weggelaufen. Ich konnte nur nicht mehr in den Zug steigen. Zumindest nicht ohne seine Hilfe.«
    »Und warum hast du dir nicht von ihm helfen lassen?«
    Brenna begann zu stammeln. Mel klang nicht so mitfühlend wie sonst. »Na, weil ich das allein schaffen muss. Ich muss beweisen, dass ich das kann, damit ich mich für den Job bewerben kann.«
    »Wirklich? Bist du sicher, dass das der Grund ist?«
    »Natürlich. Was soll es denn sonst sein? Es ist diese blöde Klaustrophobie, und ich könnte gar nichts machen, wenn er nicht da ist, um mir zu helfen. Ich dachte, ich bin darüber hinweg, doch das bin ich nicht. Nicht wirklich.«
    »Hmmm.«
    Irritiert setzte Brenna sich gerade auf. »Was heißt hier
hmmm
? Du bist nicht mehr meine Therapeutin, sondern meine Freundin.«
    »Und als deine Freundin – die früher mal deine Therapeutin war – frage ich mich, wovor du wirklich Angst hast.«
    »Du redest dummes Zeug, Mel«, sagte Brenna stur, ließ ihren Kopf in die Hand fallen, den Arm auf die Seitenlehne der Bank gestützt. Sie war zu müde für Ratespielchen.
    »Bren, denk doch mal nach! Du hattest

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