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Nachtzug ins Glueck

Nachtzug ins Glueck

Titel: Nachtzug ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Hunter
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bequemer mit ihnen geworden war, als ihr bewusst war? Reid hatte sie von fast all ihren Einschränkungen befreit, und vielleicht war alles etwas zu schnell gegangen.
    Aber es war auch wunderbar gewesen.
    Möglicherweise war nicht die Nähe zu Reid Furcht einflößend gewesen, sondern die Möglichkeit, sie wieder zu verlieren. Wenn sie so abhängig von ihm war, was würde passieren, wenn es mit ihm nicht funktionierte?
    Aber wie sollte sie es wissen, wenn sie es nicht versuchte? Wenn sie bei ihm »normal« sein konnte, bedeutete das, dass sie auch ohne ihn normal sein konnte, oder? Es lag wirklich ganz allein in ihrer Hand. Verwirrt stand sie von der Bank auf, lief, bis sie erschöpft war, und grübelte über diese Sache nach.

7
    In ihrem Zimmer starrte Brenna in den Fernseher, ohne etwas zu sehen, in ein Buch, ohne wirklich zu lesen, und schließlich auf ein Solitärspiel, das geduldig auf ihren nächsten Zug wartete. Aber nichts konnte verhindern, dass Mels Worte unablässig in ihrem Kopf widerhallten.
    Hatte sie wirklich Angst davor, glücklich zu sein?
    Reid hatte von einem Zusammensein nach der Reise gesprochen. Er war überhaupt nicht sauer gewesen, dass sie wegen der Enge nicht mit ihm hatte duschen können, und er hatte sofort angeboten, ihr wieder in den Zug zu helfen, ohne sie zu behandeln, als wäre sie verrückt. Sorgen hatte nur sie sich gemacht – er war einfach nur wundervoll gewesen. Selbst als sie ihn am Tag zuvor so schlecht behandelt hatte, hatte er sie nicht verlassen, sondern ihr nur helfen wollen.
    In seiner Gegenwart fühlte sie sich nicht hilflos, sondern ganz im Gegenteil. Fähig, sexy, selbstbewusst.
    Und sie hatte das alles abgelehnt und war in die andere Richtung getürmt.
    Feigling!
    Als sie aufstand, verfluchte sie ihre eigene Dummheit. Wahrscheinlich war es nun zu spät, noch irgendetwas zu unternehmen – Reid war vermutlich froh, sie los zu sein, jetzt, da er darüber nachgedacht hatte. Aber vielleicht auch nicht.
    Alles, was sie wollte, war zum Greifen nah; sie musste nur endlich danach greifen. Energie durchströmte sie, Energie, die zuvor für Selbstmitleid und das Finden von Ausreden draufgegangen war, warum sie die Dinge nicht tun konnte, die sie tun wollte.
    Sie konnte es. Sie
würde
es tun.
    Brenna duschte schnell und ignorierte den Druck in ihrer Brust, als sie die Tür schloss und sich vorstellte, dass Reid bei ihr wäre. Das war es, was sie wollte.
    Nach ein paar Minuten floss ihr Atem leichter – vielleicht ein bisschen zu rasch, als sie sich dabei ertappte, wie sie sich ausmalte, was sie alles unter der Dusche machen konnten. Als sie fertig war und sich schnell anzog, sah sie auf den Wecker auf ihrem Nachttisch. Wenn sie jetzt aufbrach und ohne Unterbrechung durchfuhr, konnte sie den Zug im Bahnhof von Niagara erwischen.
    Brenna umklammerte fest die Schlüssel des Mietwagens, den sie sich besorgt hatte, nachdem der Zug abgefahren und ihr Schicksal besiegelt gewesen war. Sie gruben sich in ihre Haut, aber sie spürte es kaum. Draußen war alles dunkel und still, die Straßen wie leer gefegt. In Windeseile packte sie ihre Sachen zusammen, ging zur Rezeption und bezahlte.
    Kurz darauf stand sie an der Fahrertür ihres Wagens und suchte nach der Entschlossenheit, die sie brauchte, um einzusteigen.
    Wenn Reid sie nicht sehen wollte, wenn sie in Niagara ankam – nun, darüber würde sie sich dann Gedanken machen.
    Der Innenraum des Toyotas war nicht geräumig, doch mehr hatte die Autovermietung nicht zu bieten gehabt. Die Dunkelheit machte das Gefühl der Enge noch schlimmer, aber Brenna konzentrierte sich auf Reid, dachte daran, wie viel Spaß sie gehabt hatten – und noch haben konnten –, und bog auf die Schnellstraße und schließlich auf die Autobahn ein.
    Nach dreißig Kilometern holte die Angst sie ein, und sie suchte einen Parkplatz auf, stieg aus dem Auto, ging ein wenig auf und ab und schnappte so viel frische Luft wie möglich.
    Vorsichtig beäugte sie wieder das Auto und fragte sich, ob sie es schaffen würde, wieder einzusteigen und den Rest der Strecke zurückzulegen.
    Sie musste sich überwinden. Reid war es wert. Brenna sagte sich, dass sie keine Angst vor dem Auto hatte. Sie fürchtete sich davor, dass es mit Reid möglicherweise nicht funktionierte, und das war nicht akzeptabel. So wollte sie ihr Leben nicht leben.
    Brenna atmete tief durch, stieg wieder ein und fuhr zurück auf die Autobahn. Sie hielt sich auf der langsamen Spur und konzentrierte sich auf

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