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Nackige Engel

Nackige Engel

Titel: Nackige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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hochschicken, um einen neuen Strauß zu finden? Ja seid ihr denn alle deppert? Jetzt lassen wir mal den ganzen Schmarren beiseite: Was, glauben Sie, könnte uns am Tod von Wolfertshofer denn genützt haben? Wir lassen ihm Informationen zukommen, für die wir ihn dann umbringen, oder wie? Nennen Sie mir nur ein einziges Motiv.
    Ich schwieg zunächst, weil ich nichts Schlagkräftiges zu erwidern wusste.
    – Mag ja sein, sagte ich schließlich. Aber genau das würde ich gerne verstehen. Und Tatsache ist, dass mir jemand ans Leder zu gehen versucht, seit ich in diese Geschichte verwickelt bin.
    – Zufall. Wenn hier ein Fahrrad umfällt und dort eine Bombe hochgeht, muss das ja nichts miteinander zu tun haben. Außerdem: Warum klären Sie das denn nicht mit dem Dieselhofer? Das ist doch ein guter Mann.
    – Ihrer?
    Landsdorfer schaute mich verblüfft an.
    – Gestern in der Ettstraße. Wer läuft mir da über den Weg?
    – Daher weht der Wind! Haftprüfungstermin. Wir haben einen Mandanten da drin sitzen. Was glauben Sie denn, was wir als Kanzlei den ganzen Tag machen?
    Er leerte seine Kaffeetasse, setzte sie ab und wollte nun sichtlich zu einem Abschluss kommen.
    – Wenn hier einer nicht geglaubt hätte, er sei noch witziger als die ganze Komikerzunft, dann würden wir diesen Blödsinn überhaupt nicht verhandeln.
    – Eyerkauff?
    Landsdorfer knurrte wie ein alter Köter.
    – Weswegen ich Sie hergebeten habe . . .
    – Aha!
    – Die Sache mit Innerkofler. Dieser Unfall damals wurde nie aufgeklärt.
    – Nicht meine Sache. Und was kümmert Sie das?
    – Innerkofler ist auch einer von uns. Außerdem habe ich ihn in dieser Angelegenheit unterstützt und versucht, die geschäftlichen Folgen seines Unfalls abzufedern.
    – Ich habe aber nichts damit zu tun. Nachdem Sie ja über alles so gut informiert sind, wissen Sie sicher, dass meine Partnerschaft mit Stan Bolzmann kurz danach zu Ende ging.
    – Eben. Deswegen frage ich ja.
    Ich schwieg. Landsdorfer bemerkte, wie ich mich wand.
    – Heute würde man mit einer DNA-Analyse kleinste Spuren zuordnen können, sagte er. Damals hatten wir die Möglichkeit noch nicht.
    Ich gab mir einen Ruck.
    – Wenn man wüsste, wie Innerkofler an dem betreffenden Abend angezogen war, käme man ein Stück weiter.
    – Wir haben an dem Abend bei ihm getagt. Er trug wie immer damals einen grauen Lodenjanker.
    Landsdorfer beobachtete mich genau. Er ahnte, dass ich in Entscheidungsnöten steckte.
    – Sie werden schon wissen, was zu tun ist. Jedenfalls rechne ich mit Ihrer Mithilfe in dieser Sache.
    Er schaute auf seine Armbanduhr.
    – Ich glaube, wir haben es dann?
    – Fast. Was ist mit dem Prinzregenten?
    – Gut, packen Sie das Bild aus. Das kriegen wir auch noch hin.
    Ich holte das Bild und entfernte die Decke, in die ich es eingepackt hatte. Er musterte es eine Weile lang.
    – Na ja, sagte er dann skeptisch. Also der Prinzregent interessiert mich überhaupt nicht. Ich will nur wissen, ob das wirklich der Zipfelsbach ist?
    Als guter Verkäufer bestätigte ich dies nachdrücklich. Wenn es den Ausschlag gegeben hätte, hätte ich auch das Gegenteil beurkundet. Hauptsache, die Ware fließt ab; an dieser Devise muss sich jeder Händler orientieren, zumal, wenn er klamm ist.
    – Also gut, gab Landsdorfer seinen Beschluss bekannt. Ich habe ein Ferienhaus in der Nähe, bei Hindelang, und da hängen wir das auf. Zwölfhundert, das passt doch?
    Ich nickte. In meiner bedrängten Situation hätte ich auch für deutlich weniger abgeschlossen.
    Wir verabschiedeten uns.
    – So ein Querschädel wie Sie holt sich gern einmal eine blutige Nase. Passen Sie auf sich auf!
    52
    Ich fuhr gleich nach Freimann hinüber. Deutlich früher als geplant langte ich dort an. Die Tür des barackenartigen Büros war noch geschlossen. Ich klopfte, und nach einer Weile öffnete Dörfler. Er hatte seine blonden Haare zu einem Schopf gebunden und roch ganz ayurvedamäßig nach Massageöl.
    – Bin gerade beim Essen, sagte er.
    – Lassen Sie sich nicht stören, ich warte.
    Auf dem Tisch stand ein Schälchen mit lecker Reis und Sprossen, die er gekonnt mit Stäbchen in den Mund beförderte. Er tunkte die Häppchen wahlweise in eine rote, grüne oder braune Soße. Ich war froh, dass ich der Versuchung widerstanden hatte, mir vom Metzger eine Leberkässemmel mitzunehmen. Der Komment war hier entschieden ein anderer, und das Fleischteil hätte meinen Punktestand ziemlich ins Minus rauschen lassen.
    So lange Dörfler aß, sah

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