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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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arbeiten.
    Zehn Minuten später flog die Tür der Bar auf und krachte gegen die Wand. Zwei Männer – sehr große Männer – wurden von dem hellen Sonnenlicht hinter ihnen umrahmt. Der Barkeeper und der andere Gast verdufteten.
    Boo war da.

11
    Sam wischte sich bedächtig Hände und Mund ab und legte die Serviette auf die Bar. Er lernte nicht gern neue Leute kennen, wenn er Fett an den Fingern oder Ketchup an den Lippen hatte. Er rutschte von seinem Barhocker und nickte den beiden Schlägertypen zu, die jetzt eingetreten waren. »Sam Rosen.«
    Der größere von den beiden, Anfang zwanzig, aber schon mit dickem Bierbauch, trat vor und stieß Sam gegen die Bar. »Gestern Nacht hast du dich an Deanie rangemacht. Wieso, verdammt? Was sollte der Scheiß?«
    Deanie? War das der Name seiner Informantin im Club Epoch? Sam dachte, sie hätte sich selbst als Teeny bezeichnet, was er angesichts ihrer voluminösen Oberweite für einen ironischen Spitznamen gehalten hatte. Gut, dass er da jetzt eines Besseren belehrt worden war.
    Er achtete nicht weiter auf den Mann, der ihn angerempelt hatte, sondern trat von der Bar weg und wandte sich dessen Begleiter zu. Nach der Beschreibung Boo Hraveks, die Manny von Travis bekommen hatte, war der leisere Typ der Gesuchte, und der andere war nur mitgekommen, weil er ein bisschen Spaß haben wollte – Spaß, den Sam zu vermeiden hoffte.
    Anders als der Hohlkopf von Bodyguard hatte Boo Hravek einen Schimmer von Intelligenz in den Augen und eine Brustmuskulatur, um die ihn jeder Mann beneiden musste. Er war so groß wie Sam, aber gut vierzig Pfund Muskelfleisch schwerer. Sam streckte die Hand aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Boo. Deanie hat nur Gutes über Sie gesagt.«
    »Die Schlampe soll demnächst gefälligst die Klappe halten«, sagte der Bodyguard. Boo schwieg weiter, ergriff aber Sams Hand und zerquetschte sie förmlich.
    Sam lächelte gegen den Schmerz an, der ihm durch den rechten Arm schoss. Er sah, wie Boo sich entspannte, nachdem er seinen Alpharüdenstatus klargemacht hatte. Es war wichtig für Sam, dass sich seine Gegenüber von ihm nicht bedroht fühlten. Er wollte, dass sie sich sicher fühlten und unachtsam wurden.
    Wenn Sam geglaubt hätte, mit Boo eine gepflegte Unterhaltung führen zu können, dann hätte er das sicher versucht. Aber Boo hatte es für angebracht gehalten, einen Schläger mitzubringen, in dessen Gegenwart – da machte Sam sich keine Illusion – eine vernünftige Unterredung ausgeschlossen war. Seine einzige Alternative war daher, den Bodyguard auszuschalten und Boo in eine Position zu bringen, in der er die Gelegenheit zu reden wertschätzte. Das war machbar – nicht leicht, aber machbar.
    »Setzen wir uns.« Sam winkte Boo zu den leeren Tisehen und Stühlen der Bar, als würde sie ihm gehören. Als Boo sich gerade niederlassen wollte, drehte Sam sich zu dem Schläger um, rammte dem Koloss ohne jede Vorwarnung den Kopf in den weichen Magen. Der Bodyguard taumelte, und Sam nutzte den Moment der Unsicherheit, um seinem Widersacher die Füße unter dem Körper wegzutreten. Das Riesenbaby krachte so schnell zu Boden, dass ihm keine Zeit blieb, die Arme auszustrecken und den Sturz abzufangen. Der Mann landete hart auf seiner markanten Nase, die mit einem hörbaren Knacken brach. Eine rote Blüte entfaltete sich auf seinem weißen Polohemd.
    Der Bodyguard war so plötzlich zu Boden gegangen, dass Boo erst jetzt Anstalten machte, aus seinem Stuhl hochzukommen, doch Sam fuhr schon wieder herum und kippte den schweren Tisch um, wodurch der junge Mann kurzfristig dahinter eingekeilt war.
    Der Schläger lag reglos auf dem Boden, völlig perplex, dass die größer werdende Blutlache von ihm stammte.
    »Eine gebrochene Nase ist immer eine ganz schöne Sauerei, was?« Sam bückte sich und drückte ihm die Halsschlagadern auf beiden Seiten des Halses zusammen. Binnen acht Sekunden verlor der Mann das Bewusstsein.
    Sam richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Boo, der jetzt stand und den Tisch argwöhnisch zwischen sie hielt. Als Boo endlich etwas sagte, war seine Stimme verblüffend hell für einen Mann mit einem von Steroiden aufgeblähten dicken Hals. »Sie haben ihn umgebracht. Wieso haben Sie ihn umgebracht?«
    »Keine Sorge, das ist bloß der Trick von Mr Spock aus Star Trek. Nur dass ich ihn richtig mache – auf beiden Hals-Seiten. Ich hätte ihn töten können, aber ich hab mich dafür entschieden, es nicht zu tun.« Sam stopfte sein Hemd wieder in die

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